Am 29. Juli 2022 erscheint das neue das Pack Album „Die Kernseife der Medaille“. Ein außergewöhnlicher Titel mit einer noch interessanteren Hintergrund-Story. Entgegen der viel verbreiteten Meinung das Deutsche über alles meckert, möchte Pensen Paletti eine andere Sichtweise darstellen. „Ich war hin und wieder mal Kart fahren und habe hier bei mir ein paar Medaillen hängen. Eines Tages guckte ich die an und mir kam ‚Die Kernseife der Medaille‘ in den Kopf“, sagt er. „Ständig geht es um die Kehrseite – aber vielleicht muss es gar nicht immer eine geben? Wenn man die Medaillen schön schrubbt, glänzen sie ja von beiden Seiten. Dieser Gedanke hat mir gut gefallen. Und auch wenn ich den Titel schon vorher hatte, passt er finde ich gut in unsere aktuelle Zeit. Ohne die Pandemie wäre das Album sicher ganz anders geworden. Die Platte ist meine persönliche Kernseife von der ganzen Scheiße, die um uns herum passiert.“ Optimistisch aber nicht naiv, eher ironisch und frech, subtil und auch mal richtig schön schräg.
„Die Kernseife der Medaille“ beginnt mit der bereits am 25. Februar 2022 erschienenen Single „Ein Toast“. Der Song ist eine Punkrock-Hymne auf die Freiheit. Doch bereits in der ersten Strophe fragt man sich schon: Was wollen das Pack uns damit sagen? „Die erste Strophe ist auf jeden Fall ein bisschen schief und krumm gedacht“, sagt Pensen Paletti und führt weiter aus: „Aber ich habe mir in dem Song einfach mal die Freiheit eingeräumt, dass mich nicht jeder verstehen muss!“ In der zweiten Strophe wird dann eine schöne Anspielung genommen auf die Zweideutigkeit des Wortes “Toast”.
“Stillstand ist der Teufel,
Stillstand ist der Tod.
Schmier’ doch deine Zweifel,
anderen auf’s Brot.
Ich hab lieber Käse
und Ananas dabei,
und wenn nich’ als Käse,
zum Toast Hawaii!”
Die Message im Refrain ist dahingegen sehr eindeutig und super mitsingbar:
„Ein Toast auf die Freiheit
heb die Tassen an
ich will immer das tun, was ich nicht lassen kann“
Mit offenen Fragen geht es dann auch direkt weiter. Zu Song 2 passen so Typische wie: Was möchte der Künstler*in uns damit sagen? Ist das Kunst, oder kann das weg? Auf letztere Frage habe ich eine eindeutige Antwort: Nein! Denn es macht tierisch Spaß „Mein Schwein pfeift“ zu Hören. Am Besten auf voller Lautstärke während man im Auto durch die City fährt. Man kann den eingängigen, simplen Text einfach direkt mitsingen und bei den Metal-Parts headbangen was das Zeug hält.
Am 6. Mai 2022 erschien dann bereits die Single „Ich Spür Gar nichts“. Hier fleht Paletti in schönem hamburgerischen Slang: „Büdde gib mir mein Gefühl zurück“! Der Song ist einerseits eine Verneigung vor „Oh-oh-oh“-Mitgröhl-Nummern, zugleich aber auch eine Persiflage auf überemotionalisierten Pop. „Ich habe als Kind schon gerne mit Wörtern gespielt und Sachen gehört, die Leute um mich herum nicht gehört haben. Ich bemühe mich aber, dass das nicht nur Phrasengedresche ist, sondern die Songs auch etwas aussagen“, sagt Paletti.
Mein persönlicher Liebling auf „Die Kernseife der Medaille“ ist der Song „Auf Deine Weise“. Wir kennen das doch alle, es gibt immer irgendwo irgendwen der meint alles besser zu wissen und der seine Meinung nicht für sich behalten kann. Mach’ doch lieber dies oder das… Das Pack liefern hierfür mit „Auf Deine Weise“ die perfekte Antwort.
“Das können wir natürlich so machen
Gern auf deine Weise
Das können wir natürlich so machen
Aber dann wird’s halt scheiße”
„Ich bin eigentlich kein Besserwisser – aber wenn es nun mal einfach so ist…“, grinst Bandkopf Pensen Paletti. „Oft hält man sich zurück, probiert andere Sachen aus. Man will ja auch Dinge zusammen erleben, Erfolge teilen und all so schöne Sachen. Nur manchmal reicht es halt einfach und man kann sich nicht mehr zurückhalten.“ Aber keine Sorge, der Song ist natürlich schon auch mit einem Augenzwinkern zu verstehen. „Musik muss nicht immer witzig sein, aber ich finde es nicht komplett verboten, auch mal ein bisschen frech zu kichern“, so Paletti.
Weiter geht es dann mit dem Metal-meets-Pop-Punk-Stück „Sei nicht so“. Hier singt Pensen Paletti: „nur weil ich dich betrogen habe / machst du jetzt auf beleidigt“. Dies ist natürlich nicht ernst gemeint, sondern in Wirklichkeit eine ironische Umkehr der Geschehnisse. Mit „Es brennt“ machen die Jungs aus Hamburg dann einen Abstecher in den Grunge.
„Ich habe mich nicht so gut ernährt in letzter Zeit“ war die erste Vorab-Single des Albums und erschien bereits am 17. Dezember 2021. Der Song kommt etwas melancholischer daher, als man es von den Jungs aus Hamburg gewohnt ist. Doch diese Stimmung passt einfach perfekt zum Inhalt des Songs. Denn es geht darum, dass man unter Leute muss, beziehungsweise zu Treffen, auf die man nicht unbedingt Bock hat, und dort gar nicht weiss was man groß dazu sagen soll, was man in letzter Zeit gemacht hat.
“Ich mag gar nicht dran denken,
ich bin heute Abend eingeladen.
Auf ‘n Klassentreffen,
und alle erzähl’n wie gut’s ihnen geht.
Lang nicht gesehen, Mensch sach doch mal,
gut gehalten – hahaha.
Und alle schön Karriere,
und jetzt soll ich mal was erzählen.
Ich habe mich nicht so gut ernährt in letzter Zeit.”
„Dieses Lied ist meiner Meinung nach eins der am besten getarnten Trinklieder aller Zeiten und die wohl charmanteste Ausrede des Jahrhunderts sich selbst gegenüber“, sagt Bandkopf Pensen Paletti. „Die Idee dazu schoss mir eines Morgens durch den Kopf. Durch den verkaterten Kopf. Und ich musste schmunzeln, weil mein Zustand und Gefühl damit sehr gut beschrieben waren, ohne auszusprechen, was in Wahrheit los ist.“
Zur eher simpel gehaltenen musikalischen Untermalung äußert sich Pensen Paletti: „Wir wollten den Text wirken lassen und die Musik einfach halten. Alles etwas zäh und schwerfällig, trotzdem bleibt das Augenzwinkern. Und der Refrain ist ja fast schon ein Mantra, was ewig und drei Tage wiederholt und vor sich hingesungen werden kann.“
Mit „Lach Doch Mal“ bringen das Pack dann sogar auch noch etwas Ska mit ins Spiel. „Ich würde nicht sagen, dass es auf dem Album ganz neue Stilrichtungen gibt, denn wir haben uns ja schon immer überall bedient und wohlgefühlt“, so Paletti. „Die Sachen fühlen sich aber noch mal knackiger an. Das, was wir tun, wird dieses Mal klarer ausgezeichnet und abgebildet.“
Nachdem man nun so lustig geworden ist, wird die Stimmung zum Ende des Albums hin etwas düsterer. Zuerst mit dem recht metal-lastigen „Von Oben“ und dann zuletzt mit „Jedes Mal“, was zuerst etwas melancholisch wirkt. Achtet man hier jedoch genau auf den Text, so ist der Inhalt gar nicht depressiv.
„Und die Wolken brechen auf,
nur noch blau um mich herum,
und ich leg mich einfach rein.
Es ist Frieden ganz genau,
und ich dreh mich nochmal um,
es kann nirgends besser sein.
[…]Ich bin wieder jedes Mal, neu von dir begeistert.“
Zum gesamten Album sagt Pensen Paletti: „Es wird sicher hier und da skurill oder schräg, aber ich möchte, dass die Leute nach dem Hören ein leichtes Happy-End-Gefühl haben. Das Album soll ein kleiner Lichtblick sein – vielleicht auch eigentherapeutisch. Deswegen würde ich sagen: ‚Die Kernseife der Medaille‘ hilft quasi in allen Lebenslagen, auch in den Schieflagen.“ Skurill finde ich persönlich sehr getroffen für dieses Album. Es werden persönliche und auch ernste Themen mit sehr viel Humor dargestellt. Ein jeder kann sie einfach verstehen oder fühlt sich selbst verstanden.
„Dieses Mal waren wirklich alle Schleusen offen“, sagt Paletti. „Eine kleine Kraftanstrengung gehört ja immer dazu, wenn man sich bei etwas Mühe gibt, aber wir haben die Songs nicht lange eingeübt oder besprochen, sondern direkt losgespielt. Es hat einfach geflutscht und wir konnten oft überlegen: Nehmen wir jetzt die geile Idee oder die?“ Beim ersten Hören von „Die Kernseife der Medaille“ kam mir direkt ein Satz in den Kopf, der das Ganze gut zusammen fassen kann: Du willst deinen Bierzelt-Buddy auf die rockige Seite der Macht ziehen? Dann ist das neue das Pack-Album genau das Richtige dafür!