Album-Review: Casper – Alles War Schön Und Nichts Tat Weh

casper-alles-war-schoen-und-nichts-tat-weh
Fotocredit:
Chris Schwarz

Weniger Schwarz-Weiß und Stacheldraht, mehr Blumen und Pastell: Alles War Schön Und Nichts Tat Weh schlägt ein neues Kapitel für Casper auf. Oder führt zurück auf die Spuren von XOXO; das ist für den ein oder anderen eingefleischten Casper-Fan sicherlich Interpretationssache.

Der Albumtitel (und auch der gleichnamige Opening Track) ist ungewöhnlich positiv für Casper, Alles War Schön Und Nichts Tat Weh hat mich beim ersten Hören schon fast an einen meiner persönlichen Lieblings-Casper-Songs Im Ascheregen erinnert. Es ist das gleiche Coming-Of-Age Gefühl, aber fast zehn Jahre nach Hinterland neu und erwachsener umgesetzt. Das Intro, dass sich durch Streicher und ein prominentes Klavier aufbaut, gepaart mit der Explosivität des fast schon euphorischen Texts erweckt die tiefgehende Nostalgie im Hörer, die Casper zu einem der wichtigsten Künstler im deutschen Musikkosmos macht.

Lass Es Rosen Für Mich Regnen, zusammen mit Provinz-Frontmann Vincent und einem Full-Circle-Moment mit Lena, ist eine Hymne des Bielefelders an sich selbst und macht Bock, das Album live zu erleben. Tickets für die Winter-Tour, und physische Versionen des Albums und Merch, findet ihr übrigens hier.

Apropos Live. Donnerstagnacht stellte Casper einen Release-Livestream für die Ewigkeit auf die Beine und spielte das Album zum ersten Mal von Anfang bis Ende durch. Einer der bestproduzierten Konzert-Livestreams, die ich je gesehen habe, und eine Once-In-A-Lifetime Erfahrung, ein Album das erste Mal zu hören. Den Stream könnt ihr euch hier nochmal anschauen:

Casper ist ein Künstler, bei dem ich als Hörer immer einige Zeit brauche, die Tiefe der Songs voll würdigen zu können, einfach aufgrund der Komplexität der Themen und textlichen Finesse. Der aus Bielefeld stammende Rapper versteht es wie kein anderer, Emotionen zugänglich zu machen, egal wie bedrückend oder persönlich der Song ist. Das zeigt er auf AWSUNTW besonders auf Das bisschen Regen (Die Vergessenen Pt 4), Billie Jo und Fabian. Aber auch Moshpit-würdige Tracks wie Gib Mir Gefahr zusammen mit Felix Brummer dürfen natürlich nicht fehlen. Die Mischung macht’s.

Produziert von Max Rieger, mit durchdringenden Bässen bis hin zu schaurig-schönen Piano Bits, ist Alles War Schön Und Nichts Tat Weh vielleicht sein stärkstes Album bisher. Die besten Charakteristika aus seinen vorigen Alben werden neu zusammengesetzt und kombiniert und schaffen ein rundes Gesamtwerk wie selten zuvor.

 

 

 

9.2

Unser Fazit


Sound
9.5
Lyrics
9
Features
9