Review: LUEAM – Nummern

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Lueam Facebook
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Heute bringt LUEAM seine neue EP „Nummern“ raus. Wir hatten dazu vorher die Möglichkeit das Werk zu hören. Schaut man sich die Songtitel an, so merkt man schnell, dass hier etwas gesagt werden möchte. Also hören wir mal rein:

011 Mehr als Europa beginnt mit einer Rede. Textlich handelt es davon, sich für Europa und die Welt stark zu machen. Die Gemeinschaft in den Vordergrund zu stellen. So richtig will der Song bei mir nicht zünden, finde ich doch die Message mehr als unterstützenswert. Leider zieht sich das quasi durch alle 6 Songs. 004 No Future für immer kommt zumindest schon etwas geradliniger daher. Ein bisschen erinnert es an die Zeit der Neuen deutschen Welle. Es ist tanzbar und erzeugt an manchen Stellen sogar den oft zitierten „Mitsingfaktor“. 001 Wiedersehen hingegen fährt den Hörer wieder runter. Der einzige geshufflete Song auf der Platte treibt zwar nach vorne, bleibt aber hinter seinen Möglichkeiten, langweilt sogar stellenweise. Textlich will LUEAM an einigen Stellen zu viel. Dafür bleibt der Einfallsreichtum bei der Melodieführung auf der Strecke. Phrasierungen und Entwicklungen im Gesang gibt es kaum, an dieser Stelle ist die EP im Ganzen relativ vorhersehbar und unspektakulär. Mit Sicherheit kann man das auch als Stilmittel bezeichnen, mich überzeugt es jedoch nicht. 009 Statussymbole dümpelt sehr vor sich hin. Gesellschaftskritik ist eine schöne Sache, sollte aber mit etwas mehr Überzeugung dargeboten werden. Mittlerweile ermüdet mich die ganze EP, ich habe den Eindruck schon alles gehört zu haben. 002 Rauschen macht da keinen Unterschied. Die Harmonien sowie die Melodieführung erinnern erneut sehr an die Neue deutsche Welle, schaffen es aber kaum im gleichen Maß zu überzeugen. 012 Friends kann das Ruder am Ende nicht herumreißen. Als Hidden Track wäre es vielleicht eine coole Nummer gewesen, als vollwertiger Song hat es jedoch kaum eine Chance.

Alles in allem hatte LUEAM an einigen Stellen, wirklich kreative, musikalische Ideen. Die Soundproduktion der EP klingt ebenfalls gut und ausgewogen. D+ie Arrangements wirken durchdacht, viele Details in Form von kleinen Sounds und Soundcollagen bieten eine gute Grundlage. Leider gelingt es nur zu selten, diese in interessante Songs umzuwandeln. Melancholie und Depression sind, im Gewand des leichten Elektropop, immer irgendwie eine gute Idee. Nur will der Funke hier nicht so richtig über springen.