Deep Purple – Review

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Valle
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Im Sicherheitstrakt der Rudolf-Weber Arena

Anfang November waren wir bei den klassik Rockern von Deep Purple in der Rudolf-Weber Arena in Oberhausen. Eigentlich sollte die Woosh! – Tour zum gleichnamigen Album bereits 2020 stattfinden, aber musste jedoch auf 2022 aufgrund der Pandemie verlegt werden. In der zwischenzeit ist der Gitarrist Steve Morse aus familiären Gründen ausgestiegen und wurde durch Simon McBride , der laut Ian Gillan der „beste Gitarrist der Welt“ ist, vertreten. Ansonsten ist Deep Purple mit der üblichen Besetzung seit über 20 Jahren auf die Bühne gekommen. Äußerst spannend war der Einlass zur Halle mit einem Metalldetektor-Gate, wie man es aus Flughäfen kennt. Bis auf wenige Ausnahmen, waren nämlich die meisten Gegenstände verboten. Dazu kommt noch der völlig überzogene Bierpreis von 15,50€ pro Liter. Dafür gab es ein musikalisches Programm der Meisterklasse.

Vom Flugzeug zum Raumschiff: Jefferson Starship

Denn als Vorband des Abends stand Jefferson Starship auf der Bühne. Die Band hatte sich ursprünglich als Jefferson Airplane gegründet, nach zahlreichem Personalwechseln, wurde 1973 aus Jefferson Airplane Jefferson Starship. Als 1984 Paul Kantner Jefferson Starship verließ, benannte sich die Band aus rechtlichen Gründen schließlich in Starship um. Heute sind die rechtlichen Komplikationen beseitigt und die Band tritt wieder als Jefferson Starship auf. Von der original Besetzung von Jefferson Airplane ist niemand mehr dabei. Lediglich der 84 jährige David Freiberg war mal Teil der ersten Formation und war nun als Gitarrist und Sänger auf der Bühne. Kombiniert man alle drei Projekte, konnte die Band Hit auf Hit spielen, sodass man nahezu alle Songs der Vorband irgendwoher kannte. Mit dabei waren White Rabbit und Somebody to Love von Jefferson Airplane, It’s About Time und Jane von Jefferson Starship sowie We Built This City und Nothing’s Gonna Stop Us Now von Starship. Die Stimmung war zwar äußerst gut, aber aufgrund des sehr gehobenen Altersschnitt, sowohl auf als auch vor der Bühne, hielten sich Bewegungen jedoch in Grenzen. Viel Zeit für große Ansagen gab es nicht. David, das älteste Bandmitglied, gab paar Anekdoten aus der Vergangenheit. Die Frontfrau, Cathy Richardson, setzte sich für mehr Frauenpower vor und auf den Bühnen ein. Denn die Frauenquote vor der Bühne war nämlich sehr bescheiden. Von den anwesenden Frauen sowie den meisten Männern bekam sei dafür Beifall. Außerdem hielt Sie eine kurze Rede für Frieden und Menschenrechte für die Frauen im Iran und allgemein auch gegen Faschismus.

Eine Zeitreise mit den vollblutmusikern von Deep Purple

Nach einer zwanzig Minütigen Umbaupause kam die alten Rocker von Deep Purple auf die Bühne. Wie bereits erwähnt mit leicht veränderter Bestetzung (Ian Gillan, 77; Roger Glover, 76; Don Airey, 74; Simon McBride, 43; Ian Paice, 74) aber unverändert mit Highway Star als Eröffnung. Das ganze Publikum war direkt voll dabei. Ian Gillan hatte lediglich ein paar Probleme die ganz hohen Töne zu erreichen, was ihm mit 77 Jahren zu verzeihen ist. Man merkte sichtlich, dass er stets sein bestes gab. Schief klang es dabei an keiner Stelle. Auch der neue Gitarrist konnte beweisen, dass er den Sound von Deep Purple beherrscht, als er das Solo von Highway Star mit leichtigkeit runterspielte. Als dritter und vierter Song kamen die Songs No Need to Shout und Nothing At All, welche Teil des Albums Woosh! sind, wonach auch die Tour benannt wurde. Des weiteren wurden Hits wie Uncomman Man, Perfect Stramgers, Space Truckin und Pictures of Home gespielt und durchaus gerne mit improvisierten Schlagzeug- und Keyboard- sowie Gitarreneinlagen gestreckt. Zwischendrin gab es noch ein sehr langes Keyboard Solo, wo Don Airey gezeigt hat, was er kann. Dabei wurden klassische Stücke angerissen, schnelle improvisierte Soli gespielt, wo die Finger schneller spielten als das Auge gucken konnte. Psychedelische Einlagen rundeten das Solo ab. Als letzter Song vor der Zugabe kam der klassiker schlechthin: Smoke on the Water. Bei dem Song nahm das sonst sehr alte Publikum alle Kraft, um nochmal richtig zu tanzen.

Nach einer kurzen Pause kam die Band zurück auf die Bühne und spiele Hush. Aus viereinhalb Minuten wurden schnell 10 Minuten mit zahlreichen Soli einlagen. Im Anschluss bekam Roger Glover auch sein eigenes Solo welches in Black Night zum Abschluss überleitete. Ein großartiges musikalisches Finale und insgesamt ein 90 Minütiges spektakel der Meisterklasse. Viel Bewegung gab es zwar nicht auf der Bühne, dafür war das musikalische Können auf einem außerordentlich hohem Level. Dass Lieder wie Child in Time aufgrund der hohen Stimmlage nicht mehr gespielt werden konnte man gut verzeihen. Schließlich sind alle Mitglieder weit über 70 und konnten in den gespielten 15 Songs zeigen, dass sie immernoch professionelle Musiker sind.

Pros

  • Bekannte Vorband
  • Viele verrückte Solis
  • Sauberer Klang
  • Hits auf Hits

Kontras

  • Bierpreise