„Hier und heute nicht“ heißt das neue Album von Montreal. Eine Band, die seit nunmehr als 15 Jahren zusammen Musik macht.
Es ist zudem auch deren 7. Studioalbum, das aber hoffentlich in besseren Sternen steht. Entstanden sind ein Großteil der Songs in einem gemeinsamen Kurzurlaub,genau genommen 7 der 12 Songs.
Beinahe wäre „Schackilacki„ das letzte Album geworden, da es in Amsterdam fast einen Unfall gegeben hätte. Durch den stürmischen Wind an einem Novembertag im Jahr 2018 verlor ein Blumentopf fast seinen Halt, flog aus dem Fenster und landete auf dem Boden unmittelbar neben Hirsch. Glück im Unglück! Das Ereignis ist auch das Motto bzw. die Botschaft hinter dem Albumtitel und dem gleichnamigen Song „Hier und heute nicht“ sollte es nunmal nicht sein. Der besagte Blumentopf ziert zudem das Cover des Albums.
Exemplarisch zählt auch der Song „Dreieck und Auge“, der wie so oft bei Montreal alles in kürzester Zeit auf den Punkt bringt, aber dennoch nicht ganz ernst zu betrachten sein soll – eben typisch Montreal! Der Song ist zudem der erste, den man aus dem Album betrachten darf und einen guten Vorgeschmack bringt, zu dem was man erwarten kann.
Der zweite Song auf dem Album beschreibt wie sich ein „Schlechter bester Freund“ verhält und seine Gedanken zu negativen Ereignissen des Freundes äußert. „Für dich ist sicher blöd, dass deine Freundin dich verlässt, aber ich kann sie da ziemlich gut verstehen.“ Ebenso sagt er, dass beste Freunde auch dazu da sind jemandem die Wahrheit zu sagen und man das als bester Freund auch irgendwie sollte.
„Stockholm Syndrom„ beschreibt, dass alle Sorgen und Probleme auf einen Schlag weg waren und ebenso schnell wiederkommen können. Er beschreibt auch wie unterschiedlich das Leben laufen kann und wie man sich als Person unterscheidet. „Jetzt bin ich frei, aber der ganzen Welt egal“
„Malaria und Heimweh“ ist ein Song, der sicherlich auch im Urlaub entstanden ist. Hier sehnen sie sich nach dem Zuhause und dem Alltag. „Denn zu Hause tanzen sie im Regen, was würde ich nicht geben für ein paar entspannte Stunden im Büro“ , da er erst einen Jetlag hatte, dann noch krank wurde und eigentlich nur am Strand entspannen wollte. Zuhause kann es eben auch schön sein!
Der nächste Song heißt „schon wieder zweiter Februar“ und beschreibt, dass der Februar nicht der beliebtester Monat ist, alles gleich und schon wieder alles zu kalt ist. Im Februar herrscht eine eher melancholische Stimmung, die den ganzen Monat anhält. Dem Monat können sie nichts positives abgewinnen und fühlen sich eher alleine, obwohl sie ja zu dritt sind. Eine Routine, der man nicht entkommen kann.
„Keine weitere Fragen“ heißt der nächste Song. Hier geht es um eine Urteilsfindung bei der es keine Gnade und auch kein Entkommen gebe. „Mir war von klar Anfang an, niemand ist schuldig außer mir.“ Er sagt, dass man es am Ende doch nicht schafft dem Urteil, das gegen einen ausgesprochen wurde zu entkommen und dass es früher oder später kommt wie es muss.
„Der eine und der andere“ – ein Widerspruch in sich! Das was der eine sagt, der optimistisch denkt, kann der andere nicht mehr hören und ist vielem gegenüber eher pessimistisch eingestellt. „Denn am Ende werden alle beide tot sein“. Montreal möchte sich hier allerdings auf keine der beiden Seiten stellen und lässt alles weiterlaufen wie bisher und singt das Lied bis zum bitteren Ende.
„Was wir wollten“ Sie wollten so viel erreichen, doch fragen sich wo sie hingekommen sind und wie man da wieder rauskommt. „Wir wussten immer wir wollten weg, nur wussten leider nicht wohin“! Manchmal kann man sich eben doch nicht dazu durchringen etwas zu verändern, wenn es doch gar nicht mal so schlecht läuft. Selbst wenn alle Türen offen stehen, bleibt man teilweise doch gerne aus Bequemlichkeit drinnen.
„Ein Segen – Interventionen“ ist ein Song, der einem mit dem amüsanten Text ein Lächeln ins Gesicht zaubert und man sich in einigen Punkten wiederfindet. In vielen Punkten ist er, wie häufig bei Montreal, ironisch zu sehen. „Die ganze Welt riecht jetzt nach flieder, ich esse Obst und mache Sport“
„Vor das Kreuz“ ist ein rockiger Song, dessen Melodie einem im Kopf bleibt. „Bis dahin lasse ich diese Freude euch“ „Denn an diesem Tag wird alles sich verändern“
Der letzte Song heißt „15 Jahre für die Punchline“ und spielt gleichzeitig auf das 15 Jährige Bestehen der Band an. Bei dem Song lassen sie 15 Jahre Revue passieren und nehmen sich selbst auf die Schippe. Insgesamt waren es an die 700 Konzerte die Montreal gespielt haben, bei dem auch das ein oder andere peinliche Erlebnis dabei war. Es hat sich viel verändert und die Konzerte haben sich vom Jugendtreff bis zur Großen Freiheit hinauf bewegt. Die ersten 15 Jahre waren für Montreal, selbst wenn sie von den sieben Alben nur drei als wirklich gut betrachten und die restlichen als eher naja, ein voller Erfolg. Zu Beginn des Songs betonen sie, dass sie dafür aber bitte keine Blumen wollen, da es ja erst der Anfang gewesen sei. Wie man bei einigen Textzeilen hören kann, haben sie den Song keinesfalls komplett alleine gesungen, möchten aber auch nicht verraten wer dort noch alles zu hören ist. Vielleicht könnt ihr ja erraten mit welchen anderen Sängern und Freunden sie den Song gemeinsam singen.
Entgegen aller Kritik über die Jahre, die sich die Band teils auch selber zuschreibt, finde ich, dass die Musik von Montreal auf keinen Fall kommerzieller geworden ist. Das Album hat meiner Meinung nach immer noch dieselben unverwechselbaren typischen Klänge und Beats, die man von der Band kennt und das Album zu einem vollen Erfolg machen. Ganz nach der Punchline, ist immer noch genauso viel Yonas, Hirsch und Max Power vorhanden wie bei den ersten Alben.
Zu kaufen gibt es „Hier und heute nicht“ in digitaler Form, als CD und für Liebhaber als Vinyl. Live könnt ihr Montreal mit dem neuen und den alten Alben im Herbst/Winter auf großer Tour mit 13 Terminen. Hier findet ihr die Tourdaten.
Da es im letzten Song heißt „Das war doch erst der Anfang, die ersten 15 Jahre“ sagen und hoffen wir „auf 15 weitere Jahre für die Punchlines!“
Vielen Dank für die Möglichkeit, das Kunstwerk zu bemustern!
[asa]B07SYKMR5P[/asa]