Ein Abend voller Abwechslungen
Im Januar veröffentlichten die Alternativrocker … And You Will Know Us By The Trail Of Dead ihr zehntes Studioalbum X: The Godless Void And Other Stories. Kurz darauf folgte ab Februar eine Albumtour, welche gleichzeitig auch als Ersatz der im vergangenen Jahr ausgefallenen Madonna-Tour diente.
Singer & Songwriter der anderen Art…
Der Tourauftakt der Alternativrocker am 12.02 fand im ausverkauften Stadtgarten im Kölner Westen statt. Gerade die Jacken abgegeben fing auch schon der Voract an: Alex Henry Foster & The Long Shadows. Der Kanadier präsentierte souverän sein Soloprojekt. Die Location war hinten gut gefüllt, vorne war allerdings noch ausreichend Platz – normalerweise ist man es bei Konzerten genau umgekehrt gewohnt. Im Internet fand man kaum Songs, um sich auf den Foster musikalisch vorzubereiten. Also ließ man sich überraschen.
Musikalisch passte die Band gut in das Konzept. Eine abwechslungsreiche Mischung aus Alternative, Noise und Post-Rock mit sehr talentierten Musikern an den Instrumenten. Für eine Vorband war die Qualität des Auftrittes sehr hoch. Als Höhepunkt des Auftrittes ließ es sich der Gitarrist beim letzten Song nicht nehmen und setzte sich an das Schlagzeug von Trail Of Dead. Foster & Band performten den letzten Song untermalt mit einem Schlagzeugduett, auf den Schlag genau, nahezu perfekt. Sowas sieht man echt selten bei Live-Auftritten und sorgte für Stimmung. Insgesamt ein sehr authentischer Auftritt!
In der Umbaupause versuchte Foster im Publikum allerdings relativ aufdringlich jede Person zu überzeugen, dass man zu seinen Soloshows kommen oder seine Musik und Merch kaufen soll. Diese Art war mir persönlich ein wenig unsympathisch. Die Bühne wurde für Trail Of Dead vorbereitet und die Halle füllte sich enorm, sodass es schwierig wurde, nach vorne zu kommen.
Wild, Ruhig, Progressiv, Psychedelisch, Theatralisch…
Nach gut 20 Minuten war es soweit: Das Licht ging aus, es wurde das Opening Crescendo von dem neuen Album eingespielt und Trail Of Dead betraten unter Beifall die Bühne. Folglich ging es los mit All Who Wander, It Was There That I Saw You und Into the Godless Void. Es wurden vier Songs vom neuen Album runtergespielt und diese kamen gut an. Das Publikum genoss die Musik und einige waren am Springen. Spätestens als die ersten Töne des älteren Songs Isis Unveiled angespielt wurden, war die ganze Halle am Toben. Die Stimmung hielt an. Die Songs hatten, wie gewohnt, ihre wilden und ruhigen Phasen. Mal wurde es progressiv, mal psychedelisch oder theatralisch. Zwischendurch wurden Hits rausgehauen, wie der 5/4-Takt-Klassiker Will You Smile Again For Me oder der Worlds Apart Walzer. Völligen Abriss brachte der Song Homage. Nach Mistakes And Regrets folgte schließlich eine kurze Pause. In der Zugabe gab es zwei ruhigere Songs Another Morning Stoner und Aged Dolls. Als letzter Song kam A Perfect Teenhood. Die Band und das Publikum gaben nochmal alles. Dem Moshpit konnte man die Aggression deutlich ansehen und die Band beendete unter „Fuck You“-Rufen aus dem Publikum – so endet nunmal der Song – würdevoll den Abend und verließ nach 21 Songs und etwa 2 Stunden die Bühne.
Multitalente und ein Bassist, wie man sich ihn vorstellt…
Immer mal wieder tauschten Gitarrist Conrad Keely und Schlagzeuger Jason Reece die Instrumente. Jeder übernahm mal die Gesangsrolle. Der Keyboarder traute sich auch ab und zu an die Gitarre oder ans Schlagzeug. Lediglich der Bassist blieb seinem Instrument treu und verkörperte einen Klischee-Bassisten, wie man sich ihn Vorstellt – zurückhaltend, lässig, cool.
Nach dem Konzert konnte man am Merchstand die Band nochmal treffen und sich sein Merch signieren lassen. Am Ausgang wartete allerdings auch wieder Alex Henry Foster. Erneut versuchte er verzweifelt alle Leute für seine Konzerte zu rekrutieren, drückte jedem noch einige Flyer in die Hand und fordete auf, Werbung für ihn zu machen.
Fazit:
Abgesehen von den für Köln typischen überteuerten Bierpreisen, war es insgesamt nicht nur musikalisch ein sehr abwechslungsreicher und gelungender Abend. Alex Henry Foster überzeugte mit seiner Musik. Trail Of Dead lieferten einen grandiosen Auftritt ab. Sie präsentierten ein paar neue Songs und haben viele Klassiker durchgejagt. Nahezu jeder Musiker bewies an mehreren Instrumenten sein Können. Als Entschuldigung der ausgefallenden Madonna-Tour spielten die Jungs auch vier Songs von diesem Album. Wer diese Band auch mal erleben möchte, braucht nicht lange warten. Denn bereits diesen Sommer kehren Trail Of Dead für neue Shows zurück nach Deutschland:
28.07. Bremen – Kulturzentrum Lagerhaus
29.07. Dresden – Beatpol
30.07. Schorndorf – Club Manufaktur
01.08. Erlangen – E-Werk
02.08. Mainz – Kulturzentrum
03.08. Düsseldorf – Zakk
Setlist von Trail Of Dead
- The Opening Crescendo
- All Who Wander
- It Was There That I Saw You
- Into the Godless Void
- Isis Unveiled
- Don’t Look Down
- Children of the Sky
- How Near How Far
- Bells of Creation
- Weight of the Sun
- Ebb Away
- Worlds Apart
- Homage
- Clair de Lune
- Caterwaul
- Will You Smile Again?
- Relative Ways
- Mistakes & Regrets
Zugabe:
- Another Morning Stoner
- Aged Dolls
- A Perfect Teenhood