Gestern, Sonntag, den 27. Januar, (übrigens der Geburtstag Mozarts) machte ich mich auf den Weg zur Frankfurter Jahrhunderthalle um mir die australische Metalcore-Combo Parkway Drive mit ihrem Mega-Support bestehend aus Killswitch Engage und Thy Art is Murder an zu sehen. Und weil’s so schön ist hatte ich noch unsere Fotografin Pia dabei (oder sie eher mich).
Nach ein par Verwirrungen bezüglich der Parkplatzeinfahrt, schafften wir es doch ca. eine viertel Stunde nach Einlass unsern kleinen Bus vor der Halle abzustellen. Wir betraten die Empfangshalle und stellten zu allem Entsetzen fest, dass wir uns zwei Wasser für 7,20 Euro geholt hatten, für das es dann später nicht mal Pfand gab. Um 18 Uhr war die Halle immer noch viel zu leer, um 18.30 ebenfalls. Wir checkten wann es offiziell los gehen sollte und so beschloss ich meine Nikotin-Reserven noch etwas aufzufüllen. Auf der Raucherterrasse stimmten wir ein, das 19 Uhr doch ein recht später Beginn sei, für drei Bands, vor allem wenn der Einlass bereits eineinhalb Stunden früher ist.
Wieder drinnen trennten sich dann unsere Wege, Pia verschwand im Fotograben und ich suchte mir einen ganz guten Platz im rechten Flügel.
Das Bühnenbild von Thy Art is Murder, versprach bereits so einiges. Ein brennendes, falsch herum gedrehtes Pentagramm sollte doch jeden Metalhead glücklich machen, oder?
Ich wurde nicht enttäuscht. Die Deathcore-Band (ebenfalls aus Australien) ließ mit ihrem 25-minütigen Auftritt keine Wünsche offen und heizte die Halle bereits mächtig ein. Auch wenn das Publikum vielleicht nicht jeder Anweisung Chris McMahon folgen konnte („Jump! Jump or i will get very angry!“) kam es bei der Masse bereits zum Headbangen, Moshen und zum Mitgröhlen. Highlight war die Anti-Rassismus-Wall of Death, die vom Sänger verlangt wurde, mit der Ansage, dass ein Donald Trump in der Mitte stehen würde.
Nach einer knapp viertelstündigen Pause und einer erneuten Nikotin-Auffrischung konnte ich nur einen Platz im mittleren Bereich finden, der mir nicht gerade die beste Sicht bot. Wirklich Schade, da ich Killswitch Engage seit Jahren gerne mag aber noch nie gesehen habe und die somit das Highlight meines Abends werden sollten. Aber da war ich mit meiner Sucht ja selbst Schuld.
Bei Killswitch bot sich dann im Publikum ein kleiner Umschwung. Ich fragte mich wo denn die ganzen Leute her gekommen sind, gefühlt war es doppelt so voll wie bei KE’s Vorgängern. Ich konnte wohl später auch von Glück sprechen das ich etwas weiter rechts stand, da mittig nun Mosh- und Circlepits en masse eröffnet wurden. Die amerikanischen Corer performten in Hochform und boten eine perfekte Balance aus Headbang-Voll-Auf-die-Fresse-Musik und Liedern die kein Auge trocken ließen. Meiner Meinung nach gehören Letztere zu den schönsten Metalballaden die es gibt. „The Arms of Sorrow“, widmete er den Frauen im Saal, das Geschrei war groß und Jesse Leach’s Stimme hallte durch Mark und Bein.
Nach dem knapp 45-minütigen Auftritt der Kult-Metalcorer (von mir aus hätte er ruhig noch eine viertel Stunde länger gehen können) gab es dann wieder eine Pause. Da ich diesmal nicht ganz hinten stehen wollte, unterband ich meinen Drang nach einer Toilette und einer Zigarette und drängte mich stattdessen am raus strömenden Publikum vorbei, nach vorne. Dies sollte ich definitiv wenig später bereuen. Wie immer eigentlich.
Schätzungsweise eine halbe Stunde Wartezeit später, die ich amüsiert tot schlug in dem ich meine Vordermänner (oder eher Frauen, Fräuleins,… Mädchen.. ) belauschte (was nicht wirklich schwer war). Es gibt sie auf jedem Konzert, und irgendwie immer direkt neben mir: Die Partei „Erstes Konzert“. Am Austauschen über jegliche Bands die sie nicht kannten. Ihr bestimmt viel älterer Begleiter (der hatte schon Bartwuchs) bestellte munter Tickets für seine Begleiterinnen die sich Sorgen darüber machten ob ihre Mama sie gehen lassen würde.
Falls sich hier jemand wieder erkennt, Sorry. Ich hoffe ihr habt viel Spaß am 03.02. bei Architects! Und natürlich auch eure Nebensteher die dank euch auf die selbe Idee gekommen sind!
Als das Licht ausging, war das Geschrei natürlich groß. Alle starten auf die Bühne, bis ich irritiert merkte, das der Blick nicht dort hin sondern an mir vorbei nach rechts ging. Man, da hatte ich mich einmal mittig hin gestellt, aber so ist das ja meistens. Leider zu klein, um den genauen Ursprung der rasant ansteigenden Stimmung des Publikums zu erkennen, erklärte ich mir diese durch die Fackeln die von der rechten Seite der Halle Richtung Bühne zogen. Leider kann ich nicht sagen, ob sich die Bandmitglieder in der heißen Mitte befanden, ich gehe mal davon aus. So begann die bereits berühmte und als Markenzeichen gesetzte Feuershow der Australier.
Glücklicherweise waren mir bereits schon ab der ersten lauten Minute Thy Art is Murder die Ohren zugefallen, denn nun wurden Böller gezündet und TNT in die Luft gejagt was das Zeug hielt. Erstmalig bekam ich wirklich auf einem Konzert Angst um mein Gehör.
Es begann eine eindrucksvolle Show, in der Parkway Drive mit Lichteffekten, Nebel und Feuer spielten.
Sie standen im Dunkeln auf der Bühne. Nach und nach wurde einer nach dem anderen beleuchtet, mit erhobener Faust. Bis auf Winston McCall der seine Hand erhob als ob er ein Dirigent wäre der nun die Show eröffnen würde. Oder ein Magier der ein Kaninchen aus einem Hut zaubert. Wie man es lieber hat.
Der stimmungsvolle Beginn, der Spot auf McCall und „Wishing Wells“ machte dem Publikum klar: Es geht los mit Parkway Drive und einem magischen Auftritt den ihr so lange nicht vergessen werdet!
Spätestens ab „Prey“ gab es kein Halten mehr und ich überdachte die Entscheidung meiner Platzwahl gehörig. Beziehungsweise ich versuchte es, denn eigentlich hatte ich für nichts Zeit, da ich von vorne weg geschuckt wurde und von hinten nach vorne und von Seite zu Seite. Der Saal wurde zu einem einzigen Knäuel. Die Stimmung war am Kochen, die Band hatte Bock und ich passte mich dem Sprung, und Schubsverhalten meiner Mitfans an. Lange hatte ich nicht mehr so viel Spaß gehabt. Bis ich dann einige Hiebe bei einem eröffneten Circle-Pit abbekam und mein Gesicht sich in den nackten verschwitzen Oberkörper des Typens vor mir drückte, beschloss ich das dies genug Körperkontakt für heute war und ich mich gut geschlagen hatte. Wortwörtlich.
Weiter hinten, an der Seite, kam die Stimmung dennoch nicht zum Abbruch da hier jeder für sich headbangte und tanzte – mit genügend Körperabstand zu einander. So genoss ich hier den weiteren Verlauf des Konzerts. Die Band hatte ihren Spaß wie man es vor allem Frontmann McCall ansah, da er ständig grinste wie ein 8-Jähriger Schulanfänger. Oft bedankte er sich beim Publikum für deren Gesang und Support.
Die Show wurde nie langweilig. Zu einigen Songs gab es ein kleines Frauenorchester mit Violinen und Contrabass zu sehen und zu hören. Gegen Ende verschwand die Band und wieder musste ich mich wundern wohin das Publikum jetzt starrte und warum es jubelte. Diesmal erkannte ich den Grund recht schnell. Zu „The Colour of Leaving“ war McCall mit der Contrabass-Spielerin im Publikum auf der Tribüne aufgetaucht und performte dort, wieder mit einem einzigen Spot in weißem Nebel.
Als Zugaben wurden dann noch „Crushed“ und „Bottom Feeder“ zum Besten gegeben, bei welchen die Band, ich und die Fans noch mal alles gaben. Ein endeinläutender Funkensprühregen von oben und der Seite wurde gezündet, Flammen von unten, oben und überall schossen hervor. Ein letztes Mal springen, Mitschreien, alles raus lassen. Höchst zufrieden verließ dann die Band, so wie das Publikum den Saal.
FAZIT:
Dieser Abend war insgesamt sehr stimmig und gut aufeinander ausgelegt. Der Metalcore-Geist war ab der Sekunde in der Thy Art die Bühne betraten geboren und erlosch bis zum letzten Lied Parkway Drive’s nicht. Die Bands supporteten sich super gegenseitig und passten musikalisch sowie inhaltlich perfekt zusammen. Der Abend machte einfach Spaß. Die Stimmung war am Kochen so kam es zu einer einmaligen Atmosphäre. Insgesamt war alles sehr laut, so dass man wirklich Angst um sein Gehör haben und in der ersten Reihe dank der Flammen wahrscheinlich auf seine Augenbrauen achten musste. Wenn ich noch etwas bemängeln müsste, wäre es die (meiner Meinung nach) etwas zu kurz geratenen Auftritte von Thy Art is Murder und Killswitch Engage. Beide hätten ruhig noch gute 15 Minuten drauf legen können. Das war’s dann aber mit Anmerkungen. Es war ein super geiles stimmiges Konzert, das wirklich kein Metalcore-Fan oder diejenigen die es werden wollen (siehe die „Erstkonzert“-Mädels) verpassen sollte! Wer die Jungs noch sehen will, kann das an folgenden Daten tun, und wer sich das Konzert nach Hause holen will, sollte sich noch unbedingt unsere Fotogalerie anschauen!
- 08. Feb. 2019, Palladium, Köln – AUSVERKAUFT
- 09. Feb. 2019, Palladium, Köln – AUSVERKAUFT
- 11. Feb. 2019, Schleyerhalle, Stuttgart
- 15. Feb. 2019, Zenith, Munich – AUSVERKAUFT
- 16. Feb. 2019, Zenith, Munich – AUSVERKAUFT