Am 12.01.2024 haben uns die Emil Bulls mit ihrer neuen Platte „Love Will Fix It“ beschenkt. Zu diesem Anlass führten wir ein Interview mit Moik und Passy, die wir zur Entstehung der LP und der anstehenden Tour befragten.
Festivalstalker: Wie fühlt es sich an, den Fans nach dem Cover-Album „Mixtape“ (2019) wieder Musik aus der eigenen Feder präsentieren zu können?
Emil Bulls: Es fühlt sich an, wie kurz vor Heilig Abend als Kind. In dieses Album haben wir viel Liebe und Energie investiert und können es gar nicht mehr erwarten, damit endlich rauszugehen.
Festivalstalker: Euer letztes selbstgeschriebenes Album ist mittlerweile über sechs Jahre alt. Hat die Corona-Zeit seit dem euer Songwriting beeinflusst? Ist die Pandemie für die lange Pause verantwortlich?
Emil Bulls: Die Pandemie hat definitiv dazu beigetragen, dass die Pause so lang war, weil es einfach Zeiten gab, in denen plötzlich andere organisatorische Angelegenheiten sich in den Vordergrund geschoben hatten und man anfangs auch nicht gleich den Kopf hatte sich auf sämtliche kreative Prozesse einzulassen.
Wir haben dann in dieser Zeit mit unserem Podcast „Mud Blood And Beer“ angefangen und über den Werdegang der Band und lustige, einschneidende Erlebnisse zu sprechen. Ich denke, dass die Pandemie den Songwritingprozess dahingehend beeinflusst hat, dass wir etwas Abstand zu den bereits geschriebenen Songs oder Demoversionen bekommen haben und mit frischen Ohren an die Sache wieder rangegangen sind. Aber komplett still stand die Vorproduktion tatsächlich nie.
Festivalstalker: Immer mehr Bands setzen in der heutigen Zeit auf einzelne Singles oder kurze EPs und entfernen sich vom traditionellen Longplayer. Wie ordnet ihr diese Entwicklung ein und wie wichtig ist es für euch, an diesem Konzept weiterhin festzuhalten?
Emil Bulls: Man muss natürlich mit der Zeit gehen und kann solche Single Strategien auch mal ausprobieren, um selbst Erfahrungen hierzu zu machen und sehen, wie sich die eigene Reichweite hierdurch verändert. Für uns und auch einen Großteil unserer Fans ist so ein Album dennoch ein Kunstwerk und für uns ist es auch wichtig, dass weiterhin Bands Alben veröffentlichen und die Kunst dahinter geschätzt wird.
Zu einem Album gehört viel mehr als nur 12 fertige Songs. Jedes einzelne Medium, sei es Vinyl, CD oder Kassette benötigt ein eigenes Design, das Bühnenbild wird oft entsprechend gestaltet und alles läuft nach einem gewissen Konzept. Wir finden, dass man mit Longplayern besser gesamtheitliche Geschichten erzählen kann, als mit einzelnen Songs.
Festivalstalker: Auf der neuen Platte („Love Will Fix It“ VÖ: 12.01.2024) finden sich z.B. mit „Backstabbers“, „Happy Birthday You Are Dead To Me” und ”Sick” gleich mehrere Songs, die von Verrat, Betrug oder ähnlichen negativen Themen handeln. Spiegelt das eine schwierige Zeit in eurer (Band)Geschichte wider?
Emil Bulls: Teilweise ja und teilweise nein. „Backstabbers“ handelt von Opportunisten, denen auch wir als Band in unserer Vergangenheit über den Weg gelaufen sind. Hierbei geht es um Menschen, die sich von dir helfen lassen und sich an dir hochhangeln, bis sie etwas Besseres gefunden haben und dich dann fallen lassen. So ein richtiges Messer im Rücken eben.
„Sick“ allerdings ist nicht autobiographisch, sondern behandelt eine fiktive Person, einen Stalker. Das Album soll die vielen Gesichter der Liebe zeigen und da gehören eben nicht nur die schönen Seiten dazu, sondern auch die dunklen.
Festivalstalker: Mit dem Titeltrack „Love Will Fix It“ setzt ihr trotz der Negativität ein eindeutiges Statement. Wie kam es zu dieser positiven und aufbauenden Message?
Emil Bulls: Nachdem wir ein Album als ein Stück Kunst und als eine gesamtheitliche Geschichte sehen, kann ein Titel wie „Love Will Fix It“ nur Positives hervorrufen, wenn man auch die Schattenseiten mit darstellt. Aber genau das soll das Album erzählen. Egal wie schwierig es mal wird, oder wie zerstört man am Ende ist, man soll darauf Vertrauen, dass die Liebe alles wieder richten wird.
Festivalstalker: Kommen wir zur anstehenden „Love Will Fix It“-Tour im Januar/Februar. Auf welche Show freut ihr euch diesmal nach dem bereits stattgefundenen Xmas Bash am meisten?
Emil Bulls: Das soll nicht abgedroschen klingen, aber wir freuen uns tatsächlich auf jede einzelne Stadt. Wir haben überall tolle Fans, Freunde und Familie, die uns bei den Konzerten besuchen. Wir versuchen auch immer nach den Shows mit möglichst vielen Menschen Zeit zu verbringen, da wir das nicht als selbstverständlich sehen, dass die Emil Bulls Familie immer größer wird und so viele Menschen zu den Shows kommen. Natürlich machen große Bühnen besonders viel Spaß, aber das ist auch nur ein Faktor von vielen, die zu einem unvergesslichen Konzerttag für uns gehören.
Festivalstalker: Werden es neben den Singles weitere Tracks der neuen Platte in die Setlist der Tour schaffen? Fällt es euch schwer, eine Balance zwischen aktuellen Songs und bewährten Klassikern zu finden?
Emil Bulls: Natürlich werden wir noch ein paar andere Songs der Platte auf Tour mit dazu packen, ist ja immerhin die Tour zum Album, aber es ist tatsächlich für uns super schwierig eine Setlist zu gestalten, die es allen Recht macht und nicht drei Stunden lang ist. Das Problem hatten wir schon vor „Love Will Fix It“, da wir die Setlist immer versuchen aufs Publikum abzustimmen und wir auch niemanden verärgern möchten, indem wir die Klassiker rausschmeißen. Das ist im Endeffekt jammern auf hohem Niveau, aber wir finden, dass die Leute, die sich ein Ticket gekauft haben, eben nur das Beste verdient haben.
Festivalstalker: Zum Abschluss: Gibt es schon Pläne für das weitere Jahr? Sind Festival-Shows geplant oder dürfen sich Fans vielleicht auf ein weiteres Cover-Album freuen?
Emil Bulls: Wir haben auf jeden Fall noch die ein oder andere Überraschung im Ärmel. Für den Sommer stehen schon die ersten Festivals und wir planen auch an vielen anderen Punkten große Sachen. Ein Cover-Album ist aktuell nicht auf dem Plan für dieses Jahr, aber auch hierzu machen wir uns immer wieder Gedanken und werden ein weiteres Album nicht unbedingt ausschließen. Aber man darf auf jeden Fall gespannt bleiben!
Wir bedanken uns bei den Emil Bulls für die entgegengebrachte Zeit und die interessanten Antworten! Das Interview führte Joshua Machowetz.
Tickets für die anstehende Tour findet ihr hier.
Das Album könnt ihr euch hier sichern.