Wenn Punkrock fliegen lernt
MARCH ist eine Band mit klarer Linie: Rotzige Stimme, grungige Gitarren, schwingender Bass und ballerndes Schlagzeug. Kein Wunder also, dass ihr Genre gerne Punk/Rrrrrrock genannt wird.
In das dritte Album der holländisch-belgischen Kombo durften wir nun mal rein hören:
Die neue Platte SET LOOSE, zu deutsch: frei lassen, erscheint heute, den 20.03.20 und beherbergt 11 Tracks der niederländischen Punk-Band.
Der Titel trifft thematisch den Nagel auf den Kopf. Beim erstmaligen Hören der EP fällt bereits der Text auf, der oft vom Freilassen und Ausbrechen handelt. Somit steht auch ein zentrales Thema des Punks im Vordergrund: Sich frei machen von Konventionen und dem Alltag – und das in rotzig-trotziger Manier. Dies hört man vor allem gleich im ersten Song, On High Heat, heraus.
Die zerrissene freche Stimme der Sängerin Fleur van Zuilen, kann in manchen Parts dann auch mal ganz sanft sein (The Surface). Die meiste Zeit donnert sich dennoch wunderbar krächzend über die Strophen und Refrains.
Musikalisch ist das Album eher eine Art Dauerbrenner. Mit Dauerbrenner ist in diesem Fall gemeint: Eime metaphorische Flamme brennt da so vor sich hin und stetig in ähnlicher Form, Stärke und Farbe. Ab und an gibt es Tracks in denen sie sich auch mal runter regelt (She’s a hurricane) und etwas vor sich hin wabert, bei den meisten Tracks allerdings sprüht und knistert sie so fröhlich vor sich hin.
Der treibende punk-typische Drumbeat, die meist gleichen Gitarrenriffs und Basselemente bilden trotz dessen eine gut moshbare Basis für Liveauftritte und erfüllen so ihren Zweck.
Tatsächlich lebt MARCH von der Stimme Zuilens und der mitgebrachten Frauenpower. Viele Texte sind politisch gebettet und beschäftigen sich auch mit Feminismus (She’s a hurricane).
Manch ein Song bricht dann doch mal heraus und hebt sich etwas von den anderen ab wie Nothing ever really dies, Reapers Delight oder Start again, welche auch meine Favoriten des Albums sind. Warum? Weil sich hier der gängige Beat sehr gut mit der Stimme Zuilens verträgt und letztere auch Variationen zwischen Krächzen und Cleargesang anbietet.
Der abschließende Song The Surface, bringt dann doch nochmal etwas Abwechslung rein und bietet uns einen verträumten Roadtrip-Track welcher sich stark vom Rest des Albums abhebt. Etwas heruntergekurbelter Beat, eine sanfte Stimme und klassischer Rock’n’Roll Gitarrensound läd uns ein unsere Sonnenbrillen ein zu packen und dem Sonnenuntergang entgegen zu preschen.
FAZIT: MARCH haben diesen typischen Punkstyle, aber sie haben etwas was die anderen nicht haben: Authentische Frauenpower durch Frontfrau Zuilen. Die Lyrics sind gut abgestimmt auf die Musik und laden teils zum Moshen und oder träumen ein.
Auf CD recht eingängig, aber gut, Live bestimmt ein ziemlich emotionales und spaßiges Brett.