Es war einmal …
ein Dienstagnachmittag in Dortmund. Kalt, verregnet und stürmisch, sodass die Bahn teilweise ihren Betrieb einstellte. Ein Glück, dass ich die Halle fußläufig erreichen kann. Aus Erfahrung stellten wir uns bei dem Wetter bereits um 17 Uhr, etwa eine Stunde vor Einlass, an, da die Securitys gerne, bevor die Türen geöffnet werden, in der Schlange Bändchen für die erste
Welle verteilen. Glücklicherweise bekamen wir wenig später unsere Bändchen für den Innenraum, obwohl wir versehentlich Sitzplatztickets gekauft hatten – die Security hat dies vor der Halle nicht so genau kontrolliert. Wir gingen nochmal nach Hause und kamen um 7 kurz vor Beginn des Konzertabends, wieder. Nachdem die Garderobe die Jacke vom Pulli trennte und dadurch gleich 4€ verlangte, gingen wir in den Innenraum. Aufgrund des Bändchens wurden die Tickets nicht weiter kontrolliert. So standen wir ohne große Mühe relativ weit vorne und kauften uns bei einem mobilen Bierverkäufer ein halbvoll mit Schaum gezapftes Bier – kann ja nur noch besser werden.
Um Punkt halb 8 startete der erste Support. Für exakt 30 Minuten kam Jesse Ahren mit seiner Akustikgitarre auf die Bühne und spielte eine Handvoll Folksongs. Dem Publikum schien dies relativ egal zu sein, denn viele Unterhielten sich einfach weiter. Der Act war zudem noch viel zu leise, wodurch man ihn kaum verstanden hat und niemand wirklich seine Aufmerksamkeit auf ihn richtete.
Scream for me, Dortmund!
Nach einer kurzen Pause standen Frank Turner & The Sleeping Souls auf der Bühne. Bereits mit dem ersten Ton war die Stimmung auf der Spitze. Nach jedem Lied erzählte Frank kurze Geschichten, zum Beispiel, dass Iron Maiden bereits in den 80er in der Westfalenhalle spielte. Entsprechend machte sich Frank in Anlehnung an Bruce Dickinson einen Spaß mit dem Ausruf: Scream for me, Dortmund! Auch sonst zeigte sich Frank Turner auf eine typisch britische charmante Art und Weise. So sprang er während Four Simple Words in die Menge und forderte mehre Frauen im Publikum zum Walzer tanzen auf. Frank spielte unter anderem Klassiker, wie The Road, I Still Believe oder Recovery, aber auch zwei Lieder vom No Man’s Land Album, welches letztes Jahr erschien. Der Auftritt ging etwa eine Stunde lang und manch einer fragte sich, warum Frank Turner nicht der Hauptakt gewesen ist. Gut, dass die Umbaupause diesmal länger ist.
You’ll Never Walk Alone…
Um circa viertel vor 10 begannen die Dropkick Murphys mit The Lonesome Boatman ihren Auftritt. Obwohl die Band aus dem USA Bundesstaat Massachusetts, genauer aus Boston, stammt, bespielt die Band mit Dudelsäcken, Flöten, Akkordeon einen traditionell irischen Sound gemischt mit Punkrock. Dass es Stimmungsvoller nicht geht, sieht man an der Menge. Die gesamte Halle hat sich von Frank Turner wieder erholt und ist seit Beginn der Murphys wieder am Tanzen und am Pogen. Ohne lange Reden spielt die Band Schlag auf Schlag ihre Hits runter. Mit dabei waren unter anderem die gängigen Songs, wie Going Out In Style, Johnny I Hardly Knew Ya oder Roste Tattoo. Auch zwei neue Songs wurde präsentiert und feierlich angenommen: Smash Shit Up und The Bonny. Der Höhepunkt in Dortmund wird für viele Fans You’ll Never Walk Alone gewesen sein. Dieser Song befindet sich sowohl auf dem aktuellen Dropkick Murphys Album 11 Short Stories Of Pain & Glory, er ist aber auch die Hymne des Dortmunder Fußballvereines Borussia Dortmund. Das Publikum sang die Hymne lautstark mit und rastete völlig aus. Zum Ende durfte das Publikum während Until The Next Time die Bühne stürmen und mit der Band zusammen Shipping Up To Boston und damit auch das Ende des Konzertes feiern.
Fazit:
Die Location erwies sich vom organisatorischen und vom Sound erneut als suboptimal. Jesse Ahren ging leider völlig unter. Dafür lieferte Frank Turner mit den Sleeping Souls einen souveränen Auftritt. Auch die Murphys brachten die Menge zum Kochen. Allerdings gab es für diejenigen, die schon 2018 bei der Dropkick Murphys Tour dabei waren, bis auf die zwei Songs nichts Neues. Bis auf ein paar Songs war die Show größtenteils sehr ähnlich.