Review: Killerpilze – Nichts ist für immer…

01_Digipack_Front_transparent-2
Fotocredit: Albumcover
7.3

Im Folgenden lest ihr ein Track-by-Track Review der neuen Killerpilze Platte „Nichts ist für immer…“

Planet B – die geniale Singleauskopplung kannte man bereits vor Release. Schön, dass die Jungs auch Mal etwas mehr politisch unterwegs sind beziehungsweise Gesellschaftskritik äußern. Die Rhythmen und Tempowechsel erinnern leicht an Billy Talent. Der Refrain ist einprägsam – aber nicht zu stumpf. Eigentlich ist der Track die perfekte Single: poppig genug um radiotauglich zu sein, textlich tiefgründig genug um nicht zu langweilen.

Mutausbruch – Der Song startet sanfter als der Erste. Gewinnt dann jedoch zügig an Energie um im Refrain den Hörer zum Handeln aufzufordern. Wieder Gesellschaftskritik – Chapeau liebe Killerpilze!

Nachtronauten – Der erste Feature-Track des Albums – mit Curse. Ich bin gespannt! Der Song leitet vom gesellschaftlichen Thema über – es wird melancholischer. Eigentlich ist der Song wie eine Ode an die Nacht. Vom Killerpilze Song wird stückweise von dem Rap Part von Curse untermauert. Aber man fragt sich schon – war das wirklich alles? Das war jetzt das Feature? Na ja – die Killerpilze hatten es in diesem Song auch nicht nötig – ging auch so.

Letztes Leben – Mal sehen ob das zweite Feature hier mehr zu bieten hat! Diesmal dran: Massendefekt. Der Song ist durchweg stimmig – ist im Vergleich zu den bisherigen Songs aber auch eher leichter und nicht von übergreifenden Thematiken gesteuert. Die Zeilen sind deutlich besser zum Mitgrölen geeignet – aber weniger um zum Denken anzuregen.

Lieben wie ich will – der Song fängt ungewöhnlich mit elektrischem Geschrammel an. Der Song hat Ähnlichkeit mit Ärzte Songs – die gesamte Dramaturgie könnte so auch aus einem Song von BelaFarinRod stammen. Erstaunlicherweise funktioniert auch dieses Stilmittel sehr gut und die Killerpilze bewähren sich dich den Refrain dann doch ihren eigenen Stil der dann doch rotziger rüberkommt als bei die Ärzte.

LaLaLa – der Song ist stilistisch wieder vollkommen anders. War das gerade Autotune? Eigenartig. Störend? Wirkt wie ein Interlude. Dennoch etwas Sozialkritik eingebaut – also auch hier wieder geglückt. Bei aller Leichte und Unbeschwertheit die durch die Melodie und Aufmachung des Songs vermittelt wird, werden diverse relevante Themen durch sarkastische Art und Weise angesprochen – nein nicht wirklich gesungen – außer natürlich dem obligatorischen „LaLaLa“.

Gegenparty – Killerpilze und ZSK? Ja doch könnte gut passen! Das Thema passt natürlich – Fremdenhass, Wutbürgertum – immer wieder relevant – immer wichtiger. Der Stil wird klar von den Killerpilzen vorgegeben. Der bekannte Feature Gast ist tatsächlich nur Ergänzung zum „Gastgeber“ – aber auf jeden Fall die passendste Zusammenarbeit bisher! Der Song an sich ist unkompliziert und eingängig genug um sogar von den beschriebenen Ignoranten verstanden zu werden.

Geschenk von oben – Düsterer fängt der Song an doch die Leichtigkeit hält dann wieder ein. Insgesamt erinnert das Lied durchaus an einen Toten Hosen Song – und das ist definitiv nichts schlechtes. Denn es wirkt nicht immitiert. Die Jungs bleiben dabei authentisch aber bleiben im Klang abwechslungsreich.

Gefahr – Geniales Riff das sich durch den Song zieht. Gilt der Song etwa dem Feature Gast Itchy? Auf jeden Fall hat das Lied sehr viel Energie – das macht Laune und Live bestimmt sehr viel Spaß. Aber warum ist der Song so kurz!!! Was soll das?

Isar – Ein Diss gegen Hamburg? Und Parole für München? Wie soll ich das als Hamburger denn finden? Na gut – hat was von „Elbe“ von Swiss & die Anderen. Das Lied ist – auch wenn die Killerpilze das vielleicht anders sehen – die poppige und Schickeria Version von Hamburger Sehnsuchts-Songs. Aber Gut. Kann man akzeptieren – etwas Lokal-Patriotismus ist schon Okay – und ist ja auch mit etwas Augenzwinkern.

Wie Fremde – Country artige Gitarre, etwas rauchigere Stimme. Na ja der Song handelt ja auch von verlorener Liebe – da ergibt das auch irgendwie Sinn. Schnulzig. Austauschbar.

Ticken anders als die Zeit – Kontrastprogramm zu „Wie Fremde“. Nach schnulzigem Verlustsong nun der Song auf die perfekte Beziehung? Na gut. Das Ende hätte besser ausfallen können.

Fazit: insgesamt ein sehr gutes Album der Killerpilze. Die erste Hälfte überzeugt mit ernsten Themen, oft ironisch oder sarkastisch verpackt, leicht rotzig mit jugendlicher Frische. Ab der Hälfte nimmt die Qualität der Texte stark ab – die Themen werden leider aber auch austauschbarer. Man fragt sich durchweg, warum man die Features gewählt hat – notwendig wären die Auftritte nicht gewesen. Allerdings schaden sie auch nicht. Vielleicht ist es eher als Hommage an Lieblingskünstler zu sehen und das kann man dann auch gut akzeptieren.

[asa]B07SJV5V8W[/asa]

Schade eigentlich, dass die Pause bald ansteht. Da sollte man vielleicht nochmal eine Live-Show abgreifen. Hier sind die Jungs bald auf Tour:

FR 18. OKT 2019
STUTTGART (DE)
Club Zentral

SA 19. OKT 2019
K (DE)
Luxor

FR 25. OKT 2019
ZWICKAU (DE)
Gasometer

SA 26. OKT 2019
BERLIN (DE)
Musik & Frieden

DO 07. NOV 2019
JENA (DE)
Kassablanca

FR 08. NOV 2019
BREMEN (DE)
Tower

SA 09. NOV 2019
HANNOVER (DE)
Lux

FR 15. NOV 2019
FRANKFURT (DE)
Nachtleben

SA 16. NOV 2019
W (DE)
Bechtolsheimer Hof

DO 21. NOV 2019
LEIPZIG (DE)
Naumanns

FR 22. NOV 2019
HAMBURG (DE)
Markthalle

SA 23. NOV 2019
OSNABR (DE)
Rosenhof

FR 29. NOV 2019
SAARBR (DE)
Garage

SA 30. NOV 2019
D (DE)
Tube

SA 21. DEZ 2019
M (DE)
Backstage

Unser Fazit


Sound
8
Texte
7
Cover
7