Die selbsternannte älteste Newcomerband der Welt haben ein neues Album rausgebracht. Dieses nennt sich Zuhause.
Zuhause – das weckt sofort ein heimeliges persönliches Gefühl. Und genau das wollen die drei Mannen aus Limeshain in uns auslösen. Zuhause ist eine für Elfmorgen sehr intime Platte auf welcher sie uns in ihr Daheim mitnehmen: Mit allen Songs des Albums erzählen uns Elfmorgen Geschichten über die Liebe, Party, die (vergangene) Jugend und thematisieren gesellschaftliche Probleme. Am Ende bleiben trotzdem Spaß und Punkgeist nicht auf Strecke.
Der erste Track läd uns erstmal zum gemeinsamen Tanzen, Feiern und Saufen ein. Tanz ist ein punk-poppiger Anti-Nazi Song „Gegen Hitler, gegen die NPD, gegen die AFD“. Es geht darum sich zu wehren – ohne Gewalt und Hass sondern mit dem Spaß an der Freude den Menschen die es einem schwer machen, ans Bein zu pissen.
Nur für dich ist der zweite Song des Albums und feierte bereits Videoprämiere. Es ist ein Liebeslied, eine Hymne an die ganz ganz große Liebe. So groß das man sogar mit für diese Samstags zu Ikea fährt und im Auto statt Slayer nur noch Rihanna hört. Es geht um Unangenehmes aber auch darum durch die Liebe zu einem besseren und glücklicheren Menschen zu werden. Trotz dem harmonischen Text kommt Nur für dich mit einem rockigen Sound daher der Ohrwurm Material bietet.
In Kind geht es um das Peter Pan – Syndrom: Das Nicht-erwachsen-Werden-Wollen. Aber nicht im typischen Sinne sondern mit der Begründung, dass Kinder noch von einer besseren Welt träumen und ihnen naiverweise noch nicht bewusst ist wie kaputt und schlecht die Gesellschaft ist. Die Attribute eines Kindes will die Band nutzen: Als Trotzreaktion ihrer Mitmenschen gegenüber.
Halt die Welt an beginnt mit dem Geräusch einer tickenden Uhr. Der recht ruhig daher komende Track handelt von dem Wunsch die Welt an halten zu können. Das Leben auch mal zu stoppen und zu rekapitulieren.
Man merkt bereits: Die Songtitel verraten uns viel über die Themen die Elfmorgen beschäftigen – und diese sind nicht all zu abstrakt für den Nichtmusiker. Gestern erst gesehen geht um Vermissen. Wer sich gerne in seinen Erinnerungen verliert oder noch in der Vergangenheit lebt wird diesen Song lieben. Aber auch sonst: Gestern erst Gesehen wirft einen Jeden sofort zurück und in Nostalgie schwelgen. Wem da nicht sofort jemand einfällt, bei dem es einem vor kommt als hätte man ihn gestern erst gesehen, der hat kein Herz – oder kann verdammt gut abschließen. Dabei ist der Song nicht zum Heulen sondern bringt eher die Positiven Aspekte des Vergangenen hervor.
Bei aller Liebe war die erste Singleauskopplung des Albums. Es handelt sich hierbei um eine rotzige Partyhymne die stilistisch für Elfmorgen, den Nagel auf den Kopf trifft. Es geht darum zusammen zu sein, gemeinsam ein Ziel zu verfolgen. Elfmorgen wollen etwas verändern, mit Feiern und Spaß die Gesellschaft besser machen. Thematisch geht es aber auch darum erwachsen zu werden, was den Bogen zum Song Kind schlägt. Von der naiven kindlichen Glückseeligkeit, dann mit dem erwachsen werden die Umwelt nicht zu akzeptieren und ihr zu trotzen sondern sie zu verbessern. Bei aller Liebe versprüht puren Gute Laune Sound.
Der siebte Song Krach für euch knallt dann wieder ordentlich ein. Punkig und frech hauen Elfmorgen hier auf die Pauke. Lyrisch werden viele Vergleiche aufgeschlagen, trotzdessen lassen sich die Herren nicht beirren und spielen euch die Hymne für die Schwachen und die Verlierer.
Junger Mann trifft dann mal wieder die Niete auf den Gürtel. Es handelt sich hier um einen Wochenendpartyhit. Der Song erzählt die Geschichte eines jungen Kerls und seine Beschreibung des Punker- und Partylebens. Es wird von Karussel und Rummel erzählt und genau so klingt der Song: Ein buntes lautes Gemisch aus Riffs und Haudrauf Mucke – dem Klang der wilden rebellischen Jugend.
Kalendersprüche widmet sich wieder dem gesellschaftskritischen Apell der Band. Sie bezeichnen hierbei Aussagen von beispielsweise Politikern als Schönrede-Lügen und Lebensphrasen, die die Realität verschleiern und gut reden. Außerdem werden wieder tägliche Probleme und Moralvertöße thematisiert, was den Song für jeden zu gänglich acht.
Ein perfekten Abschluss liefert uns Die letzten Lichter. Ein treffender Ausklangssong der Stimmung und Atmosphäre schafft. Elfmorgen laden uns auf einen letzten Song in die Stammkneipe ein. Mit vielen Wortspielen wie „Wir schießen uns die Lichter aus“ endet ein schöner Abend und ein tolles Album – alle erheben nochmal ihre Tassen und trinken einen auf die schöne Zeit.
Nun sollte man eigentlich meinen das Album wäre am Ende angekommen – da hat man die Rechnung aber ohne Elfmorgen gemacht: Auf einmal kommt da nochmal ein Song namens Oberlippenbart daher. Ohne Sinn und recht kurz gehalten, brechen die Jungs so wieder mit allgemeinen Konventionen und hauen als Schlusssong noch etwas Schmunzelmusik zum Mitgröhlen und Mitschmunzeln heraus – defintiv ein Stimmungssong ohne tieferen Sinn der auf Tour die Massen nochmal zum letzte Reserven aufbrauchen animieren wird.
Am Ende singt ein Chor und es wird gklatscht. Die Show ist Zu Ende. Das Album fertig. Schön wars – Zuhause.
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