Review: Landmvrks – The Darkest Place I’ve Ever Been

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Offizielles Cover
8.6
Kurzweilige Finsternis

Ein wahrhaftig dunkler Ort

Häufig konzentriert sich ein bestimmtes Sub-Genre des Metal in einem einzigen Land, welches dann über Jahre hinweg für qualitativ hochwertige Musik dieser Sparte steht. Frankreich könnte man in den letzten Jahren als Hochburg des modernen Metalcore-Sounds bezeichnen. Nahezu alle Vertreter wie z.B. Resolve, Novelists oder Rise of the Northstar scheinen dabei durch einen Namen geprägt: Landmvrks aus Marseille.

Das Quintett um Sänger Florent Salfati versorgt uns seit 2014 mit einem berauschenden Mix aus bewegenden Shouts und mitreißendem Klargesang. Nach ihrem großem Durchbruch „Lost in the Waves“ (2021) liefern sie nun mit „The Darkest Place I’ve Ever Been“ (2025) den mittlerweile fünften Longplayer. Seit letztem Jahr erschienen als Vorschau bereits fünf Singles, zu denen sich nun sechs unbekannte Songs gesellen, die gemeinsam das Album formen.

Das Beste vom Besten

Für wenig Überraschung – dafür umso mehr Hype – sorgte der erste Vorbote „Creature“, dem im vergangenen Jahr eine eigene Europatour gewidmet wurde. Hier trifft ein auf Französisch gerapptes Intro auf eine aggressiv voran peitschende Strophe, die in einer äußerst eingängigen Hook mündet. Damit erfinden Landmvrks das Rad zwar nicht neu, kombinieren aber das Beste ihrer bewährten Elemente und bilden damit eine würdige Auftaktsingle.

Ähnlich bekannt wirkt „A Line in the Dust“, welches auch nicht mit Innovationen, dafür aber mit (dem einzigen) Feature-Gast „Mat Welsh“ (While She Sleeps) sowie dem ansprechendsten Refrain des ganzen Albums glänzen kann. Deutlich experimenteller geht es dann bei „Sulfur“ zu, dessen Riff schon fast thrashig anmuten lässt, dann jedoch durch Turntables und weitere Synths modernisiert wird. Mit „Sombre 16“ zeigt sich anschließend ein komplett französisches Interlude, das in das Linkin Park artige „The Great Unknown“ überleitet.

Landmvrks gegen die Dunkelheit

Der Titeltrack sollte an dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben, da er direkt zu Beginn der Platte die Themen setzt – Dunkelheit, Dämonen, Schmerz und Apokalypse, um nur einige dieser zu nennen. Sie werden im Verlauf des Albums konsequent aufgegriffen und schaffen so fürwahr die Atmosphäre eines extrem düsteren Ortes, der manchen Menschen wohl zu bekannt vorkommen dürfte. Diese Beschreibung mündet in der finalen Ballade „Funeral“, in welcher Salfati die Melancholie auf die Spitze treibt und nur von einem Klavier begleitet wird.

Sehr positiv hervorzuheben ist neben der sehr professionellen und reinen Produktion insbesondere der facettenreiche Gesang. Salfati wechselt gekonnt zwischen energetischen Screams und engelsgleichem Gesang, der auch ganz klar stets im Vordergrund des Albums steht. Auch auffällig sind sehr viele Passagen oder gar ganze Lieder (La Valse Du Temps), die in französisch gehalten sind. Dadurch geht für einige Hörer etwas Inhalt verloren, gerade die Landsleute dürften sich über die hohe Frequenz jedoch freuen.

Fazit

Landmvrks erschaffen mit „The Darkest Place I’ve Ever Been“ einen würdigen Nachfolger für ihr vorangegangenes Hit-Album. Sie setzen sich vor allem mit negativen Emotionen und Umständen auseinander und verpacken diese schon fast konzeptionell in sehr diverse Songgewänder. Bei mehrfachem Durchhören entpuppen sich auch die weniger eingängigen Tracks als berechtigt und lassen die sowieso schon geringe Spielzeit von ca. 38 Minuten wie im Flug vergehen.

Redaktioneller Hinweis (JM): Die vergebene Punktzahl für „Artwork“ geht nicht in die Gesamtpunktzahl mit ein, da diese nur die musikalische Qualität widerspiegeln soll. Es wird versucht alle Bands/Künstler im Kontext ihrer derzeitigen Größe und Möglichkeiten zu bewerten.

Single: Creature (2024)

Spotify Link zum Streamen: The Darkest Place I’ve Ever Been

Unser Fazit


Sound
9.5
Inhalt
9
Kreativität
7
Wiederhörwert
9
Artwork
10