Wie habt ihr es geschafft nicht mehr die Teenie Band zu sein? Oder habt ihr da mit zu kämpfen?
Jo: Wir haben glaube ich nach dem Hype einfach begonnen, einen sehr langen, ehrlichen und straighten Weg zu gehen. Wir haben überall live gespielt, waren uns für keine Arbeit zu schade und haben so über eine lange Zeit „Die Killerpilze“ zu der Band gemacht, die wir eigentlich schon immer waren. Das neue Album bekommt jetzt auch sehr viel Lob von außen und schöne Kritiken, was uns freut, aber letztendlich ging es uns immer nur darum, uns nicht zu verbiegen, unser eigenes Ding zu machen. Wir kommen aus der Punk-DIY-Szene, wurden dann in den Mainstream geschwemmt und ich würde heute behaupten: Ich bin stolz auf unseren Weg. Unser Kino-Film vor zwei Jahren zeigt diese Reise und auch all die Hindernisse glaube ich sehr deutlich. Den würde ich auf jeden Fall empfehlen: Sehr sehenswert für alle, die Interesse an der Musikindustrie haben! Heute sind die Killerpilze schon eine Kult-Band und das, obwohl noch nicht mal alle 30 von uns sind. Das ist sehr geil.
Planet B und Letztes Leben waren schon vor Release des Albums ein ziemlicher Erfolg – das lässt die Erwartungen für das Album natürlich steigen. Wie geht ihr mit dem Druck um?
Jo: Wir haben gar keinen Druck. Dadurch, dass wir unser Bestes für dieses Album gegeben haben und damit auch in eine Pause gehen, sind wir sehr entspannt geworden. Wir wünschen uns natürlich, dass das Album vielen Leuten gefällt, dass neue Fans dazukommen, aber es gibt überhaupt keinen Erfolgsdruck: Wenn das Album nächste Woche Top 10 gehen würde, würde das an unserer Entscheidung nichts verändern. Wir sind einfach super happy, dass wir diese Platte so gemacht haben und haben das Gefühl, textlich und musikalisch jetzt auch etwas zu veröffentlichen, was erstmal einen runden Abschluss für dieses Kapitel der Band bedeutet und bei den Leuten nachwirken kann.
Worum geht es hauptsächlich im neuen Album?
Fabi: Dieses Album ist im Gegensatz zu den Vorgänger-Alben ein sehr zeitgemäßes, weniger selbstreferentielles Album, sondern ein Album, das auf die aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen Bezug nimmt, sozialkritisch und politischer denn je. Währen wir zum Beispiel auf HIGH (dem Vorgänger-Album) viel über unser Innenleben, die Liebe, das Suchen gesungen haben, war der künstlerische und auch natürliche Anspruch dieses Mal, eher auf unser Umfeld zu blicken. Wie verhalten wir uns? Was verändert sich im Moment in dieser Welt? Müssen wir als Künstler dazu etwas sagen und wenn ja, wie? Die Platte handelt jetzt auch nicht zwingend nur von Politik, aber in vielen Zwischensätzen kann man glaube ich unsere Haltung zu vielen Dingen heraushören und das war uns wichtig. Haltung zeigen!
Ihr habt auf dem neuen Album einige erwähnenswerte Features (Curse, Massendefekt, Itchy und ZSK) – wie war die Zusammenarbeit?
Mäx: Die Zusammenarbeit war sehr unkompliziert. Wir haben alle Bands angefragt und es kam überall direkt eine Zusage, was für uns ein riesiger Ritterschlag war, da wir ja selbst teilweise seit vielen Jahren große Fans sind. Das bedeutet uns schon viel.
Jo: Im digitalen Zeitalter wurden dann die Aufnahmen hin und hergeschickt und sind jetzt so auf der Platte gelandet. Es ist uns wirklich eine Ehre, welche spitzen Menschen auf unserem Album mitsingen oder rappen. Damit haben wir uns selbst eine große Freude gemacht.
Seid ihr selber Fans eurer Feature Gäste?
Fabi: Ja, wie schon gesagt: ZSK haben wir 2005 schon im Tourbus gepumpt, mit Massendefekt verbindet uns eine lange Freundschaft, genauso wie mit Curse oder ITCHY. Alles Künstler, die wir schon seit Ewigkeiten feiern und irgendwann lernt man sich mal kennen. Trotzdem: Wenn du uns vor 15 Jahren gesagt hättest, wie sich das „Line-Up“ auf diesem Album liest, hätten wir dir wohl gesagt, dass du nicht mehr alle Latten am Zaun hast (lacht).
Mit wem würdet ihr gerne einmal zusammenarbeiten?
Jo: Was soll jetzt noch kommen? Vielleicht die Foo Fighters, BelaFarinRod, Udo Lindenberg oder Billie Eilish.
Was ist eure liebste Tour-Erinnerung?
Jo: Die letzten 17 Jahre unseres Lebens waren eine endlose Tour mit über 1000 gespielten Konzerten, deshalb kann man gar nichts rauspicken. Egal ob Rock Am Ring, Paris, Moskau oder vor 80.000 Leuten, egal ob Kassel, Zwickau oder vor 20 Menschen, auf Tour geht immer alles, voller Super-RocknRoll-Exzess! Das soll sich einfach bitte nie ändern, weder jetzt auf der kommenden Tour noch auf Tourneen in der Zukunft.
Es geht nach der Herbst Tour erst Mal in eine unbestimmt lange Pause – wofür werdet ihr diese nutzen?
Jo: Wir werden mal alle unsere anderen Projekte vorantreiben: Ich will meine Künstler-Coachings weiter ausbauen, für andere Künstler schreiben, vielleicht mein Buch fertig stellen…
Fabi: Ich werde Filme produzieren und wieder mehr schauspielern, das kam in den letzten Jahren natürlich sehr kurz und darauf freue ich mich.
Mäx: Ich werde auch Bands produzieren und ich glaube, wir alle freuen uns einfach, mal ohne Plan loslegen zu können. Ist ja das erste Jahr nach 17 Jahren seit wir Kinder sind, in dem keine Tournee ansteht, in dem keine großen Band-Pläne sind. Das werden wir sicherlich auch erstmal genießen.
Vielen Dank für das Interview an die Jungs – hoffentlich seid ihr nicht zu lange fort!
Hier gibt es ein Review der neuen Platte und hier das besagte neue Album:
[asa]B07SJV5V8W[/asa]Auf Tour sind die Jungs auch nochmal vor der Pause, und zwar an diesen Orten:
FR 18. OKT 2019
STUTTGART (DE)
Club Zentral
SA 19. OKT 2019
K (DE)
Luxor
FR 25. OKT 2019
ZWICKAU (DE)
Gasometer
SA 26. OKT 2019
BERLIN (DE)
Musik & Frieden
DO 07. NOV 2019
JENA (DE)
Kassablanca
FR 08. NOV 2019
BREMEN (DE)
Tower
SA 09. NOV 2019
HANNOVER (DE)
Lux
FR 15. NOV 2019
FRANKFURT (DE)
Nachtleben
SA 16. NOV 2019
W (DE)
Bechtolsheimer Hof
DO 21. NOV 2019
LEIPZIG (DE)
Naumanns
FR 22. NOV 2019
HAMBURG (DE)
Markthalle
SA 23. NOV 2019
OSNABR (DE)
Rosenhof
FR 29. NOV 2019
SAARBR (DE)
Garage
SA 30. NOV 2019
D (DE)
Tube
SA 21. DEZ 2019
M (DE)
Backstage