Am 09. April 2021 erschien das dritte Studioalbum der Band ANTIHELD, dies nahmen wir zum Anlass um mit Andre´ein wenig zu Plaudern.
Herzlichen Glückwunsch, vor einem Monat erschien euer drittes Studioalbum! Anders als euer Debütalbum kommt „Disturbia“ eher düster daher. Im Vorfeld hatte man schon rausgehört, dass ihr damit rechnet, dass sich einige Fans von euch abwenden werden. Das Feedback nach dem Release sprach jedoch eine andere Sprache. Wie sprachlos hat euch diese durchweg positive Resonanz gemacht ?
Über die Resonanz freuen wir uns riesig! Niemand von uns hatte damit gerechnet, dass „DISTURBIA“ so gut angenommen wird und wir ausgerechnet mit diesem Album unsere mit Abstand beste Chartplatzierung bekommen und knapp an den TOP 20 vorbeischlittern.
Zum ersten Mal habt ihr auch eine Fanbox angeboten, wie kam es zu der Entscheidung ? Und wie habt ihr euch auf den Inhalt geeinigt ?
Den Gedanken eine Fanbox zu machen, hatten wir schon sehr lange. Das war bereits bei „Goldener Schuss“ im Gespräch. Damals, ganz frisch bei einem Indie Label, war es jedoch etwas noch etwas zu früh. So eine Box in großer Auflage zu produzieren ist mit einem großen finanziellen Aufwand und damit auch Risiko verbunden. Nachdem „Goldener Schuss“ sehr gut angenommen worden war, waren wir bei „DISTURBIA“ zuversichtlich, dass nun der richtige Zeitpunkt gekommen ist. Den richtigen Inhalt zu finden war nicht schwer. Wir wollten schon immer eine Cap und Flaggen machen und haben nur auf die richtige Gelegenheit gewartet.
„Disturbia“ hatte ja durch mehrfaches Verschieben eine ziemlich lange Promophase. Seid ihr zufrieden damit gewesen und wieso habt ihr euch entschieden schon vorab die Hälfte der Song zu releasen ?
In Zeiten in denen man keine Konzerte und Touren spielen kann, war eine lange Promophase für uns ein willkommenes Mittel um Stillstand zu vermeiden und unseren Fans stetigen Content zu bieten. Für kein anderes Album zuvor haben wir so viele Musikvideos gedreht. Davon abgesehen sind die Zeiten von 2 bis 3 Singles vor Album-Release, denke ich, vorbei. Man sieht zunehmend, dass Künstler gar keine Alben, sondern nur noch Singles veröffentlichen. Alben werden deswegen natürlich nicht aussterben. Für uns ist es jedoch ein moderner Mittelweg viele Singles vorab und trotzdem ein Album als Gesamtkunstwerk zu veröffentlichen.
Wart ihr euch von Anfang an mit der Songauswahl einig ?
Das Album wurde innerhalb von kurzer Zeit während des ersten Lockdowns 2020 geschrieben. Anders als bei den Vorgängeralben wurden für „DISTURBIA“ sehr gezielt, ohne großen Ausschuss Songs geschrieben. Es gab, wenn ich mich richtig erinnere, nur zwei oder drei Songs mehr als letztlich auf dem Album gelandet sind. Vor diesem Hintergrund war die Auswahl diesmal nicht schwer.
Welcher ist euer Lieblingssong auf Disturbia und wieso ?
Ich denke, jeder von uns hat seinen eigenen, daher kann ich jetzt nur für mich sprechen. Ich finde es sehr schwierig mich da festzulegen. Am meisten bedeutet mir „wiegenlied“. In dem Song wird ein schwieriger Schicksalsschlag verarbeitet wird, der uns allen sehr nahe geht.
Mit „Wiegenlied“ habt ihr eurem verstorbenen Manager ein Denkmal gesetzt. Hat es euch geholfen diesen Verlust zu verarbeiten ?
In erster Linie hat der Song, denke ich, Luca geholfen. Er hat ihn geschrieben, was für ihn ein Teil der Verarbeitung des Ganze
n war. Bei mir hat der Song angeregt, mich nochmals sehr tief mit allem auseinanderzusetzen. Dabei habe ich gemerkt, dass ich einige Dinge verdrängt und von mir weggeschoben hatte. Durch die hier angestoßene Aufarbeitung, konnte ich letztlich meinen Frieden machen.
Songs wie „Sonnenkind“ oder auch „Wiegenlied“ erreichen live nochmal ein ganz anderes Level. Werdet ihr diese zukünftig in der Setlist haben ? Welcher „Disturbia“-Song darf auf keinen Fall live fehlen?
Mit einer neuen Setlist haben wir uns bisher noch gar nicht beschäftigt. Das wird passieren, sobald Konzerte wieder in Sichtweite sind. Ich denke, „wiegenlied“ wird auf jeden Fall einen festen Platz im Set bekommen. Fehlen dürfen für mich weiter auf keinen Fall „motten um licht“, „irgendwo stirbt grad ein kind“ und „my only friend“.
Und welche möchtet ihr gar nicht mehr live spielen ? „Berlin am Meer“ hörte ich in einem Livestream, dass er Luca schon aus den Ohren kommt. Denkst du diese lange Zwangslivepause hilft den Song wieder lieben zu lernen?
Das wird sich ebenfalls noch zeigen. Da will ich mich momentan auch gar nicht festlegen. Fakt ist auf jeden Fall, dass „DISTURBIA“ eine klare Kante zu den Vorgängeralben darstellt. Wir werden noch rausfinden wie gut sich das alles in einer Show vereinen lässt. Wer weiß. vielleicht kommen wir ja mit dem ein oder anderen alten Song in neuem Gewand um die Ecke… Reine Spekulation, das ist alles noch offen. Am besten ihr kommt auf eines unserer Konzerte, sobald das wieder möglich ist, und lasst euch überraschen! 😀
Nachdem Arne die Band vor einigen Monaten verlassen hat, ist nun auch kurz vor dem Albumrelease Henry seinen eigenen Weg gegangen. Was denkt ihr, wie wird sich das künftig auf die Shows auswirken ?
Dass Henry & Arne nach so vielen Jahren andere Wege gehen, ist sehr schade! „DISTURBIA“ ist anders als unsere Vorgängeralben. Härter, düsterer, kantiger. Es fühlt sich alles ein bisschen wie ein kleiner Neustart für uns an. Dadurch, dass wir mit neuen Leuten an den Start gehen werden, noch mehr. Wie sich das konkret auf die Shows auswirkt bleibt abzuwarten. Auf jeden Fall, denke ich, nicht negativ. Ich könnt euch sicher sein, dass wir nach knapp zwei Jahren Live-Pause mindestens genauso viel Energie auf die Bühne bringen wie davor.
Erstmalig könnt ihr nicht gleich auf Tour und mit den Fans das Album feiern. Wie sehr fehlt es euch ?
Um es kurz zu machen: Sehr!
Bezogen auf die kommende Tour: Wer sucht die Städte aus und plant die Locations ?
Ich habe gelesen, dass ihr euch für die neuen Bundesländer noch mehr Zuschauer wünscht. Wieso dann z. B. Annaberg-Buchholz statt Magdeburg oder Leipzig ?
Die Planung von Konzerten und Touren passiert in enger Zusammenarbeit mit unserer Booking-Agentur Extratours. Sie übernehmen dann die konkrete Umsetzung für uns.
Da wir in Annaberg-Buchholz eine Support-Show für Versengold gespielt haben, haben wir in dieser Region einige Fans dazu gewinnen können. Daher ist es für uns ein logischer Schritt genau daran anzuknüpfen und dort eine eigene Show zu spielen. In Leipzig waren wir natürlich auch schon. Das wird bei einer Folgetour auch wieder dabei sein.
Was denkt ihr, wie verändert diese ganze Zeit die Musikszene, euch und eure Fans ?
Ich denke, dass leider einige Bands, Clubs, Festivals, Agenturen und viele andere, die in der Branche unterwegs sind, daran zu Grunde gehen werden. Dies zeichnet sich ja bereits seit einiger Zeit ab. Und es wird sicherlich nicht besser, umso länger die Pandemie andauert und Veranstaltungen unmöglich oder nur sehr eingeschränkt möglich sind. Was hier an „Szene“ kaputt geht, braucht definitiv viele Jahre um sich wieder zu erholen.
Welche Ziele habt ihr noch für dieses Jahr ?
Wir arbeiten stetig an neuen Ideen und neuer Musik. Für dieses und nächstes Jahren haben wir uns ein sehr großes und verrücktes Projekt vorgenommen. Darüber möchte ich aber im Moment noch nichts erzählen. Lasst euch einfach überraschen! 😀
Möchtet ihr die Chance ergreifen und noch etwas loswerden?
Vielen Dank an alle da draußen! Der Support, den wir seit Beginn der Pandemie erfahren haben, ist riesig! Das lässt uns spüren, dass es sich lohnt dran zu bleiben und auch in schlechten Zeiten den Kopf nicht in den Sand zu stecken! Bleibt alle gesund und haltet durch. Wir sehen uns spätestens 2022 auf unserer „DISTURBIA“-TOUR!
Vielen Dank das du dir die Zeit genommen habt. Wir sehen uns spätestens nächstes Jahr auf der Tour, bis dahin bleibt gesund.
Vielen Dank für das Interview! 🙂
Wollt Ihr die Jungs Live erleben dann gibt es dieses Jahr noch die Möglichkeit dazu
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