Im Gespräch mit Goitzsche Front zum Tourauftakt in Magdeburg

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Nancy

Von dem gelungenen Tourauftakt in Magdeburg am Freitag, den 17. Januar 2020 habe ich euch ja schon berichtet. Und wie da schon erwähnt, habe ich die Jungs vorher zum Interview im Backstagebereich der Factory getroffen. Wir wurden von Steven, dem Manager der Jungs, freundlich empfangen und in den Backstagebereich an zahlreichen Leuten vorbei geführt, viele Hände wurden geschüttelt. Unzählige nette Gesichter freuten sich scheinbar schon auf die Show und den Tourstart. Diese Unbeschwertheit wirkte sich positiv auf uns alle aus. Wir setzten uns also in die hintere, etwas ruhigere Ecke. Maxi organisierte uns ein kühles Bierchen und bis sich alle am Tisch eingefunden haben, unterhielten wir uns noch kurz bis es dann losgehen konnte.

Natürlich möchte ich euch das nette Gespräch mit Goitzsche Front nicht vorenthalten. Viele Fragen und schöne ausführliche Antworten gepaart mit etlichen Schmunzlern und Lachern rundeten diese Minuten ab.

 

Von Vorfreude bis Feedback…

 

Ihr habt ja gerade euer neues Album herausgebracht, lest ihr euch alle Kritiken durch?

Bocki: Alle wird nicht möglich sein, weil auf verschiedenen Plattformen viel geschrieben wird, aber wir überfliegen das schon zur Anfangszeit, bei Amazon zum Beispiel und nehmen uns die positiven als auch die negativen an. Was kann man besser machen, was stört die Leute, wo gibt’s Kritikpunkte. Und ich finde es wichtig auch ernstzunehmende Kritik zu äußern, wenn man Verbesserungsvorschläge hat, ansonsten nur zu schreiben „das Album ist scheiße“, ja ok, Geschmäcker sind unterschiedlich, ganz klar. Aber damit können wir nicht viel mit anfangen.

Maxi: Man ist aber auch total heiß drauf Kritik zu erfahren, generell Feedback zu erfahren von den Leuten. So ’ne Produktion findet ja meist schon ein Jahr vorher statt, bevor die Platte rauskommt. Dann ist die ein halbes Jahr bevor die Platte raus kommt schon fertig. Und dann hast du die CD schon zu Hause und freust dich bis der Tag kommt, wo sie raus kommt, bis die Leute die Songs feiern bzw. dir auch sagen das ist mein Lieblingssong, da hab ich ’ne besondere Bindung zu. Man freut sich da immer riesig und das kuriose ist, dass bei Ostgold fast kein Gegenwind reinkommt. Das Feedback war selten bei einer Platte so mächtig, so positiv wie bei Ostgold. Es sind zwar zwei, drei Leute dabei die sagen „die erste Platte war die Beste und da kommt nichts ran“. Aber Ostgold hat schon echt ein sehr, sehr gutes Feedback von den Leuten bislang.

 

Wer hört das Album vor den Fans als Erstes von euren engsten Vertrauten?

Alle durcheinander: Familie, unsere ganze Crew, die nerven wir wenn wir auf Tour sind, dann „hier hör mal rein“ …

Bocki: Im Sommer auf Festivals wird das dann schon im Tourbus gehört, Hotelpartys…

Ulze: Es wird schon zelebriert, sobald die ersten Töne stehen. Sobald die Vorproduktion fertig ist beschallen wir schon unsere eigenen Leute damit.

 

Also wer ist nun der allererste von euren Vertrauten der es hören darf?

Alle: Schon die Crew und die Familie.

 

Ihr setzt euch dann also alle zusammen?

Maxi: Es ist ja nicht so, du gehst ins Studio und hast von 0 auf 100 ’n Song zu. Wir haben angefangen schon vor 2 Jahren mit der Produktion, viel auf Tour. Dann hast du so ein kleines Grundgerüst und dann wird das immer größer und wächst immer weiter irgendwie. Und das haben wir in den ganzen 2 Jahren ausproduziert und ja klar sind dann die Frauen zu Hause wo du sagst „hör dir das mal an“, „das ist Neu“, „hier musst mal gucken“ und so und…

Also die Familie doch als erstes!

Alle: Und Crew… das ist ja Familie 🙂

Im Gespräch mit Goitzsche Front zum Tourauftakt in Magdeburg

Unsere Leser haben natürlich auch ein, zwei Fragen…

 

Die erste wäre: Wie beschreibt euch das Album? Was sagt es über euch aus?

Ich finds sehr persönlich

Bocki: Es ist ein Jubiläumsalbum für mich, wir haben jetzt 10 Jahre abgeschlossen als Band, das fünfte Album am Start und Ostgold ist das Resultat aus diesen 10 Jahren. Wie ein Lebensabschnitt, ein Tagebuch und nach dem Monument was wir uns gebaut haben und aus der Schmiede raus, dieses fertige Ostgoldgeschmiede zu haben nach den 10 Jahren, ist ja schon dieser Sinn dahinter und beschreibt wirklich die Band – 10 Jahre im Werdegang. Es sind viele persönliche Songs mit drin, die uns als Band beschäftigen oder halt auch privat. Und ein gelungenes Package eigentlich aus Feierliedern…

Maxi: Sehr lebensbejahend…

Bocki: …aus gesellschaftskritischen Texten oder halt einfach nur dieses Statement: Wir sind da! Dieses typische Auf-die-Fresse-Ding und „versuch doch mal bissl um die Ecke zu denken“, dass ist immer ganz wichtig das man diese plumpen Textzeilen die man so kennt, so bissl weg lässt und versucht zwei-,  dreideutig zu schreiben, so dass man irgendwie ein paar Mal anhören muss, um es zu entdecken. Ansonsten sind wir uns treu geblieben mit der Produktion, haben uns weiterentwickelt, aber sind trotzdem noch bei den Wurzeln geblieben. So soll es weitergehen. Es ist halt wichti, dass man sich nicht grundlegend verändert, nur weil zwei, drei Leute sagen „es ist nicht mehr cool was ihr macht, das gefällt uns nicht mehr“. Das hat man halt immer. Was ich noch wichtig finde: Bei dem Namen Ostgold merkt man ja schon, dass wir einfach dieses Ding durchprügeln, weil das Ostgold zu nennen ist ja schon bissl experimentierfreudig, weil ja natürlich die Westdeutschen, Süddeutschen, Norddeutschen vielleicht ja nicht unbedingt was damit anfangen können und sagen „das ist nicht so mein Ding“ und das zeigt auch wieder einmal, dass wir unserer Linie einfach treu bleiben und das mit dem Osten so bissl durchziehen, diese Spielerei sag ich mal.

 

Für jeden ist Heimat was anderes…

 

Das Wort „heimatverbunden“ in der Rezension zu Ostgold hat bei unseren Lesern zu einer Diskussion geführt mit dem Vorurteil ihr seid Rechts

TT: Wir sind grundlegend keine Faschos! Wir reiten auf dem Ostthema sehr gerne rum, wir lieben unseren Osten, keine Frage. Aber wir sind weiß Gott keine Nazis!

Maxi: Es ist ja momentan sehr krasses Schubladendenken, was hier abgeht in der ganzen Gesellschaft. Jetzt mal von der Politik abgesehen, wenn man überlegt wie die Geschichte von Bitterfeld früher war. Es war so das dreckigste Loch von ganz Deutschland, die Chemie Stadt überhaupt war und jetzt ein Naherholungsgebiet ist und wir Touristen dort haben ohne Ende. Dann versteh ich nicht wieso man da nicht stolz drauf sein darf.

Bocki: Feine Sahne haben auch Textpassagen wo es um „heimatverbunden“ geht. Und das ist ja nun eine Band, die komplett in die andere Richtung schießt, wenn man so will. Dann versteh ich nicht warum man das nicht nenn‘ darf, warum das bei uns verwerflich ist und bei anderen Bands oder Schlagerbereich warum das da nicht verwerflich ist. Das ist immer ’ne Auslegungssache. Und wie Maxi schon sagt, wenn man stolz darauf ist wo man her kommt, weil man sich was aufgebaut hat, ’n Haus gebaut hat, Familie gegründet hat, seine Kinder dort aufwachsen sieht, warum darf man dieses Wort „Stolz“ dann nicht benutzen. Man kann auch sagen, man ist froh drüber wie es gekommen ist. Es ist im Prinzip Korinthenkackerei. Und wenn man halt 20 mal umgezogen ist, in irgend ’ner Platte in Berlin, in Köln, in München, in Hamburg wohnt und dann sagt ich hab nicht wirklich ’n Ort wo ich zu Hause bin, dann kann man das auch verstehen, dass er mit diesem Begriff nichts anfangen kann. Wir sind aber ländliche Typen, Bauern (schallendes Gelächter), aber wir sind auf’m Dorf groß geworden und wohnen jetzt auch weitestgehend auf’m Dorf irgendwo. Und da ist das ein anderer Blickwinkel. Man sollte dieses Heimat-Wort nicht pauschalisieren.

 

Warum ist der Osten schlechter als der Westen, das gibt es nicht. Durch das Heimatverbundene, hat mich das Album sehr angesprochen. Ich fand das gut, du bist ein Ossi und du kannst das auch mal so sagen.

Bocki: Ich renn ja nicht mit einer Deutschlandflagge durch die Straßen, nur weil wir sagen wir sind stolz auf unsere Heimat.

Ulze: Wir reiten zwar gerne auf dem Ostthema rum, aber wir sehen auch viele Sachen sehr ironisch. Na klar singen wir „wie Männer aus Stahl“ von „Autos aus Pappe“. Wir nehmen uns ein bisschen selber bei den ganzen Sachen auf die Schippe. Und es heißt ja nicht, dass der Westen, der Süden, der Norden schlechter rockt oder weniger. Wir mögen das einfach nur hier zu feiern, das wollten wir damit zum Ausdruck bringen. Was jetzt da jemand rein interpretiert, ist immer ein bisschen zwiegespalten.

 

So soll das ja auch sein, Musik soll ja auch anregen.

Alle: Ja. Ja, klar.

Bocki: Man muss halt auch mal Eier haben und einfach mal sagen was Sache ist. Viele nehmen dann ’n Blatt vor’n Mund und trauen sich das nicht irgendwie anzusprechen, weil es ein sensibles Thema ist. Weil man halt gleich irgendwie in irgendeine Ecke geschoben wird. Jeder ist doch selber für sich verantwortlich, jeder weiß wo er hin möchte und wo er her kommt und jeder hat seinen eigenen Kopf, sein eigenes Denken. Und deswegen finde ich man sollte trotzdem mal den Mund aufmachen, mal sagen wenn einem was nicht passt. Diese Hand vorm Mund ist nicht so unser Ding.

… Zeit für die zweite Leserfrage

 

Ihr wart ja 2018 mit Freiwild auf Stadien-Tour, seid ihr dadurch bekannter geworden und habt ein größeres Publikum erreicht?

Bocki: Kann man im Nachhinein schlecht sagen. Die Tour war super und eine krasse Erfahrung mal so vor 12.000 – 13.000 Menschen zu stehen. Es war auch eine super Zeit, mit dem Nightliner, wie Klassenfahrt quasi durch die Republik zu schippern. Es ist nicht greifbar, was hat es gebracht, wo in welcher Stadt. Ich denk‘ mal schon, dass es was gebracht hat, aber in welchem Ausmaß, schwierig zu sagen.

Ulze: Das kann man halt hinterher nicht sagen, der und der hört uns jetzt wegen dem und dem. Man kann es vermuten, man kann es schätzen, klar die Tour danach war auch jetzt sehr erfolgreich und wir haben uns seitdem aber auch immer gesteigert.

Maxi: Man muss präsent sein, um die Leute an sich zu locken, wenn man nur zu Hause sitzt wird das nie passieren. Auf allen Brettern der Welt stehen, wo man stehen kann.

Bocki: Es ist halt verdammt harte Arbeit, jetzt sind wir 10 Jahre im Business, wir haben ja viel kommen und gehen sehen. Es ist verdammt harte Arbeit und wir reißen uns zu viert tierisch den Arsch auf, nicht nur auf der Bühne, auch dahinter. Mit unserer Crew zusammen auf jeden Fall, wir machen den Versand selber, die ganze Abrechnungsscheiße alles selber. Und da können wir wirklich behaupten, dass es nicht jede Band macht. Die setzen sich zu Hause hin, kriegen vielleicht noch ein paar Texte von irgendwo her und singen das dann irgendwie nach und hoffen, dass dann irgendjemand an die Tür klopft und sagt „Mensch, ich hab hier ’n Angebot für euch“. So ist es ja bei uns nicht. Wir reißen uns ja den Arsch auf seit je her, planen die Videos selber und gucken immer das wir mit was Neuem um die Ecke kommen. Und das ist dieses Ehrgeizige, was man haben muss, um irgendwo – das ist ja so bissig alles, dieses Geschäft… ( Nuttenbuisness…es wird gelacht) … Es ist teilweise wirklich krass, da muss man wirklich auch Ellenbogen haben und hart arbeiten. Und das ist halt, wo viele aufgeben. Und wenn mal ’ne Tour scheiße läuft oder ’n Album die Zahlen nicht stimmen wie vorher, dann sagen manche „ach hat keen Sinn mehr“. Dann muss man weiter machen irgendwie und am Ball bleiben und das zahlt sich dann irgendwie aus.

 

Braucht man wirklich Tik Tok?

 

Zum bekannter werden gibt es ja auch genügend Social Media Plattformen. Wie sind eure Erfahrungen damit? Seid ihr da positiv gestimmt oder gibt es die ein oder andere, die ihr nicht so gern nutzt?

Bocki: Facebook und Insta sind die Hauptplattformen, die wir nutzen, was auch wichtig ist, find ich, heutzutage.

Maxi: Das hat alles ein Für und Wider, aber für uns ist es super. Denn früher musste es über ’ne Zeitung übertragen werden, außer Musik natürlich, es läuft ja immer über Dritte, man weiß ja nie was da gemünzt wird. So haben wir die Möglichkeit mit den Leuten direkt in Kontakt zu treten, direkt zu kommunizieren und direkt Neuigkeiten zu verbreiten.

Bocki: Ist natürlich auch ein Nachteil, da sich alles so schnell verbreitet und jeder Idiot hat ja heutzutage was zu sagen und denkt was zu sagen zu haben. Das ist halt auch ’n Megasprachrohr für Leute im Underground, Leute an die Karre pissen wollen. Das war früher bestimmt schwieriger als heutzutage, aber damit muss man halt auch Leben. Ansonsten nutzen wir natürlich die Plattformen – klar.

Ulze: Um zur Frage zurückzukommen, wir nutzen eigentlich alles was es gibt und wir versuchen uns da auch ein bisschen weiter zu entwickeln und auch neuere Sachen mitzunehmen. Manche Trends verpassen wir vielleicht, wie Snapchat und sowas. (alle lachen) Wir hatten ganz am Anfang mal ’ne MySpace-Seite als es das noch gab. Wir hatten da schon verschiedene Sachen mitgemacht. Wir bleiben da schon am Geist der Zeit, denk ich mal. Es gibt ja auf den verschiedenen Plattformen verschiedene Leute, die es anspricht.

 

Was nutzt ihr am meisten?

Bocki: Facebook und Instagram.

Ulze: Es schwankt dann halt irgendwann auf Instagram wahrscheinlich um. Aber das liegt nur an der Verbreitung von Facebook.

Bocki: Vielleicht gibt’s irgendwann ja was Neues. Wir haben ja ’ne große Spannweite was das Alter angeht, viele junge Leute nutzen ja auch Tik Tok zum Beispiel und machen da so ’n bissl Halligalli mit ihren Videos zu unseren Songs. Würden wir jetzt nicht machen, aus dem Alter sind wir so ein bissl raus. Aber auch das wird genutzt, aber dann halt durch die Leute getragen. Wer weiß was es in zwei, drei Jahren gibt. Wir werden ja auch nicht jünger.

 

Aber ihr guckt euch die Tik Tok Sachen von euren Fans schon an?

Maxi: Schon.

Bocki: Wenn wir sie kriegen, ja.

Maxi: Da ist keiner von uns aktiv.

Ulze: Wir haben auch schon verschiedene Aktionen gemacht auf Tik Tok.

 

Was sind eure krassesten Fanmomente? Stalkerstorys oder Liebesbriefe?

Alle lachen…

Maxi: Wo sollen wir anfangen? Es gab auch verrückte Sachen.

Bocki: Da gab es schon einige. Viel. (es wird immer noch gelacht) Briefe jetzt nicht. Schon Leute die einem tierisch auf den Sack gehen, aber das hat wahrscheinlich jeder schon erlebt. Alles mögliche. Das können wir jetzt hier so nicht ausbreiten.

Maxis „dreckiges“ Lachen verrät, da gibt es einige dunkle Geschichten, aber die Jungs hüllen sich in geheimnissvolles Schweigen. Ok! Da müssen wir wohl demnächst nochmal nachhaken.

 

Mit dem Einkaufswagen ins Hotel

 

Gab es auf der Bühne denn schon peinliche Erlebnisse? Was wirklich ganz peinliches, was man nicht erzählen möchte? Was jetzt aber erzählt werden wird!

Bocki: Wirklich umgefallen ist noch keiner.

Ulze: Doch ausgerutscht.

Bocki: Ich musste mal tierisch auf de Hütte …

Maxi: Dann kamst du ewig nicht wieder und dann musste ich den Song alleine singen.

(lachend wird sich daran erinnert)

Bocki: Mal ’ne Saite gerissen, mal einen Stromausfall. Sowas vielleicht, aber so megapeinlich…

Maxi: Hast du nicht mal jemandem ’ne Flasche an den Kopf geworfen?

(wir kommen aus dem Lachen nicht heraus)

Ulze: Das war sogar ’ne Plasteflasche.

Bocki: So ’ne Mehrweg, wie so ’ne Sprite-Flasche und dann hab ich die von der Bühne geworfen und dann hat einer in ’ne Sonne geguckt und hat die Flasche nicht gesehen. Ich dachte er muss doch langsam mal zur Seite gehen und dann schön über’s Auge mit dem Flaschenboden einen kleinen Cut. Das war ein Security-Mann, den hab ich dann im Krankenbereich besucht, haben ihm noch einen Pullover geschenkt und abends dann noch mit dem einen gesoffen und dann war alles gut.

Ulze: Aber der war glücklich hinterher.

Maxi: Erzähl mal die Geschichte von den Cops im Hotel letztens.

Ulze: Auch ganz krass, wir haben natürlich die ein oder andere Party und manchmal artet es auch aus. Wo unser Album released wurde, da wollten wir unser Album ein bisschen feiern und waren abends ein bisschen aus und abends ins Hotel rein mit Einkaufswagen, Musik und ein bisschen Zeugs. Der am Empfang war uns nich‘ so gut gesonnen. Das Restaurant war schon zu. Wir sind dann nochmal Essen holen gegangen und haben uns am Kühlschrank bedient. Das fand der nicht so toll und hat dann letztendlich die Polizei gerufen. Die kamen dann in der Nacht um eins, zwei mit einem Sixxer an, so richtig voll bepackt mit Waffe. Und dann hat sich rausgestellt das es Fans von uns waren…

Maxi: Dann wollten die bloß Autogramme…(Gelächter)

Bocki: Also die kannten uns die Polizisten und dann haben wir Autogramme geschrieben, auch für den Kollegen, der nicht mit dabei war. Und sagten dann „Mensch Jungs, lasst euch nicht stören, es ist CD Release, feiert noch ein bisschen“ und der Typ hat den Mund nicht mehr zu bekommen. Der dachte es ist „Versteckte Kamera“. Das war schon megalustig. Für ihn war das nicht schön, also für den Nachtwächter, aber für uns war es echt lustig.

Ulze: Es passieren schon ein Haufen lustiger Sachen.

Maxi: Das kann man alles gar nicht greifen. Das sind genau die Sachen, die dann irgendwo in Songs auftauchen, solche Momente.

Bocki: Fernseher aus’m Hotelzimmer, das haben wir alles schon gehabt.

 

Also das ganz normale typische Rockstar-Leben ?

Bocki: Normal nicht. Aber das gab’s schon.

 

Eine Leserfrage zu Pfeffi

 

Wie kam es zu dem Lied „Pfeffi“?

Bocki: Wir bedienen ja die Klischees des Ostens. Wir haben den Trabi, wir haben „der Osten rockt“ als Song, als Hymne und was gibt’s denn noch im Osten. Ja, natürlich: Pfeffi! Das Kultgetränk schlechthin. Wir verzehren das doch mitunter, ab und zu mal, ganz lässig. Dann haben wir gedacht wir sind prädestiniert dafür einen Song draus zu machen und der ist dann tatsächlich auf der Freiwild-Tour entstanden. Da haben wir angefangen den Song zu produzieren.

Maxi: Das kam ja eigentlich, dass wir mal eine Pfeffi-Tour hatten beim letzten Album, wo wir gesagt haben, wir stoßen mit den Leuten an und treffen uns in den Media Märkten und machen so eine kleine Tour und haben da Pfeffi so mitgenommen, zum Anstoßen halt.

Bocki: Weil das eben jeder trinkt.

Maxi: Und dann ist da so eine Eigendynamik entstanden, dass egal wo wir waren immer wer zu uns kam, immer nur Pfeffi. Wir wussten gar nicht mehr wohin damit. Immer geschenkt. Massenweise. Und dann haben wir gemerkt, dass wir mit Pfeffi klar verbunden werden und dass wir irgendwann einen Song machen müssen.

Ulze: Im Prinzip haben wir so gedacht, dass wir den Fans den Song eigentlich schulden, schon seit Jahren. Weil die eigentlich immer damit bei uns auftauchen und das immer Thema ist.

Bocki: Ich hab mir gedacht wie kann man so ein plumpes Saufthema cool verpacken. Und dann hab ich das aus Sicht einer Liebesbeziehung geschrieben. Also bis zum ersten Refrain weiß man eigentlich nicht, dass es um Schnaps geht, um Likör. Sondern das könnte sich auch um eine Frau handeln und vielleicht ist das dann ziemlich witzig.

Ulze: Wenn man aus Pfeffi zum Beispiel Steffi macht. (alle lachen) Neulich hat jemand bei uns Steffi verstanden und fragte „Wer ist denn eigentlich diese Steffi?“ (alle lachen). Wir haben so gefeiert, weil das auch total passen würde.

Bocki: Man kann das wahlweise einsetzen.

 

Welches ist euer Lieblingslied vom Ostgold-Album?

Bocki: Mein persönliches Lieblingslied ist „L.M.A.E.“, der Song handelt ja darüber dass sich niemand mehr mit den wahren Problemen des Lebens beschäftigt, sondern dass immer in den Zeitungen irgendwelcher Mist steht, Klimawandel, irgendwas, was eigentlich ablenken soll vom eigentlichen Thema, vom Wichtigen. Und deswegen auch die Textzeile da drin „der dritte Weltkrieg auf Seite 3“, also das was wirklich interessiert und was wichtig ist, ist dann hinten. Und ich habe mir überlegt, ich beschäftige mich dann doch mit den wichtigen Fragen, wie zum Beispiel „Wieso kann ich mir nicht am Ellenbogen lecken“. Den find ich auch vom Sound her cool, voll der AC/DC-Sound. 70er, 80er Jahre Sound und halt auch mal komplett was anderes, was aus dem Goitzsche Front Lager kommt, aber dennoch altbewährt. Ich find den Song super, ich find den Inhalt cool und das war auch wirklich noch der allerletzte Song, bevor wir eigentlich die Schotten dicht gemacht haben im Studio. Ich sag, ich hab da noch irgendwie ein Blatt mit 3 Zeilen drauf und ich hab da Bock was mit zu machen. Und dann haben wir den Song noch als allerletztes produziert. Das war völligst die Luftnummer dann, aber geil. Nach wie vor mein Lieblingssong, spielen wir auch heute. Definitiv.

Ulze: Mein Lieblingssong ist „Meine kleine Welt“. Da geht’s so ein bisschen um’s typische, dass man einfach abschaltet, dass man eigentlich gefühlt immer 2 Tage arbeitet am Stück und nie schläft. Und dann einfach mal eine Auszeit nutzt, ein Bierchen trinkt und sich zu Hause so seine kleine Welt schafft mit Frau, Kind, Familie, irgendwas und da halt abschaltet. Und deswegen ist das mein Lieblingssong und weil ich ihn einfach mag.

TT: Meiner ist „Spieglein, Spieglein“ für die ganzen Dreckfressen, die uns immer Steine in den Weg gelegt haben in den ganzen 10 Jahren. Da ist man doch schon ein paar Leuten begegnet, die einem nichts gönnen und das war der Song, der die ganzen Wichser eigentlich ficken soll.

Maxi: Meine Lieblingsnummer ist „Rucksack voller Bier“, weil einfach aus dem musikalischen Aspekt, er hat viel Ami-Punkteile drin, also viel gute Laune, viel Sonnenschein. Wir machen die Scheiben runter und du fährst durch die Stadt irgendwie und hast voll Bock und liebst das Leben einfach in dem Moment. Textlich geht’s genau darum wie wir vor 10 Jahren angefangen haben. Wie wir vor 11 Leuten, damals in Mecklenburg Vorpommern unsere erste Show hatten, die weiter weg war, mit 11 zahlenden Gästen. Der Eintritt war 3€, wir waren 3 Bands, also hatten wir 11€ Gage sozusagen. Und die Gage versoffen wir, für jeden zwei, drei Bier und wie es dann immer weiter ging, die ersten Festivals, eingepisste Hose irgendwie, das Herz sprach schon im Kopf drin, die Mädels haben Stress gemacht zu Hause, weil wir nie da waren. Es ist die Entstehungsgeschichte bis hierhin und das wir uns in all den Jahren nicht wirklich geändert haben. Das wir immer noch die gleichen geblieben sind und immernoch mit einem Rucksack voller Bier durch die Republik reisen.

Bocki: Was ist denn deiner?

Ich kann mich da nicht wirklich festlegen. Das schwankt zwischen „Ein ganz normaler Irrer“, „Pfeffi“ und „Luther“.

Maxi: „Luther“ ist ein Hit.

Bocki: Aber ohne Witz, man kennt das Zitat von Luther und ich hab das dann ein bisschen umgemünzt auf unsere heutige Zeit. Die waren ja damals schlimmer als wir heutzutage. Die haben ja damals alles was bei 3 nicht auf dem Baum war weggewurzelt ( alle lachen). Goethe ganz schlimm, Schiller, Luther, alle gleich. Da hab ich gedacht, den Typen bringste mal in einem Song mit ein, halt auch mal sowas, was es vorher nicht gab. Da bin ich ja immer zu haben für.

Die Vorfreude steigt…

 

Worauf kann man sich heute Abend generell freuen?

Bocki: Auf den Pfeffiman! Wir haben tatsächlich einen Pfeffiman! Der Pfeffiman wird heute geboren, ansonsten haben wir viel altbewährtes dabei, aber auch viel neues dabei. Wir haben eine Leinwand am Start, megageiles Licht, die Crew hat megacoole Arbeit geleistet. Wir haben viele viele neue Songs, ’ne Setliste aus alt und neu natürlich. Bleibt ihr noch zum Konzert? –Natürlich!–  Ok gut. Ausverkaufte Hütte heute, was will man mehr zum Tourauftakt?

Maxi: Wir haben eigentlich nur Gründe zum Feiern.

Bocki: Chartplatzierung Platz 2. Wir freuen uns.

Maxi: Die Crew ist mega eingefahren, der Fanclub ist aktiver denn je. Das ist alles so familiär momentan, das ist unglaublich.

Bocki: So muss es weiter gehen.

 

Auf welche Stadt freut ihr euch am meisten?

Maxi: Meist da wo du es nicht erwartest.

Bocki: Und da wo 500 Leute kommen statt 1000, da ist meist mehr los als bei den meistbesuchten.

Maxi: Das ist auch so ’ne Stimmungssache. Ich habe großen Bezug zu Hamburg, weil ich da mal gewohnt habe. Das ist für mich dann immer eine emotionale Geschichte in Hamburg zu stehen. Bei dir ist es Berlin, glaub ich.

Ulze: Ja, allein von der Größe. Das ist das größte Tourkonzert, wenn da 2000 Leute stehen. Das ist ’ne Hausnummer, da kriegst du schon Gänsehaut.

Bocki: Wir sind im Huxleys, das wird wahrscheinlich ausverkauft werden. Das wär schon ’ne krasse Nummer für uns. Ansonsten Salzungen ist auch immer eine Reise wert, das wird auch ausverkauft sein.

Ulze: Ansonsten halt, wenn du so einen kleinen Club hast, der brechend voll ist. Das feier ich immer mega ab.

TT: Ansonsten wenn man mal ein kleines Konzert spielt wo man angefangen hat und dann wieder da spielen darf, einfach bloß um Danke zu sagen, weil sie uns damals unterstützt haben und jetzt nochmal da zu spielen, das sind so die emotionalen.

Bocki: Die Leute die uns damals eine Plattform gegeben haben, das war ja nicht selbstverständlich, da kommt ’ne Band aus’m Osten, die Goitzsche Front heißt. Da sind erstmal viele so „Puh, da lass ich meine Finger von, ich weiß ja nicht was die machen und wer die sind, haben irgendwie einen Song draußen“ und dann haben dennoch Leute uns die Chance gegeben und da jetzt auch zu spielen, zum 10. Mal gefühlt. Aber es ist immer wieder eine Reise wert, weil wir die Hütten mittlerweile ausverkaufen und dennoch hat sich nichts geändert.

Ulze: Wir machen es ja teilweise so, dass wir die größeren Konzerte spielen und noch die ganz kleinen Clubs, mit B oder C Tour, weil es auch einfach Atmosphäre und Feeling ist.

Bocki: Wir haben heute die Herbstdaten veröffentlicht und da sind auch viele kleinere dabei. Auch mal komplett neue Städte wie Stuttgart oder Frankfurt (Oder). Mal komplett neue Läden und Regionen für uns und da freuen wir uns natürlich auch drauf.

 

Die Letzte Leserfrage…

 

Wie kam es zu der Zusammenarbeit mit Maschine von den Puhdys?

Bocki: Kurz und Knapp: Der Steven, unser Manager, hat Maschine vorher schon betreut auf seiner Solotour und dann hat er von uns erfahren, wahrscheinlich durch Mucke im Auto oder irgendwelche Telefonate oder so. Und wo wir in Berlin waren, kam Maschine einfach vorbei und hat gesagt „Ich guck’s mir mal an“

Maxi: Dann hatte er seine Gitarre mit und  sagte „Jungs, kommt mal mit“. Und dann saßen wir 2 Stunden im Backstage und haben Puhdys Klassiker gespielt.

Bocki: Und dann dachten wir, das hat ja cool geklungen und harmoniert, lass uns mal was zusammen machen. Und dann kam uns diese Pfeffi-Tour Idee, diese Ostrock-Tour über Pfingsten, die 5 Stationen durch die alte DDR. Und dann haben wir gefragt und er war sofort mit dabei und dann haben wir quasi Songs zusammen auf der Bühne gespielt.

Maxi: Und dann hat sich das immer weiter entwickelt. Dann waren wir zum Beispiel am Tag Oberwiesenthal, da konnten wir durch seine Krankheit konnten wir im Vorfeld nicht proben. Und dann haben wir auf dem Hotelzimmer Sachen durch gespielt und er sagte „Ich hab noch so ein altes, cooles Puhdys-Ding, ich spiel euch das mal vor, mal sehen wie ihr das findet“ und fängt an mit „Was bleibt“.

Ulze: Und den kannten wir alle vorher nicht, aber hatten dann eine tierische Gänsehaut.

Maxi: Was ein Megadingund dann hatten wir das abends gespielt und genauso wie er es gesagt hat, man hört auf und die Leute machen weiter, das nimmt ’ne Eigendynamik an.

Ulze: Das ist dann so die Hymne geworden von unseren Fans zu der Tour.

Bocki: So kam es auch, dass wir den Song nochmal komplett neu eingesungen haben im Studio und ein Video dazu. Coole Nummer und eine schöne Erinnerung für die Tour, die Leute und für uns und mal gucken was wir in Zukunft noch miteinander machen. Bleibt Spannend.

 

Ziele 2020

 

Abschließend die letzte Frage: Was sind eure Ziele für 2020?

Alle : Überleben…

TT: Überleben! Einfach hoffen, dass wir im Dezember noch atmen können.

Ulze: Die Jungs trainieren hier schon fleißig das Überleben. (Zeigt auf die alkoholfreien Getränke)

Bocki: Das ist jetzt wirklich ’ne Ausnahme, dass wir… Ich bin auch noch ein bisschen erkältet, ich lag die Woche flach und bin jetzt noch nicht ganz so fit und deswegen trau ich mich jetzt hier nicht so, aber nachher wirds wohl ein Bier geben. Ansonsten freuen wir uns auf die Tour, auf die Festivals, vielleicht sehen wir uns irgendwo wieder – wir haben unser eigenes Festival und ein paar andere Sachen, die Herbsttour. Wir haben eigentlich viel zu tun dieses Jahr.

Ulze : Eine Menge Konzerte dieses Jahr, letztes Jahr war’s ein bisschen ruhiger, dafür dieses Jahr mehr.

Im Gespräch mit Goitzsche Front zum Tourauftakt in Magdeburg

Bocki: Nebenbei machen wir ein paar neue Lieder. Gucken mal wo uns die Reise hin verschlägt, ansonsten Spaß an der Freude, Spaß an der Musik… und überleben.

Ich bedanke mich für eure Zeit

Bocki: Sehr gerne, kein Ding!