Nach ihrer hochgelobten Interpretation von “Phantom Of The Opera” zu Beginn dieses Monats, welche sich um ein ergreifendes Duett zwischen der opernerprobten Leadsängerin Başak Ylva und niemand Geringerem als Tommy Johansson (SABATON, MAJESTICA) wob, kehren DREAM OCEAN nun mit einem weiteren symphonischen Glanzstück zurück.
In “Eterna Espera” überrascht die Band mit unerwartetem Sound und lässt ihre Musik subtil von den orchestral verspielten Wurzeln fort und hin zu einem gelassenen, erdigeren Groove verzweigen. Die tiefen Töne sind dieses Mal monumental und legen ein rhythmisches Fundament, das den Hörer umstreift und in einen düsteren, beinahe morbiden Trauermarsch über karges Land mitreißt. Hier gibt es wenig, das schweifende Gedanken und vorbeiziehende Bilder aufzuhalten vermag, obwohl feine und doch verlässliche Leitlichter die Dunkelheit wie Götterstrahlen durchschneiden: ein Klavier, das zum Verweilen einlädt, ein beruhigend sanftes Gitarrensolo, das den Horizont erhellt wie die Gischt einer Welle, bevor diese wieder vom dunklen Wasser verschlungen wird, eine Orgel, die zu fast physischer Präsenz anschwillt, einem Baum zum Anlehnen gleich.
Und genau wie der ferne Mond, der unseren Weg mit seinem jenseitigen Schimmer erhellt, so dämmert Başaks unverkennbare, klangvolle Stimme über der unheimlichen Szenerie, um eine Geschichte zu erzählen, die die Frage stellt: Liegt die wahre Tragödie im schmerzvollen Puls ihrer Traurigkeit oder in ihrer betäubenden Allgegenwärtigkeit? Diese Qual ist keine biblische, sondern die Conditio humana, die keinen Liebenden verschont; hier gibt es keine Märtyrer, nur Menschen, die leiden. DREAM OCEAN ist es schlicht gelungen, den perfekten Song zu schreiben, der einem beim Durchstehen unter die Arme greift – Tränen der Erleichterung inbegriffen.
01. Nightmare (Intro)
02. Dark Miracles
03. Pendulum of Time
04. The Great Silence
05. Lucid Air
06. As I Die
07. Eterna Espera
08. Daydreamer
09. Song to the Ocean
10. The Missing Stone
11. Uyan (Turkish version of Daydreamer)