Review & Galerie: Heisskalt @ Übel & Gefährlich, Hamburg

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Fotocredits
Sheena

Nach über 5 Jahren Pause sind Heisskalt nun zurück auf der Bühne und haben auch direkt ihr neues Album „Vom Tun und Lassen“ im Gepäck, welches am 24. Januar 2025 erscheinen wird. Da haben wir es uns nicht nehmen lassen und sind zum Tourabschluss, am 29. November 2024, im Übel & Gefährlich in Hamburg gefahren.

Für mich begann der Abend recht durchwachsen, denn es war der reinste Horror irgendwie zum Konzert anzureisen und daher habe ich auch leider den Großteil der Vorband Van Holzen verpasst, doch Heisskalt haben den Abend eindeutig noch gerettet und zum guten gewandt.

Was ich von Van Holzen noch mitbekommen habe, war ein ordentliches Einheizen mit Songs wie „Arche“, „Deiner Meinung“ und dem wirklich groovy „Ich feier“.

Dann starten Heisskalt mit fettem Strobo-Licht und „Bürgerliche Herkunft“, was ein wirklich perfekter erster Song ist für diesen Abend und das Publikum ist auch direkt ab dem ersten Moment voll dabei. Anschließend geht es weiter mit den fast schon Klassikern „Nicht anders gewollt“ und „Sonne über Wien“, worüber ich mich sehr gefreut habe, denn gerade „Sonne über Wien“ gehört zu meinen absoluten Favoriten. Erst danach kommt die erste Ansage durch Sänger Mathias Bloech und es wurden auch direkt schon Fundsachen aus dem Pit zur Bühne gebracht, dies zeugt von einem astreinen Abriss!

Weiter geht es dann mit „Nacht ein“ und einem absoluten Gänsehaut-Moment, als das Publikum allein in den stillen Saal ruft: „Wenn ich von morgen spreche meine ich dich“. Nach „Angst hab“ kommt dann auch schon einer der ganz neuen Songs „Vampire“ und anschließend eine Rede darüber, wie es ist nun nach Jahren wieder die alten Songs zu spielen und sie zu erinnern, wie man sich damals gefühlt hat, oder die Situation war und wie man sich entwickelt hat und es einem nun besser geht. Daher folgt nun auch wieder ein älterer Song mit „Absorber“, welcher einen krassen Sound-off-Break hat, vor der eh schon brutalen Bridge bei „mit aufgerissenen Augen in die Lichter sehen“. Der Übergang zum nächsten Song ist dann einfach eine absolute Stille, weil auch nichts anderes möglich wäre, um vom relativ emotionalen „Absorber“ den Wechsel zum neuen „Mit Worten und Granaten“ zu schaffen, welches ein fast metalmäßiges Intro hat.

Heisskalt bleiben dann auch kurz bei neuen Songs mit dem balladesken „Heim“, welches im Vergleich schon wirklich ruhig ist. Dies passt auch wunderbar zum darauffolgenden, ruhigen „Apnoe“, welches dann zum Ende hin Fahrt aufnimmt um den Übergang zu „Trauriger Macht“ zu schaffen, welches wie ich finde einfach einen genialen Text hat.

„Bitte nur drei Teile mit in die Kabine nehmenDie meisten der mir einst bekannten Gründe schein‘ nicht ernstzunehmend zu seinSolang wir wach bleiben, bleiben wir unschlagbarDer Blick nach vorn‘ scheint für den Augenblick ertragbarDu könntest Erlösung meinenLass mich hier wohnen, wir würden Komplizen seinDie Narben bleibenDie Zeit heilt nur die WunderUnd das Verlangen sich aufs Neue zu verwundenLass uns beweisen, was wir hier annehmenWollen nur auf Null rauskommenKomm ich schenk dir meine, du mir deine LebenDie Grenzen verschwimmenEs bleibt ein Schatten an der Wand mit Initialen darin“

Anschließend wird dann nochmal alles zerstört mit „Euphoria“ und „Kaputt“. Bei letzterem Song gibt es dann auch die Ansage, dass Jonas von Van Holzen mitten im Pit ist und mit dem Publikum gemeinsam richtig abgehen möchte. Dann neigt sich der Abend auch schon dem Ende zu mit dem ebenfalls recht neuen Song „Wasser, Luft und Licht“ und auch wenn der Song so neu ist, kann dennoch bereits das gesamte Publikum mitsingen. Den Abschluss macht dann „Gipfelkreuz“ und Sänger Mathias macht noch einmal auf die Songzeile achtsam „mit offenen Armen, der gewaltigste Protest den wir haben“.

Doch niemand hat hier im verschwitzten Übel & Gefährlich schon Lust nach Hause zu gehen, daher kommt nach ausgiebiegen Zugabe-Rufen noch „Hallo“ von der allerersten Heisskalt-EP und somit der älteste Song des Abends. Mit „Alles gut“ und „Das bleibt hier“ verabschieden sich Heisskalt dann endgültig vom Hamburger Publikum und dieses entschwindet in die Nacht und bahnt sich den ebenso schwierigen Rückweg aus der Stadt hinaus.

Trotz der bei mir persönlich gedrückten Stimmung war das Konzert von Heisskalt einfach der Hammer! Sie verstehen es einfach, wie man das Publikum mitreisst und für ein paar Stunden in eine ganz andere Welt entführt.