8.3
13 Jahre. So lange ist es her, das letzte Fury in the Slaughterhouse-Album! Nachdem sich die Hannoveraner Band 2008 musikalisch auseinander bewegte folgten zwar noch ein paar Konzerte, von einem neuen Album konnte und wollte aber niemand mehr sprechen. Bis Ende April 2020 die Single „Sometimes (Stop to Call)“ erschien und die Hoffnung auf mehr neue Musik bei allen Fans geweckt wurde. Es erschienen 4 weitere Songs, die uns stetig das Album „Now“ näher brachten: „Time To Wonder (2020)“, „The Beauty“, „1995“ und grade erst vor Kurzem Ende März „Letter To Myself“ mit einem Feature von Rami Jaffee (Foo Fighters). Nahezu in Originalbesetzung zeigen uns Fury in the Slaughterhouse jetzt, was sie immer noch drauf haben!
„NOW“ | Release: 23.04.2021
Moderner und dennoch unverkennbar!
Was man gleich zu Beginn feststellen kann: Fury in the Slaughterhouse are back! Und zwar so kraftvoll, beschwingend und berührend wie eh und je. Mit tollen Texten, modernen Einflüssen und der bekannten Portion Punk, die alle Fans so schätzen, schleichen sich die, mittlerweile schon etwas älteren ;-), Jungs erneut in unsere Herzen.
Das Album startet relativ sanft aber groß mit „Sometimes (Stop to Call)“ – ich bin sofort am Start und lasse mich mitnehmen. Das sind definitiv Fury in the Slaughterhouse mit tollen modernen Einflüssen, durch welche die Band auch im Jahr 2021 nicht altmodisch wirken und mich teils an Biffy Clyro erinnern (kurzer Spam – wer die nicht kennt: reinhören!). „Groß“, weil hier mit Emotionen und Hymnen-Elementen gespielt wird, die mich in ein großes Stadion versetzen und diese Offenheit des Sounds holt mich ab.
Mit „1995“ kommt eine fette Portion Nostalgie auf den Tisch. Der Song hat Power, führt den Gute-Laune-Faden weiter und zeigt im Video einige schöne Erinnerungen der Band, welche sie uns noch näher bringen als sie ohnehin schon sind und mir als ein Kind der 90er ein verträumtes Schmunzeln ins Gesicht zaubern.
Weiter gehts mit „The Beauty“: Die Nummer hat sich sofort in mein Herz geschlichen und sich zu einem meiner persönlichen Favoriten des Albums entwickelt. Die, teils an Mumford and Sons erinnernden, Klänge berühren mich und der Refrain geht sofort in’s Ohr. Auch textlich geht es hier um das, was im Leben berührt und wirklich zählt: All die schönen, kleinen Momente, die man viel zu oft übersieht und für die man viel mehr Auge haben sollte.
In „Letter To Myself“ geben die Herren wieder Gas und schütteln ein großes Ass aus dem Ärmel: Unterstützung an den Keys von Rami Jaffee von den legendären Foo Fighters! Der Song startet im motivierenden Mid-Tempo, macht Lust zu tanzen und bleibt im Ohr – deswegen ist er vermutlich auch die „erste richtige“ Radio-Single geworden.
Ähnlich schön, aber gemütlicher, läuft „All About Us“ – ein Song, bei dem ich die Massen definitiv schon mitsingend vor mir sehe, was natürlich auch durch die Inszenierung zu Stande kommt. Repetitiv schleicht sich der Chorus in meine Gehörgänge und setzt sich fest. Zeitlich absolut passend, geht es im Text darum, dass es an uns liegt endlich etwas zu verändern und zwar gemeinsam, denn alleine können wir die Welt nicht besser machen.
„It is on us to make a change. We can try it all alone but we won’t make it alone“
Der Titelsong „Now“ überrascht mich: Sofort habe ich Manu Chaos „King of the Bongo“ im Kopf. Wie jetzt?! Ja, die Furys experimentieren und schaffen es, wie so oft, ganz wunderbar, trotzdem sie selbst zu bleiben. Als Titelsong des Albums bleibt er mir allerdings nicht im Kopf, da gibt es meiner Meinung nach stärkere Songs auf der Platte.
„Good Luck On Your Way“ ist eine Nummer zum Wegträumen, lädt zum Nachdenken ein und schleicht sich, wie einige Songs des Albums, im Laufe des Tracks in mein Herz – einfach weil Fury es verstehen, Gefühle zu vermitteln und Kais Stimme wunderbar weich sein kann. Die Singer/Songwriter-Elemente in der Nummer machen leicht und halten sie spannend.
Der folgende Song gibt wieder Gas und ist mit seinen 02:18 ein echtes, kurzes „Schmankerl“: „Replay“ fackelt nicht lange, legt sofort los und erinnert mich sehr an „Holiday“ von GreenDay. Auch inhaltlich strotzt der Song nur so vor Punk – ich bin definitiv ein Fan der Energie und Aussage des Songs! Favoritenalarm.
„When the stars start to cry, because the bees stop to fly“
– Eine Art Entschuldigungsversuch bei unserer Erde:
„Sorry“ bremst uns wieder ziemlich runter und stimmt mich aufgrund des Themas sehr nachdenklich, was durch die tolle Inszenierung verstärkt wird. Die Nummer baut sich sehr schön auf, es fließen moderne Elemente wie auch Streicher mit ein und die Dramaturgie verkörpert die Schwere des Themas sehr gut ohne überladen zu wirken. Daumen hoch.
Mit „This Will Never Replace Rock ’n‘ Roll“ gibt es eine weitere Hymne, die gleich mal mit dem Gitarrenriff startet und mich Gesamt ein bisschen an eine Musicalnummer erinnert. So ganz überzeugen kann mich der Song im Vergleich zum restlichen Album nicht, aber das ist Meckern auf hohem Niveau.
Ähnlich geht es mir mit „Not The Time To Live A Lie“. Der Song bringt zwar einen neuen Charakter mit ins Spiel, da der Einstieg mit Klavier und ziemlich puristischer Gestaltung auffällt, aber am Ende will er nicht so ganz hängen bleiben. Trotzdem, nach dem besonderen Anfang, ein absoluter Fury-Titel!
Und schon ist es so weit – wir sind am Ende des Albums angekommen: „Walk On“ ist ein sehr schöner Abschluss, musikalisch wie textlich. Er spielt nochmal alle Stärken der Band aus und fasst das Album ganz gut zusammen – Moderne wie gewohnte Elemente, Streicher, große Emotionen und ein Chor: „…and together we will join a brand new day!“
RESÜMEE!
Ich bin ehrlich – als ich mir „Now“ zum ersten mal angehört habe, war ich nur bei wenigen Songs gleich überzeugt. Einige der Songs empfand ich erst mal als wenig abwechslungsreich, doch letztlich verhält es sich wie bei vielen tollen Platten: Mit jedem mal hören werden die Songs besser. Und das ist auch ok so, denn Musik darf meiner Meinung nach auch wirklich mal wieder genossen und bewusst gehört werden!
Nachdem ich mich zwei, drei mal durch das Album gehört habe, empfinde ich es, trotz sich wiederholender Elemente, als sehr eingängig und stark! Die Band hat bewiesen, dass ein Ende nicht für immer sein muss, Alter nichts mit Gespür für Modernität zu tun hat und dass sie einiges zu erzählen haben.
Mein Fazit: Ein wirklich gelungenes, groß produziertes Album. Aussagekräftige Texte, tolle Sounds und echtes Fury-Feeling.
Fury in the Slaughterhouse ARE BACK AGAIN!
Hier könnt ihr gleich mal in einen meiner Lieblingssongs vom Album reinhören und -gucken 🙂
Unser Fazit
Lyrics
9Sound
7.5