Wir waren am 14. September 2024 im Speicher in Husum um uns ’ne ordentliche Packung Punk Rock abzuholen. Man konnte irgendwann nicht mehr mitzählen, wie oft man im Publikum Sätze gehört hat wie: „Das fühlt/hört sich an wie damals zu Teenie-Zeiten!“. Das Gefühl hatten wir auch. Veranstaltet wurde der Abend mit Razzia, Zycho und Youth of Altona von der „Speichergruppe Rettungsboot“, welche einen wirklich herzlich empfangen haben.
Den Abend eröffnet haben Youth of Altona, welche allerdings aus Hamburg-Blankenese kommen (scherzten sie auf der Bühne). Sie gaben ihre Lieblings-Wipers-Songs zum Besten. Darunter sind „Messenger“, „Alien Boy“ und „Mystery“, aber auch B-Seiten wie „Same Old Thing“. Der Sound von Youth of Altona ist sehr retro, fast schon Rock’n’Roll-mäßig und die Band an sich einfach ur-sympathisch.
Weiter ging es dann mit Zycho aus Rendsburg. Sie haben direkt beim ersten Song „Silhouetten“ das Publikum in ihren Bann gezogen. Und Sängerin Carla hat es auch direkt beim ersten Song geschafft die halbe Bühne zu fluten. Ich finde es hier einfach faszinierend wie die krasse Stimmenrange der Sängerin mit den harten Gitarren-Sounds harmoniert. Zycho spielten ihre Songs „Labyrinth“, „Hinter Händen versteckt“ und „Scheissebrennt“. Bei „Du rennst“ sangen dann bereits alle Zycho-Fans im Publikum lautstark mit. Anschließend schreite sich Carla bei „Moorland“ noch die Seele aus dem Leib und zum Abschluss kam dann noch „Von Filmrissen und vollgekotzten Schuhen“ – was für ein geiler Songtitel! Es macht einfach nur puren Spaß Zycho live zu sehen und zu hören.
Gegen 22.20 Uhr startete dann der Haupt-Act des Abends: Razzia! Wahre Oldschool-Punk-Giganten. Bereits nach dem Akustik-Intro „Nitro“ gab es tosenden Applaus, dabei war Sänger Rajas Thiele noch gar nicht auf der Bühne. Dann ging es richtig los mit dem relativ neuen Song „Am Rande von Berlin“ und es folgte direkt im Anschluss ein wirklicher Klassiker mit „Fahnensog“. So setzte sich dann auch der weitere Abend zusammen. Bei „Kranke Geister – Kranke Leiber“ startete der erste Pogo, während am Rande geheadbanged wurde. Dazwischen gab es dann neuere Songs wie „Straße der Krähen“ und „Ein Hauch von Wandlitz“, bevor es mit Klassiker wie „Als Haus wärst du ’ne Hütte“ wieder richtig abging.
Ich persönlich war sehr fasziniert davon, wie bunt gemischt das Publikum war. Da sind sowohl Punks in der ersten Reihe, die vermutlich längst in Rente sind, als auch Punker die gerade frisch aus dem Ei geschlüpft sind. Alles in allem war es ein wirklich gelungener Abend im Speicher in Husum. Mich persönlich hat es noch sehr amüsiert, da wollte man nur ne Fanta am Tresen bestellen, das war wohl so ausgefallen (und vielleicht war es auch etwas laut im Laden), dass man stattdessen Wodka bekommen hätte.