Am Freitag, den 3. Februar 2023, erscheint das neue Donots Album „Heut ist ein guter Tag“ über das bandeigene Label Solitary Man Records! Es sind mittlerweile 5 Jahre und eine „familiäre Pause“ vergangen, seit dem letzten Album der Jungs aus Ibbenbüren. Hier könnt ihr euch das Album u.a. noch vorbestellen.
Sie selbst kündigen ihre Platte wie folgt an: „“Heut ist ein guter Tag“ ist eine Platte wie ein Gästelistenplatz für die Apokalypse – Gratisgetränke inklusive. Die Haltung der DONOTS steht fest: Wenn schon kaputt machen, dann um etwas Besseres aufzubauen. Klingt schön, ist es auch.“ Das scheint doch vielversprechend!
„Heut ist ein guter Tag“ startet mit einem gleichnamigen Intro eingesprochen von einem kleinen Mädchen, welches uns den Weltuntergang ankündigt. Darauf folgt der wohl perfekteste Übergang zum eigentliche Opener „Auf sie mit Gebrüll“ – einer echten Power-Granate! Am 15. Dezember 2022 erschien hierzu bereits ein Video, welches ein Zusammenschnitt von Video-Aufnahmen der Fans und Crew beim Grand Münster Slam ist. Ein Video aus Sicht der Fans! Wie geil ist das denn? Sänger Ingo Knollmann sagte dazu: ‘Auf sie mit Gebrüll’ macht seinem Namen alle Ehre und definitiv keine Gefangenen. Der Opener unseres neuen Albums dürfte eine absolute Live-Walze werden und jeden Moshpit locker auf links drehen.” Und damit hat er vollkommen recht. Der Song startet mit einem fast metalmäßigem Intro und Drums die bei mir persönlich beim ersten Hören die Kinnlade runterfallen lassen haben. „Auf sie mit Gebrüll“ hat eine so krasse nach vorn treibende Energie! Und wie sollte es anders sein bei den Donots – die Lyrics überzeugen einfach vollständig.
“Keine Zähne,
aber ein Lächeln.
Wir bau’n die Welt auf die ihr zerstört.
Wir atmen ein, aus
und dann renn’ wir los.
Jede Mauer hat ‘ne Tür,
wenn wir es so wollen!
Ohoh, auf sie mit Gebrüll!”
Weiter geht es dann mit einem Song, welcher einer der beiden ersten Vorboten auf das Album war und bereits am 21. Oktober 2022 erschien. Doch weil „Augen sehen“ und „Hey Ralph“ so wundervoll zusammen gehören, ziehen wir Song 14 daher mal hierher mit vor. “Augen sehen” ist ein unter 2-Minuten-Indie-Punk-Smasher, bei dem Gitarrist Guido die Vocals übernimmt, “Hey Ralph” die vielleicht größte Hymne der fast 20-jährigen Bandgeschichte. Wer nun die Donots ein bisschen kennt wird hier über die Titelvergabe stolpern. So ist doch eigentlich Guido dafür bekannt ungewöhnliche Songtitel wie zum Beispiel “Schablonika Girmondis” (“Lauter als Bomben”, 2018) zu vergeben.
“Augen sehen” ist ein wundervoll melancholischer Song über Trennungsschmerz und die Gedanken, die einem dann in den Kopf kommen. Im Video-Part dazu übernimmt Guido einfach direkt das spielen aller Instrumente.
“Und wieder fremd
einfach weg
abgestellt
und das Gefühl wird nie vorübergehen.
Ich will noch einmal diese Augen sehen.”
Beim Übergang von “Augen sehen” zu “Hey Ralph” wechselt sich dann die Farbgebung des Videos vom dramatischen Schwarz-Weiß in eine farbenfrohe, ländliche Idylle. Der ewige Verlierer Ralph steht hier beispielhaft für einen jeden von uns. Wir alle haben mal eine schlechte Phase, vielleicht sogar ein echt mieses Jahr. Doch die Donots geben uns hiermit Hoffnung und sagen: Alles wird gut! Dafür dürfte einer der stärksten Refrains der Bandgeschichte jedenfalls mit Leichtigkeit und einem zufriedenen Nicken sorgen.
“Hey Ralph,
ich weiß dein Jahr war schlecht.
Aber glaub,
glaub mir mal in echt.
Das nächste das wird gut!
Das nächste das wird gut!”
Zu diesen Zeilen sehen wir im Video wie ein Astronaut über ein wildes Feld streunert und Ingo bei Nacht durch ein Maisfeld läuft, in welchem dann auch irgendwann der Astronaut landet, ebenso wie der Rest der Band. Mich persönlich hat dieser Teil des Videos einfach umgehauen.
Es ist schon ein Unterschied merkbar bei Songs von Guido im Vergleich zu denen von Ingo. „Längst noch nicht vorbei“ ist so ein richtiger Guido-Song und hat eine ähnliche Mentalität wie „Problem, kein Problem“ (x).
„Ich stell die Möbel im Kartenhaus nochmal um,
damit niemand etwas merkt.
Ey, wenn das Leben funktioniert, dann fummel nicht dran rum.
Als ob die ander’n besser wären.“
Mit diesen Zeilen startet „Längst noch nicht vorbei“. Der Song handelt davon sich neu zu erfinden und trotzdem sich selbst treu zu bleiben. Davon irgendwie mit seinem Leben klarzukommen und es doch nicht wirklich zu verstehen. In der Bridge wird dieses Gefühl nochmal schön von Ingo zusammen gefasst in folgenden Worten:
„Sie haben den Tunnelblick, das Reisbett? und die Knebelverträge,
wir das Treiben lassen, Taumeln und das Nie Erwachsen werden.“
Der darauf folgende Song beginnt mit einem wohl jedem bekannten Einschenkgeräusch. Und nein! Hier ist nicht die Rede von Bier, sondern von Kaffee! „1.21 Gigawatt“ fasst das Dasein und die Gedanken eines Koffein- und Adrenalin-Junkies in sehr treffene Worte und schafft es dazu auch noch auf passende 1,48 Minuten Spielzeit.
„Ich trink nicht eine Tasse,
ich trinke alle Tassen aus!
Ich geh‘ nie wieder schlafen,
ich trinke alle Tassen aus!“
„Hunde Los“ ist der Song, den die Donots als Erstes für die neue Platte geschrieben haben. Musikalisch ist der Song sehr Basic gehalten und sehr groovy. Inhaltlich handelt der Song von einer unvergesslichen Nacht mit einer geliebten Person. Irgendwie eine punkige Lovestory ohne schmalzig zu sein.
“Das ist für uns, für heute Nacht und für immer
Hier im Licht der Suchscheinwerfer
Für einen Moment, unеndlich, wie zwischen zwei Spiеgeln
Lebendig werden die uns niemals kriegen, also komm, komm, komm, lauf!
Und hinter uns lassen sie die Hunde los”
Das Video zu “Hunde los” ist einfach genial! Als Donots-Fan kann man sich einfach haargenau das Gespräch vorstellen, welches die Jungs dazu geführt haben müssen. “Ey lass mal wen suchen, der so aussieht wie wir, aber wie in den 90ern. Und dann fahren die in ‘nem alten Auto durch die Stadt und wir tauchen als “alte Herren” auf!” – Falls ihr das hier lesen solltet Donots, korrigiert mich gerne wenn ich bei der Annahme falsch liege. *zwinker* – Also, im Video sieht man, wie Ingo die Karre geklaut wird von ‘nem recht jungen Typen, der auch etwas Ähnlichkeit mit Ingo in jung hat. Dieser holt dann ein Mädchen ab und gemeinsam fahren sie durch die Stadt um die Parole “Hinter uns lassen sie die Hunde los” an Wände zu kleistern. Dabei werden sie einmal von Purgen erwischt. Anschließend geht’s zur Tanke um Bier zu klauen und niemand anderes als Eike ist der Tankstellen-Verkäufer. Anschließend fahren sie in eine recht düstere Kneipe, in der Guido an der Bar ausschenkt. Während der gesamten Tour ist ein Blumenstrauß dabei, welcher relativ zu Beginn dem Passanten Alex aus den Händen geklaut wurde. Dieser Strauß sieht aus wie der vom Cover des neuen Albums “Heut ist ein guter Tag”. Allgemein fällt auf, dass sich alle Donots über das junge Pärchen aufregen, wie alte Spießer, ausgeschlossen Guido.
Doch es gibt ja nicht nur Hunde-Menschen auf dieser Welt. „Heut ist ein guter Tag“ hält auch einen Song für den Katzen-Liebhaber bereit. „9 Leben“ überzeugt von Beginn an mit einem catchy Riff und zum In- und Outro ungewohnten aber coolen Synthie-Effekten. Der gesamte Song ist sehr sphärisch angehaucht.
Beim Song 8 wird wohl so mancher Verschwörungstheoretiker seine Einwände haben. „Kometen“ handelt über die Menschheit, über den Urknall und den großen Zufall, dass sie auf der Erde lebt. Ebenso aber auch über die Möglichkeit, dass diese Existenz enden könnte. Dies verpackt in ein fast zartes musikalische Gewand. Es ist ein Song der womöglich jedem ein Schmunzeln auf die Lippen zaubert, spätestens beim Toten Hosen-Zitat.
Bleiben wir bei extraterrestrischen Themen. „Traurige Roboter“ ist direkt beim ersten Hören mein Lieblingssong von „Heut ist ein guter Tag“ geworden. Musikalisch fällt er sehr aus der Reihe, erinnert schon fast an die 80ies. Doch mich persönlich hat der Text einfach direkt gefesselt. Dieser ist einfach brechend voll von Anspielungen auf die Buchreihe „Per Anhalter durch die Galaxis“ von Douglas Adams.
Wo wir schon mal bei Oldschool-Vibes sind, „Apokalypse Stehplatz Innenraum“ bringt diese ebenfalls voll und ganz mit. Der Song fällt ziemlich aus der Reihe, denn er ist komplett choral gehalten. Musikalisch verhält er sich recht simpel, was ihm aber genau diesen Oldschool und Punk-Charakter gibt. Ich denke, dass genau dieser Song eine „Live-Walze“ wird und jeder mitsingen wird. Im Text wiederholt sich immer wieder die Songzeile „Heut ist ein guter Tag“ und auch ansonsten ist dieser recht simpel, aber verdammt eingängig gehalten. Vielleicht vermittelt dies aber vor allem der hintergründige Gesang zum Ende, welcher zum „Saufen“ auffordert. Ein genialer Song einfach.
Weiter geht es mit „Es tut nur weh wenn ich lache“. Dieser Song schreit dir einfach „Punk!“ in die Fresse – Double-Beat, Schrammel-Guitar und Ingo schreit sich die Seele aus dem Leib. Dazu erhalten die Jungs noch weibliche Unterstützung beim Gesang, oder eher Geschrei. Da würde doch glatt Sid Vicious oder ein Ramone aus dem Grab aufstehen und das Tanz, äh Pogo-Bein schwingen!
Wenn man bis hierhin „Heut ist ein guter Tag“ am Stück gehört hat, zeichnet sich einem ein deutlicher werdendes Schema ab. Daher stelle ich hier die passende Frage: „Hey Donots, sagt mal, habt ihr ’n Synthesizer zum Weihnachten geschenkt bekommen? Oder habt ihr ein bisschen als sonst üblich in den Plattenkisten eurer Jugend gewühlt?“ „Radikale Passivisten“ was für ein Titel erstmal. Der Song startet direkt wieder mit Chorgesang und Synthie-Effekten und geht voll nach vorne los. Die eingängige Melodie und der super passende und teils lustige Text regen einen direkt zum Mitsingen an.
„Wir wollten protestieren,
wollten uns engagieren,
doch heute hat der Wecker nicht geläutet.
Wir wär’n echt gern dagegen,
und eigentlich auch bei Regen,
doch hatten leider keine feste Kleidung.
[…]
Wir sind radikale Passivisten,
beim Nichts tun sind wir echte Extremisten.
Radikale Passivisten,
wir bleiben aktiv auf dem Sofa sitzen.“
„Solange wir uns haben“ bringt einen Break nochmal zum Ende des Albums hin. Es sind wieder richtig typische Donots-Klänge und der Song vermittelt absolute Positivität. Sogar ein paar ruhige Momente bringt er uns mit.
Damit sind wir auch schon am Schluss angekommen. Dieser wird bei „Endlich irgendwo“ durch Meeresrauschen und sanfte Gitarren-Klänge eingeläutet, bevor es nochmal ordentlich aus den Vollen gibt. Ich hätte nicht gedacht, dass sich ein neuer Song direkt so sehr nach zu Hause anfühlen kann. Genau darüber handelt er auch, davon sich selbst zu finden und endlich angekommen zu sein. Wahre Emotion und Gänsehaut pur in über 5 Minuten! Einfach perfekter könnte man diese Emotion nicht in 2 Zeilen fassen, wie diese:
„Nie wieder hätte, könnte, würde,
denn das Ziel der Reise findet dich!“
Ich weiß gar nicht, wie ich das gesamte Album „Heut ist ein guter Tag“ in abschließende Worte fassen kann. Ingo kommentiert das Ergebnis wie folgt: „Jetzt dürfen wir DONOTS hoffentlich auch mal ganz uneitel selbst total umgehauen sein. Heut ist nicht nur ein guter Tag, sondern ein wahnsinnig schönes und gutes Album! Große Freude!“.
Ich liebte die Donots schon zuvor, doch nun vielleicht noch ein kleines bisschen mehr. Es ist ein Album, was in die heutige Zeit passt und einem Hoffnung bringt und dunklen Zeiten. Ebenso vermittelt es ein Gefühl von Zusammengehörigkeit und verstanden werden. Das man nicht allein ist. Das man die Augen öffnet und in alltäglichen Dingen die Schönheit sieht. Ich freue mich schon drauf diese neuen Songs live zu Hören, umgeben von Menschen die das gleiche fühlen.
HU HA!