Am 08. September 2001 rief der Verein Deutsche Sprache (VDS) einen Tag zur Förderung des Sprachbewusstseins und der Würdigung unserer Deutschen Sprache ins Leben. Seit diesem Tag steht jedes Jahr der zweite Samstag im September im Zeichen des Tags der deutschen Sprache.
Anlässlich seines 20. Jubiläums beschloss sich der Festivalstalker dazu, seinen Teil dazu beizutragen und stellt euch somit zwanzig aufstrebende Bands vor, die durch ihre Musik die Deutsche Sprache in der Szene präsent halten.
Wir hatten nur drei kleine Kriterien:
1. Es soll sich bei den Vertretern lediglich um Bands handeln.
2. Die Bands sollen unter 20.000 monatliche Streams auf Spotify haben.
3. Und zu guter Letzt, sollten die Künstler (fast) ausschließlich nur auf Deutsch singen.
Wir haben uns bewusst für kleinere Bands entschieden, denn wir sehen es als relativ sinnlos an, wenn wir jetzt Rammstein, Die Ärzte, Die Toten Hosen, etc. in den Vordergrund stellen und uns davon versprechen, dass unsere Leser etwas Neues für sich entdecken würden.
8kids
Den Anfang machen die drei Jungs von 8kids. 2013 gründeten zwei der Darmstädter die Band und seit 2016 sind sie durch das Dazustoßen ihres Drummers vollzählig geworden. Die Post-Hardcore-Gruppierung spielte trotz ihrer relativ niedrigen Hörerzahl bereits mit Größen wie To The Rats And Wolves oder Swiss + die Andern, was wahrscheinlich auch der Grund dafür sein könnte, dass sie in der Szene dennoch über eine gewisse Bekanntheit freuen darf. Stilistisch könnte man die Band wie folgt beschreiben: „Wenn Casper Sänger bei Caliban wäre.“. 2019 veröffentlichte die Band ihr zweites Studio-Album „Blūten“ und warten seit dem darauf, ihre „Für immer Kids“-Tour in Angriff zu nehmen. So lange müssen wir uns leider nur mit ihrem Studiomaterial begnügen.
FFO: Casper, Callejon, Caliban
Arktis
Ok, jetzt wird es kalt… oder doch eher heiß? Eher Zweiteres, denn die vier Niedersachsen von Arktis sind alles andere als auf Eis gelegt und schon gar kein Schnee von gestern! Seit ihrem Debüt 2016 versorgen sie die Szene mit einem erfrischend neuem Mix aus Rap und Metalcore. Und wer für komplett neue Musik noch nicht so ganz zugängig ist, dem kommen die Hannoverer entgegen indem sie mit ihrem Debüt-Album „Meta“ zur Hälfte auf bereits bekannte Songs von Marteria oder Mark Forster setzen und diese metalcorifizieren.
FFO: Architects, Attila, Annisokay
Casino Blackout
Poppige Refrains und dazu ein leichter Punkrock-Beat. Das sind die vier Allgäuer von Casino Blackout. Seit 2017 verschönern die Jungs die deutsche Musikszene mit ihrem melodischen Punk und ihren Sing-Along-Refrains. Es ist einfach Musik die immer geht. Egal ob auf der Arbeit, beim Autofahren oder auf einem Konzert – die Songs machen immer gute Laune und heben die Stimmung. Und sowas brauchen wir mehr in der aktuellen Zeit!
FFO: Revolverheld, Rogers, ENGST
Deitschrogg
Ja, wir wissen, dass es hier um die deutsche Sprache geht. Trotzdem machen wir für die fünf Schwaben von Deitschrogg machen wir mal ne Ausnahme und lassen Schwäbisch gelten. Aber auch nur, weil ihr Crossover aus Hardcore, Punk und Rap so unfassbar viel Spaß beim Anhören macht, selbst wenn man nur die Hälfte der Worte versteht. Aber jetzt mal Real-Talk: Ich war schockiert, dass ich die Jungs hier nur durch meine Recherche gefunden habe. Ungewöhnliche Songstrukturen und Texte die purer Humor sind. So mögen wir das. Was diese Fünf auf die Beine gestellt haben, ist pures Gold und wir hoffen, dass man von ihnen noch mehr hören wird!
FFO: K.I.Z., Callejon, The Butcher Sisters
Der Weg einer Freiheit
Jetzt wird es düster, schnell und hart. Der Weg einer Freiheit vertreten seit ihrer Gründung 2009 die deutsche Sprache in der Black Metal-Szene. Wie es sich für Black Metal gehört, klingt die Musik sehr theatralisch und atmosphärisch. Durch den offenen Klang der Gitarren steht hier typischer Weise der Gesang und das Schlagzeug im Vordergrund. Die vier Würzburger sind, wie es für den Post-Black Metal nicht untypisch ist, nicht jedermanns Bier, aber wer auf schnelles Schlagzeug, gutturalen Gesang und techniches Gitarrenspiel steht, dem legen wir die Band nur ans Herz. Im November wird ihr fünfte Studioalbum NOKTVRM das Licht der Welt ein Stückchen mehr schwarz färben.
FFO: Downfall of Gaia, Agrypnie, Harakiri for the Sky
EXISTENT
Polit-Punk? Ja, der existiert. Beziehungsweise er ist Existent. Gerade in Zeiten wie diesen ist es wichtig, dass wir politisch Position beziehen und die Faust heben. Das dachten sich die vier hamburger Freunde 2013 wohl auch, als sie beschlossen einfach aus einer Laune heraus eine EP aufzunehmen. Aus dieser Laune heraus entsprang dann drei Jahre später das Debütalbum von EXISTENT „Startschuss“. Seit dem teilten sich die vier bereits die Bühne mit Größen wie Hämatom, Lord of the Lost oder Montreal. Im Juli diesen Jahres bescherte die Band uns mit ihrer „Kartenhaus“-EP und ich bin mir sicher, dass wir die Jungs im nächsten Festivalsommer auf der ein oder anderen Bühne antreffen können.
FFO: Casper, Adam Angst, Betontod
FJØRT
Seit 2012 singen sich FJØRT mit rauchiger Stimme durch die deutsche Underground-Szene, doch der große Durchbruch blieb dem aachener Dreigespann leider noch verborgen. Verdient hätten sie es auf jeden Fall! Vielleicht ist die Welt auch einfach noch nicht bereit für deutschsprachigen Post-Hardcore. Leider ist es in den letzten Jahren etwas ruhig um die Formierung geworden. Wir hoffen jedenfalls, dass die Drei uns möglichst bald wieder mit ihren melodisch-zynischen Werken beglücken werden!
FFO: Being As An Ocean, Bring Me The Horizon, Casey
Frau Hansen
Aus der schönen Hansestadt an der Elbe erwartet uns nun Frauenbesuch. Frau Hansen entstand 2019 aus den Trümmern der Post-Hardcore-Band Die Heart und bereichert die Szene unter ihrem neuen Namen nun mit einem eleganten Mix aus Hardcore und Pop mit Synth-Elementen vermengt. Seit ihrer Tour 2019 gemeinsam mit Marathonmann ist es relativ still um die Band geworden… ob uns da wohl in näherer Zukunft wieder neues Material aus dem hohen Norden erwartet? Wir werden es sehen. Freuen würde es uns auf jeden Fall!
FFO: ENGST, Marathonmann, Heisskalt
Heavens A Beer
Aus der schönen Eifel erwartet uns der nächste Vertreter der deutschsprachigen Musik. Heavens A Beer preisen mit ihrem äfler Platt das Leben und die Gegend in deutschlands schönster Region – der Eifel. Von den Schützenfesten, über die Kirmes und den Nürburgring, die sechs Eifler nehmen euch (zumindest musikalisch) mit auf ihre Tour de Äfle! Auch wenn die Texte nicht für jedermann direkt verstehbar sind, ist die Musik dennoch schön anzuhören. Ein Mix aus Heimatschlager und Hardrock der direkt ins Ohr geht! Seit ihrer Gründung 2013 durchlief die Band mehrere Besetzungswechsel und brachte bisher zwei Alben in Umlauf. Aktuell sind sie mit ihrer neuen Besetzung am proben und werden in nächster Zeit das ein oder andere Benefizkonzert für die Flutopfer in der Ahr-Region spielen.
FFO: Höhner, ZZ Top, Kasalla
The Hirsch Effekt
Falls ihr euch auf fragt, was der „Hirsch-Effekt“ eigentlich genau ist, so habe ich hier die Antwort für euch: der Hirsch-Effekt bezeichnet die Durchlässigkeit der Schleimhäute im Dünndarm. Was das jetzt genau mit Musik zu tun hat, weiß ich auch nicht, aber die drei hannover Jungs von The Hirsch Effekt werden sich da bei ihrer Gründung 2008 schon etwas gedacht bei haben! (Hoffe ich zumindest haha) Aber eines muss man dem Namen lassen: er ist genau so unvorhersehbar, wie die Musik der Band. Sie betiteln ihre Musik ja nicht umsonst als „Artcore“. Es ist einfach ein bunter (und zugegebenermaßen seltsamer) Mix aus den verschiedensten Musikstilen und -elementen. Am besten hört ihr einfach mal bei den Dudes rein und macht euch euer eigenes Bild davon.
FFO: The Dillinger Escape Plan, Protest The Hero, Every Time I Die
Infected World
Ok, jetzt sollten alle Leser unter 18 Jahren besser weiterscrollen, denn uns erwartet ein Sextape aus dem wunderschönen Worms am Rhein. Die vier sexy Dudes von Infected World bescherten uns im Frühjahr 2019 mit ihrem ganz eigenen Sextape. Neben Dating-Tipps und Oden an die sekundären Geschlechtsmerkmale der weiblichen Bevölkerung glänzt ihr Debüt-Album vor allem durch eine angenehme Balance zwischen Elektro-Party-Mucke und harten Metalcore-Breakdowns. Die Band selber beschreibt sich als POPcore, wobei das „Pop“ nur zweitrangig auf das Musikgenre anspielt. (haha)
FFO: Eskimo Callboy, We Butter The Bread With Butter, One Morning Left
Keele
Seit ihrem Debütalbum 2016 treiben sich die fünf Hamburger von Keele in der Alternative Rock- und Punk-Szene umher und hinterlassen dort ihre Spuren. 2019 brachte die Band ihr zweites Studioalbum „Kalte Wände“ auf den Markt und warten nur darauf ihren Post-Punk wieder auf die Konzertvenues in der deutschen Szene loslassen zu können. Vielleicht erwartet uns dann bei den nächsten Auftritten auch schon neues Tonmaterial von den Jungs. Wer weiß?
FFO: Hi Spencer!, Turbostaat, Alex Mofa Gang
Kind Kaputt
Jetzt wird es etwas alternativer, denn uns erwartet eine Mischung aus Melodic Hardcore und Punkrock. Klingt komisch, ist aber so. Obwohl… so komisch klingt es noch nicht einmal. Es klingt sogar richtig gut! Kind Kaputt werden diesen Oktober und November voraussichtlich ihre verschobenen Clubshows in Hamburg, Düsseldorf, Nürnberg und Berlin nachholen und wer sie noch nicht kennt, sollte dringend nachholen die Band anzuhören.
FFO: Madsen, Heisskalt, Being As An Ocean
Shemales From Outta Space Of Death
Ok, was jetzt kommt ist schon gewöhnungsbedürftig. Entweder man feiert sie total oder man macht einen großen Bogen um Shemales From Outta Space of Death. Ein Zwischending gibt es da nicht. Aber als der einzige uns bekannte, deutsche Vertreter des sogenannten Nintendocore konnten wir nicht anders als SFOSOD in diese Liste aufzunehmen. Obendrein kommt noch hinzu, dass die beiden Bielefelder sich erst dieses Jahr nach einer siebenjährigen Stilleperiode mit ihrer neuen Single „Germ-Many“ zurückmeldeten. Nach ihrer Gründung 2008 brachte das Duo zwei EPs raus, bis sie sich 2014 mit ihrem ersten Studioalbum „Das Virus ist der Fetisch“ in die Versenkung verabschiedeten. Jetzt sind sie mit ihrer seltsamen Kombination aus diversen Elektro- und Metalgenren wieder zurück und wir sind gespannt, was uns noch alles erwarten wird.
FFO: We Butter The Bread With Butter, iwrestledabearonce, Tracy Ate A Bug
Sperling
Früher haben die Indiana geflüstert und heute zwitschert der Sperling. Als sich die Band 2014 unter dem Namen Indianageflüster gründete, wollten sie durch ihre Kombination von Hip-Hop und Cello von der Masse abheben und was will man sagen: Es hat geklappt! Auch nach der Namensänderung in Sperling (zwecks Cultural Appropriation) verschwanden die fünf Hunsrücker nicht von der Bildfläche. Im Gegenteil! Sie wurden in der Szene präsenter und das unserer Meinung nach zurecht!
FFO: Imminence, Casper, Architects
Total Thunfisch Terror Team
Total Thunfisch Terror Team terrorisieren tatsächlich tagtäglich tausende trinkbegeisterte Tagtrinker-Trommelfelle. Toll! Das, mein lieber Deutschkurs, nennt sich eine Alliteration und war als Satz wahrscheinlich mehr als überflüssig. ABER: Es klingt toll und ihr werdet so schnell nicht mehr den Namen TTTT vergessen! Und das ist auch gut so! Schließlich befassen sich die fünf Berliner mit den wichtigen Themen im Leben: Saufen (und Pommes). Letztes Jahr bescherten uns die Saufpunker noch mit ihrem zweiten Studioalbum „Bierpferd“ und jetzt stehen sie in den Startlöchern um auf die Bühnen losgelassen zu werden. Als Band die sich erst 2019 gegründet hat, hatte man es pandemiebedingt nicht gerade leicht, doch die Jungs ließen sich davon noch nicht unterkriegen und scheinen das auch nicht in näherer Zukunft vor zu haben. Man sieht sich im Wellenbrecher oder an der Bar! Cheers!
FFO: Ruffiction, Trailerpark, Schmutzki
TYNA
Es wird Zeit für etwas Frauenpower! Und das auch nicht gerade wenig. TYNA steht für politisches Arrangement, Protest, Emanzipation und Social Awareness oder kurz gesagt: Female fronted Punk. Natürlich sind die Texte auch dementsprechend zynisch und provozierend während die Musik typischer Punk ist. Seit 2019 ist die Sängerin mit ihrer Band aktiv und steuert stetig neues Material zur Musikkultur bei. Erst vor zwei Wochen versorgte sie uns mit neuem Material und wir hoffen, dass das nächste nicht all zu lange auf sich warten lässt!
FFO: Jennifer Rostock, Großstadtgeflüster, Adam Angst
Ultraschall
Die 2016 formierten Alternative-Rocker von Ultraschall stellen unter Beweis, dass Koblenz nicht nur das Deutsche Eck, sondern auch deutschsprachige Bands zu bieten hat. Ein bisschen Punk, ein bisschen Rap, ein bisschen Grunge, das ist einfach ihre Art zu sein (pssst, das war ein Wortspiel, weil so ihre Debüt-EP 2017 hieß). Im Februar diesen Jahres Endete die Odyssey der Band durch den letzten Song ihrer „Odyssey“-EP, doch die Reise der vier Koblenzer fand zum Glück noch kein so frühes Ende.
FFO: Marathonmann, Hi! Spencer, Alex Mofa Gang
Unbesiegt
Es wird düster und heavy, denn die vier Würzburger von Unbesiegt lassen einen Sturm aufziehen. Gegründet 2016 versorgen uns die Jungs mit einer Mischung aus Metalcore und Rap, welche sich keineswegs verstecken zu brauch. Also wenn man auf „Feel Good“-Vibes Lust hat, ist man hier definitiv fehl am Platz, doch wer auf düstere Stimmung, beklemmende Texte und aggressive Instrumente steht, sollte sich die Chance nicht entgehen lassen, ihrem Debüt-Album „Der Sturm“ einen Besuch abzustatten. Leider konnte die Band auf Grund der Pandemie noch keine Show mit den neuen Tracks spielen, aber sie haben auf jeden Fall Bock darauf, endlich wieder auf die Bühne zu können.
FFO: Callejon, Architects, Caliban
VAN HOLZEN
Wir schreiben das Jahr 2015 und ein Dreiergespann aus der Nähe Ulm entschloss sich dazu unter dem Namen VAN HOLZEN seiner Unmut musikalisch Ausdruck zu verleihen. Fünf Jahre später und das dritte Studioalbum „Aus der Ferne“ steht schon in den Startlöchern um im November auf die Menschheit losgelassen zu werden. Wie schon bei den beiden Vorgängern werden wir auch hier düstere Stimmung und Zynik erwarten dürfen. Tiefe Gitarren und eine ruhige, drückende Stimmlage sorgen dafür, dass die Band den Hörern im Kopf bleibt und der Alternatve Rock einen neuen deutschen Vertreter hat.
FFO: Antiheld, Depeche Mode, KMPFSPRT
So. Und das waren sie. Zwanzig deutschsprachige Bands die ihr auf dem Schirm haben solltet! Aber natürlich gibt es noch viele mehr! Nur wir konnten nicht alle abdecken. Und da kommt ihr ins Spiel: gerade kleine Bands leben von Mund-zu-Mund-Propaganda. Also teilt, was das Zeug hält! Support ist kein Mord und es ist sogar vollkommen umsonst! Nein, es ist nicht umsonst, sondern kostenlos! Umsonst ist es keineswegs. Jede auch noch so kleine Band freut sich, wenn die Fans sie unterstützen und genau das ist auch der Grunde dafür, dass wir uns in diesem Artikel ausschließlich mit kleinen Bands befasst haben. Support your Locals! Und somit bedanken wir uns bei euch fürs Lesen. Es war uns seine Ehre. Cherio!