Das erste Wochenende im November ist in Reykjavik seit mehr als zwei Jahrezehnten in musikalischer Hand. Das Iceland Airwaves Festival hat auch 2023 so wieder viele Musikliebhaber nach Island gelockt. Für jeden ist auch immer etwas dabei, sei es ob Rap, über Elektro, Rock, Pop, Punk, klassischen Elemten, Singer-Songwriter und auch für die Fans härterer Töne. So gemischt sich die Musik darbietet, so gemischt sind auch immer die Festivalbesucher. Es ist eben ein besonderes Festival und mit diesem speziellen Touch.
Seit 1999 lockt das Iceland Airwaves eine große Anzahl an Festivalliebhabern und Musikpresse aus aller Welt nach Reykjavik. Neben vielen offiziellen Konzerten wurden auch wieder eine Auswahl an Off Venue Konzerten angeboten. Nur war dieses Jahr irgendwie etwas anders. Sei es die Anzahl an Konzerten, der Auswahl an internationalen aber auch nationalen Künstlern. Die Auswahl an Lokalitäten spiegelte diese Entwicklung auch wieder. So gab es mit dem Art Museum, der Fríkirkjan, Gaukurinn, Gamla Bíó, IA Center, Iðnó, KEX eine übersichtliche Auswahl an offiziellen Veranstaltungsorten. Neben diesen Veranstaltungen gab es auch noch ein paar wenige Partnerveranstaltungen, die aber nicht mit im Festivalticket eingeschlossen waren.
So war man vor ein paar Jahren noch gewohnt, dass man mit Off Venue Konzerten überschwemmt wurde und daher die Möglichkeit hatte, manche nationale Künstler mehrfach zu genießen. Doch war es dieses Jahr ein wenig übersichtlicher im Programm. Große internationale Namen standen dieses Jahr nicht auf dem Line-Up. Mit Bombay Bicycle Club, Trentemøller, The Haunted Youth oder auch Whispering Sons war es dabei leider auch schon abgetan. National gab es wie gewohnt eine gute Auswahl an Künstlern zu erleben. Mit Hatari, Nanna, Briet, Ásgeir, Axel Flóvent oder auch Daði Freyr standen dabei auch schon international bekannte Namen auf der Liste. Leider blieben hierbei aber auch leider die großen allseitsbekannten Namen aus.
Das Line-Up war aber nicht das einzige war sich gefühlt verändert hatte. Auch das Publikum wirkte ruhiger, älter und nicht so feierwütig. Ob es daran lag, dass die bekannten Radiostationen KEXP oder auch The Current mit ihren global bekannten und geliebten Livestreams nicht vor Ort waren und so die Pressetrommel in den USA ausblieb oder überhaupt ander übersichtlichen Presseansammlung an dem Wochenende, das bleibt als Frage offen.
Doch die Isländer lieben es zu feiern und dies spürte man auch bei jeder Veranstaltung. Das dies ansteckend ist, ist schon seit den Anfängen des Festivals ein Markenzeichen dessen.
Überraschungen gab es für mich persönlich aber doch zu erleben. Besonders die speziellen Events für färöische und grönländische Künstler haben positive Energie ausgestrahlt und die Neugier auf deren Musikszene geweckt. Aber auch die Veranstaltungen in der Frikirkjan Reykjavik hatten einen besonderen Flair. Besonders blieben mir dabei die zwei Konzerte von Nanna, bekannt auch als Sängerin von Of Monsters And Men, in Erinnerung, die vor kurzem ihr mit „How To Start A Garden“ (VÖ Mai 2023 via Republic Records) erstes Soloalbum veröffentlichte.
Was sollte nächstes Jahr, ein Jubiläumsjahr, anders laufen? Zum 25. Geburtstag des Festivals erhoffe ich mir wieder diesen alten speziellen Flair zurück. Von einer Bar zur nächsten Bar zu hüpfen und tolle Künstler aus der ganzen Welt zu entdecken und Menschen aus der ganzen Welt zu treffen. Manche Begegnungen halten bei mir bis heute an und das sind nun mittlerweile auch schon ein paar Jahre. Iceland Airwaves, du hast diesen speziellen Hauch des hohen Nordens und jedes Jahr konnte man dies spüren, dieses Jahr etwas kleiner, dafür aber mit der Hoffnung auf ein großes nächstes Jahr. Eben die bekannte Ruhe vor dem Sturm!