Fundstücke/Entdeckungen: Lord Dying – Summon The Faithless

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Wer kennt es nicht, im Plattenladen beim Stöbern fällt einem ein Plattencover oder ein Bandname ins Auge und man muss die Platte einfach ungehört mitnehmen und lässt sich zuhause überraschen – genau darum soll es in diesem Format gehen, um euch vielleicht ein paar Hörtipps für etwas obskurere Bands mit auf den Weg zu geben.

Ich möchte diesmal das Augenmerk auf einen Discogs-Fund lenken: Endlich hatte ich einen Verkäufer gefunden, der Cannabis Corspe-Platten in farbigem Vinyl zu in Deutschland erschwinglichen Preisen anbot, also schaute ich auch mal durch die sonst noch vom Verkäufer angebotenen Platten, und wurde im Doom-Bereich fündig: Neben der self-titled Platte von Black Shape Of Nexus (hier nur eine Empfehlung für Freund von seeeeeehr langsamem Doom :D), fiel mir dabei besonders die Summon The Faithless von Lord Dying ins Auge.

 

  Das Cover-Artwork mit seinem Reaper mit Stundenglas in der Hand ist an sich noch gar nicht mal so besonders, gerade in Death- und Doomgefilden gehört so ein Sensenmann ja schon fast zum guten Ton. Die Farbgebung ist dann aber schon ungewöhnlicher: Vor pinkem Himmel in giftgrüner Robe ist der lilane Schädel mit leuchtend pinken Augen zu sehen, während eine orange angeleuchtete, ledrige Hand das Stundenglas hält. Im Hintergrund sitzt dann auch noch ein Gargoyle-artiges Wesen auf einem Felsen und natürlich hat der Totenschädel auch noch ein drittes, menschliches, um 90 Grad gedrehtes drittes Auge auf der Stirn. Alles irgendwie Elemente, die für mich eher Stoner- oder Spacerock rufen. Die pinke Vinyl passt auch noch wunderbar dazu.  

Fundstücke/Entdeckungen: Lord Dying – Summon The Faithless

Am Wichtigsten ist aber natürlich das musikalische, und da hat mich die Band vor allem direkt mit dem Opener des Albums, „In A Frightful State Of Gnawed Dismemberment“ (ein nebenbei bemerkt fantastischer Songtitel) abgeholt. Erst vermutet man hier einen recht typischen Doom-Song, aber wenn das natürlich schön runtergestimmte Gechugge mit dem einfach nur geilen Gitarrenriff loslegt, will ich mal sehen, wessen Kopf da noch still halten kann. Der wenig später (wir sind natürlich inzwischen 2 Minuten im Song, es ist immerhin immer noch irgendwo Doom) einsetzende aggressive Gesang passt meines Erachtens auch wie die Faust aufs Auge und man muss sagen, das Cover trifft die Musik schon ziemlich gut.

 

Insgesamt bietet auch der Rest des Albums genau das: Fette Riffs, die zum Kopfnicken einladen, langsame doomige Passagen wechseln sich teilweise mit fast schon thrashigen Elementen ab, der Gesang klingt wütend und verbreitet Endzeitstimmung. Und dabei ist der Sound, obwohl das Album erst 2013 erschienen ist, nicht komplett totproduziert, was heutzutage ja oft ein Problem im Metal ist, sondern klingt oldschoolig und organisch.

Aktuell ist die Band aus Portland, die übrigens im kommenden Jahr ihr viertes Studioalbum veröffentlichen will, mit den Doom-Metalern Conan aus Liverpool auf Europatour und macht dabei auch an diversen Orten in Deutschland halt – eventuell gibt es dann im Spätherbst hier auch einen Konzertbericht dazu!

Bis dahin empfehle ich euch aber auf jeden Fall die Platte! (Termine der Europa-Tour 2023)

Lord Dying (Bandcamp)

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