Euroblast ’22 – Freitag

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Das Festival für Progressive Rock- und Metalmusik ging anfang Oktober ausverkauft in die 16. Runde. Wir besuchten den ersten Tag des Festivals und berichten was wir erlebt haben. An dem Tag spielten Time, The Valuator, Æries, The Dali Thundering Concept, KOJ, Unprocessed, White Ward und Plini. Aufgrund von Komplikationen im öffentlichen Nahverkehr, können wir über Time, The Valuator leider nichts berichten. Alle anderen Band folgen in alphabetischer Reihenfolge und zum Abschluss gibt es noch ein paar Worte zur Festival-Athmosphäre.

Æries

Die zweite Band des Abends und die erste Band die wir gesehen haben ist ein Trio, gegründet von Julian Suhr. Mittlerweile unterstützt von Frontfrau Laura Kiddo und dem Schlagzeuger Dominik Zester. Die Kölner Band macht progressiven Metal und durfte bereits schon Jinjer supporten. Musikalisch lassen sich auch mit letzter Band vergleichen. Auf die Bühne bringen sie viel Energie. Der kleine Raum für die Second-Stage war trotz der frühen Uhrzeit schon sehr voll und die Menge war auch aktiv am toben. Ein kleiner Mitschnitt aus dem Auftritt zeigt das ganze nochmal in Bild und Ton:

 

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KOJ

Koj sind Ebenfalls ein Trio, bestehend aus einer Person am Synth, eine an den Drums und einer Sängerin die aber auch Gitarre spielt. Musikalisch geht das ganze in die Richtung Post/Ambiebt-Rock oder Indie-Pop. Selbst beschreiben sie sich als Deep Dark Indie.  Auffalend sind die teilweise sehr anspruchsvollen Schlagzeug-Grooves, die der sonst sehr angenehm ruhigere Musik eine gewisse Dynamik verleihen. Zwischen den ganzen Metalbands sind Koj eine wunderbare abwechslung. Die Band sprach davon, dass sie längere Pausen durch Pandemie und Nachwuchs einlegen mussten, was sich aber insgesamt kaum anmerken ließ.

 

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Plini

Plini war der Headliner des Abends. Mit instrumentalem Post-Rock stand der Vollblutgitarrist mit seiner Band auf der Bühne und lieferte ein starkes Soli-Gewitter nach dem anderen. Aber nicht nur er bekam die Aufmerksamkeit, denn auch alle anderen Bandmitglieder durften ausführliche Soli spielen – Da wir nicht jeden Song auswendig kannten, lässt sich auch schwer sagen, was davon nach Plan gespielt und was improvisiert wurde. Zwischen den Songs machte Plini charmante Ansagen über das Festival, welches er bisher nur aus dem Internet kannte und überaus glücklich erschien dort endlich mal spielen zu dürfen.

Die Musiker spielten alle auf dem obersten Niveau und interagierten häufig miteinander, indem sie zu einander liefen sich anschauten und musikalische Spielereien ausübten.  So wechselten die zwei Gitarristen mit ihren Rhythmen und Solis ab, führten musikalische Dialoge durch oder spielten auch mal gemeinsam das gleiche Solo. Der Bassist spielte problemlos mit allen Fingern zügige sowie melodische Riffs ohne ein zeichen von Anstrengung. Auch der Schlagzeuger überzeugte von den Grooves während der Songs oder in seinem großen Solo.

Ein weitere Highlight war der Keyboarder. Er hatte nämlich Geburtstag und bekam ohne sein Vorwissen ein Geburtstagskuchen auf der Bühne überreicht.  Darauf hin bat Plini ihn ein Solo von sich zu geben und die Masse von seinem können zu überzeugen – sichtlich entgegen seiner Erwartung und mit einer gewissen Portion Schüchternheit – Das Solo kam gut durchaus gut an.

Bereits nach 70 Minuten war das erste mal Schluss. Es folgte eine ca. 20 Minütige zugabe bestehend aus 2 Songs wo alle Musiker nochmal ihr bestes gaben.

 

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The Dali Thundering Concept

Interessant war die Band The Dali Thundering Concept. Es wurde hier wilder progressiver Metal geboten, der manchmal an Meshuggah erinnerte aber auch mal raum für Hip Hop/Trap ließ. Ab und an gab es auch Metalcore-Klänge mit bösen Breakdowns. Hört man die Band auf Platte sind viele Features zu hören, die man auf der Bühne leicht vermisst hat. Insgesamt war es aber sehr abwechslungsreich und unterhaltsam.

 

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Unprocessed

Unprocessed machten relativ „normalen“ Prog-Metalcore. Hier gab es hin und wieder einige coole Riffs zu hören. Seltsam waren jedoch die Ansagen auf der Bühne, bei der eher das Gefühl aufkam, als sei die Band gerade auf Wacken. So wurde zum Crowdsurfen aufgerufen, dem kaum ein Mensch nachging, oder zum Circle Pit aufgefordert bei einem Beat, wo man sonst selten Circle Pits sehen würde. Nichts desto trotz schien es einigen Menschen sehr zu gefallen, welche ordentlich am moshen waren.

 

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White Ward

Die aus der Ukraine stammende Band White Ward spielte auf der kleinen Bühne kurz vor Plini. Die Halle war rappelvoll, die Athmosphäre düster. Kein Wunder, denn die Band gab feinsten Black Metal von sich. Besonders toll war dabei der athmosphärische Klang durch prägnante Saxophon einlagen und ruhigen Zwischenpassagen die auch Raum für jazzige Einflüsse boten. Leider kam das Saxophon nur vom Band und wurde nicht live gespielt. Etwas mehr 40 Minuten gab es von der Band ein solides geballer, bei dem geheadbangt werden konnte aber auch mal Raum zum Träumen ließ. Neben Plini definitiv einer der Highlights des Abends.

 

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Festival-Athmosphäre

Das Festival findet in der Halle und im Keller der Essigfabrik, sowie auf dem Vorhof rund um die Halle. Dort gab es diverse Essensmöglichkeiten mit überwiegend vegetarisch/veganen Angeboten von Foodtrucks bis hin zum eigenen Euroblast-Stand. Besonder cool waren interessante Kuchenspezialitäten die für jede Band extra entworfen wurden. Neben den Essensständen gab es außerdem Pavillons mit Gitarren und Amps und Verstärkern z.b. von VOLA zum Anspielen, Testen, Kaufen oder zum bestaunen und zum drüber quatschen. Hier konnten sich die Musiker zwischen den Bands ordentlich austauschen und austoben. Craft-Beer aus der Region war ebenfalls vorhanden. Insgesamt wirkt alles sehr familiär und viele Leute scheinen sich bereits zu kennen. Es reisen Menschen aus ganz Europa an und scheinen dies jedes Jahr aufs neue zu wiederholen. Gleichzeitig sind die Leute sehr daran interessiert möglichst viele Bands zu schauen und ihnen aktiv zuzuhören. So sind Sachen wie große Moshpits oder Crowdsurfer eher selten, stattdessen wird viel gestaunt und beobachtet. Auch cool ist es, dass die Bands zum Teil einfach auf dem Gelände herumlaufen und im Austausch mit den Besuchern stehen. In der Halle ist der Sound überwiegend gut und die Lichtshow untermalt die Musik oftmals sehr passend. Doof ist lediglich das Bezahlsystem der Essigfabrik mit Wertkarten, die man sich für 20 Euro kaufen kann und die gekauften Beträge weggestrichen werden – allerdings kann nicht verzehrtes Geld zurückerstattet werden. Im Allgemeinen ist das Euroblast definitiv ein gemütliches Festival für progressive Musik, welches man als Musikliebhaber*in im Auge behalten sollte.