ENGST weiß: Manchmal braucht es einen „musikalischen Schulterklopfer“ wie die neue Single ‚Kopf Hoch‘.
Eines vorweg: der in Berlin-Marzahn lebende Musiker und Sozialarbeiter (er leitet einen Jugendclub) Matthias Engst mag zwar Namensgeber und Hauptsongwriter der Band ENGST sein – aber sie sind trotzdem eine richtige Band, auch wenn sie zusammen sozusagen alle seinen (Nach-)Namen tragen. „Ich glaube, das funktioniert auch nur genauso. Mit mir, Ramin Tehrani (Gitarre, Backing Vocals), Yuri Cernovolov (Schlagzeug und bei „Kopf Hoch“ für das instrumentale Songwriting verantwortlich) und Chris Wendel (Bass, Backing Vocals). Wenn da einer gehen würde, wäre es das mit ENGST glaube ich.“ Zum Glück klingt ihr bald kommendes, drittes Studioalbum »Irgendwas ist immer« so gar nicht, als wäre das irgendwie in naher Zukunft zu befürchten.
Aber: das war eben nicht immer so. Und damit sind wir direkt bei ‚Kopf Hoch‘. Eine typische ENGST-Nummer. Erstaunlich zart angesungen, dann langsam an Kraft gewinnend, bis man am Ende und immer wieder im Chorus, dazwischen diese mit Punk-Chor und geballter Faust vorgetragenen Parts hat. Die Lyrics sind dabei noch ein wenig direkter als sonst: „Nimm den Kopf hoch, stell einen Fuß vor den anderen. Selbst die weiteste Reise fängt irgendwo an.“ Ein musikalischer Schulterklopfer, der laut Matthias Engst genau das sein sollte: „Der ist in der unmittelbaren Nach-Corona-Zeit entstanden. Wir wollten den Leuten einen Song auf diesem Album schenken, der ihnen einfach in Zeiten, die ja doch sehr holprig waren, einfach ein bisschen Mut und Kraft gibt.“
Dass das bei ihnen nun nicht pathetisch und hohl oder nach Mark-Forster-Optimismus klingt, liegt vor allem daran, dass sie damals selbst so einen Song brauchten: „Bei uns allen lief es in der Zeit, als der Song entstanden ist, nicht so gut. Privat wie auch finanziell.“ Da war natürlich die Existenz-Angst, die alle Musiker:innen damals spürten.
Mit dem sehr emotionalen Video zu ‚Kopf Hoch‘ verneigt sich ENGST, der übrigens selbst auch Filmer ist, vor seinem Vater. „Das ist eines der intimsten Musikvideos für diese Platte. Mein Vater lag ja lange im Krankenhaus und ist jetzt endlich wieder raus. Das haben wir videografisch umgesetzt. Da ist ganz viel Persönliches in diesem Video verarbeitet worden. Und es ist endlich mal ein Musikvideo mit einem Happy End, das man so nicht erwartet.“