Review: Joe Bonamassa – Hamburg

JB Carnegie portraits 107
9.5

Vorweg:

Ich fahre zu Joe Bonamassa. Ich fahre früh los, man kann in Hamburg ja nie wissen. Ich bin dann auch früh da und komme nach dem Einlassprocedere in eine fast leere Barclay Card Arena, die größte Halle der Stadt. Die erste Verwunderung: die riesige Bühne steht fast in der Mitte, der hintere Teil der Halle ist abgehängt, links und rechts sind die Sitzplätze auf den Rängen zum Teil abgehängt. Ich bin gespannt.

Jetzt geht es los:

Pünktlich um 20:00 Uhr geht das Licht aus und das Konzert los. Gleich zwei Stücke Bluesrock in voller Dröhnung und das ist wörtlich gemeint. Der Bass grummelt im unteren Bereich und deckt die Bass Drum zu, die Hammond Orgel überspielt den Rest der Drums und auch den Rest der Band. Die Gitarren Soli schweben dann jedoch über allem.
Nach dem ersten ruhigen Stück wird der Sound dann aber besser und auch mir sagt das Konzert immer mehr zu. Bluse, Bluesrock und Balladen wechseln sich ab, alte sowie neue Stücke. Auch vier Songs von seinem neuen Album „Redemption“ werden vorgestellt und wohl keiner ist unter fünf Minuten. Immer wieder gibt es ausschweifende Soli des gerade mal 42 Jahre alt gewordenen Gitarrenheros. Zwischendrin mal ein „Battle“ mit dem Bassisten oder Keyboarder und jeder der exquisiten Bandmitglieder kann sein Können in eigenen Soli vorstellen. Joe Bonamassa gibt sich wortkarg, aber ich erfahre, dass es bereits das elfte Konzert in vierzehn Tagen sei… Respekt…
Nach fast zwei Stunden endet die „Führung“ durch ein umfangreiches und abwechslungsreiches Repertoire begleitet durch eine gut eingespielte Band.

Und nun?

Herr Bonamassa kommt zurück auf die Bühne nur mit einer Akustikgitarre und legt einen Basslauf hin, der aufgrund der Geschwindigkeit schon Hardrock verdächtig ist und gleichzeitig (!) von diversen Akkord- und Melodielinien unterstütz wird. Im Laufe des Solos wechseln sich Rock, Blues und Folk Fragmente ab. An einer Stelle wird die Gitarre so leise, dass sie schon fast in Zimmerlautstärke gespielt wird. In der Halle ist es ebenfalls sehr still – man glaubt fast den Atem des Platznachbarn hören zu können. Das nenne ich dynamische Spielweise. Gefühlt ist dieses Solo zehn Minuten lang und ich bin beeindruckt und wirklich begeistert. Abschließend kommt die Band noch einmal auf die Bühne und nach mehreren gemeinsamen Stücken endet für mich ein grandioser Konzertabend.

 

Unser Fazit


Sound
9
Licht
9.5
Atmosphäre
10