Mal ehrlich: Im gegenwärtigen Zustand der Welt optimistisch in die Zukunft zu schauen, ist nicht ganz einfach. In einer Zeit, in der die „Breaking News“ in immer kürzeren Abständen immer dramatischere Nachrichten auf allen erdenklichen Kanälen in den Kopf spülen, ist es nicht verwunderlich, wenn wir vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr sehen.
Das neue Leyya-Stück “I’m Not Sure”widmet sich jetzt dem schwer fassbaren und doch naheliegenden Gefühl der völligen Überforderung mit einem ständigen Alarmismus, der dennoch den Eindruck hinterlässt, als kümmere es niemanden so recht, wie unser aller Zukunft aussieht.
Schon zuletzt hat das Duo nach fast zweijähriger Pause mit „The Paper“artikuliert, dass es viel ihrer Zeit seit dem erfolgreichen Album „Sauna“ (2018) zum Nachdenken genutzt und viel Trauer und Wut entdeckt hat. In der Musik finden sich aber gerade dann Trost und Hoffnung – verbunden mit dem Gedanken, dieses Gefühl auch teilen zu können. Eine Art Einladung an den Hörer, an einer gemeinsamen Therapiesitzung zur Steigerung des wechselseitigen Wohlbefindens teilzunehmen. Den Anfang macht das dann gar nicht so simple Artikulieren dieser bedrückenden Sorge in „I’m Not Sure“: Wie schaffst du das, mein Freund?
Musikalisch schaffen Sophie Lindinger und Marco Kleebauer einen fortdauernden Stilbruch, während sie trotzdem ihren eigenen, unverkennbaren Leyya-Sound auf neue Songs wie „I’m Not Sure“ stempeln. Sie sind selbst zur vielgefragten Trademark geworden; in Produktionen und Projekten abseits ihres Herzensprojektes zu gefragten und vielfach ausgezeichneten Musikschaffenden geworden. Wie gut, dass 2021 ein Leyya-Jahr ist. Wir können wohl alle eine Portion Trost und Hoffnung ganz gut gebrauchen.