Pünktlich zu ihrem 20-jährigen Bandjubiläum kommen Silverstein mit ihrem zehnten Album „A Beautiful Place To Drown“ um die Ecke. Das neue Werk fällt erstaunlich vielfältig aus und ist ein Befreiungsschlag aus der kreativen Sackgasse. Bei fünf Songs haben sich Silverstein Gastsänger ins Boot geholt. Bereits der Opener „Bad Habits“ hat großes Ohrwurmpotenzial und spielt die Silverstein-Stärken der poppigen und melodischen Strophen und Refrains, garniert mit Shouts, voll aus. Bei dem Song wird die Band unterstützt vom Sänger der kanadischen Metalcore-Band Intervals.
Ohne Pause geht weiter mit der bereits vorab veröffentlichten Single „Burn it Down“. Dem Song verleiht Beartooth-Sänger Caleb Shomo mit aggressiven Shoutausbrüchen seine besondere Note. Beide Songs gehören zu den stärksten Momenten des Albums. Ungewöhnlich ist daneben „Madness“, bei dem Rapperin Princess Nokia einige Gesangselemente beisteuert. Dies ergibt einen interessanten Mix im Wechselgesang zwischen Sänger Shane Told und seiner weiblichen Begleitung. „September 14th“ ist dagegen ein zeitloser Silverstein-Track, der aus den Anfangstagen der Band zitiert und an Klassiker wie „Heroine“ erinnert.
Die erste Singleauskopplung „Infinite“ sticht durch die cleanen Vocals von Underoath Sänger- und Drummer Aaron Gillespie heraus. Insgesamt ist der Song ein klassischer Silverstein-Track im Post-Hardcore Gewand. Allerdings ist er zusätzlich angereichert mit einigen Elektrospielereien. Diese werden aber bei weitem nicht derart häufig angewandt, wie dies beispielsweise bei Bring Me The Horizone der Fall ist. Das Album ist perfekt abgemischt, weshalb auch der Elektroeinsatz deutlich zur Geltung kommt.
Mit zusätzlicher Albumspielzeit fällt auf, dass Silverstein diesmal bewusst versucht haben, für mehr Abwechslung zu sorgen. „Shape Shift“ könnte man auch als Pop-Punk bezeichnen. Zudem kommt der Song ganz ohne Shouts aus. Ebenso erhält es sich mit dem Pop-getränkten „Take what you give“, bei dem Simple Plan-Sänger Pierre Bouvier Gastvocals besteuert. Insgesamt ist der Song wohl eines der poppigsten Lieder, die Silverstein je geschrieben haben. Das Album startet stark, aber die Songs gegen Ende verschwimmen leider etwas und strahlen nur noch wenig Eigenheiten aus. Dementsprechend sind auch die stärksten Songs auf der ersten Hälfte des Albums zu finden, die dafür unglaublich eingängig ist.
Insgesamt liefern Silverstein mit „A Beautiful Place to Drown“ ein gelungenes Album ab. Zwar kann die Band die starke erste Hälfte nicht bis zum Ende durchhalten. Der Einsatz von zahlreichen Gastsängern sorgt jedoch für die dringend benötigte Abwechslung im Silverstein-Kosmos. Fans der ersten Stunde werden über die fehlende Härte bei einigen Tracks klagen. Insgesamt ist „A Beautiful Place to Drown“ jedoch ein erfrischendes Album geworden. Man darf jetzt schon auf die kommende Silversteintour im Juni/Juli gespannt sein.
Hier die ausstehenden Tourdaten:
19. Juni Koblenz, Circus Maximus
21. Juni Aschaffenburg, Colos-Saal
27. Juni Münster, Vainstream
28. Juni Ferropolis, Full Force
1. Juli Rostock, Peter-Weiss-Haus
5. Juli Bremen, Tower