Review: Northlane – Alien

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UNFD
5.5

Ich habe den ehrenvollen Auftrag bekommen, mich mit dem neuen Northlane Album „Alien“ auseinander zu setzen. Gemacht hätte ich das sowieso, jetzt schreibe ich eben noch meine Gedanken dazu auf. Diese lauten wie folgt…

Zu Beginn möchte ich loswerden, dass ich mich der Szene der Northlane und so viele andere gute Bands entspringen, durchaus zugehörig fühle. In letzter Zeit jedoch, fehlt es mir an überzeugenden Argumenten, der Musik weiterhin zu folgen. Ich fühle eine gewisse Gleichgültigkeit und vor allem eine starke Austauschbarkeit. Charakterlosigkeit wäre vielleicht auch ein Wort, das fallen könnte. Dabei stehen nicht zuletzt Northlane für eine Marke und Wiedererkennungswert. Mit ihren elektronischen Einflüssen brachten sie sicherlich auch einige, neue Sounds in das Genre.

Leider aber fühle ich mich davon nicht mehr angezogen. Beschäftigt man sich ein bisschen mit Sound und Soundbuilding, so fällt schnell auf, dass sich die Platte genau einreiht in das, was gerade so „gefragt“ ist. Ich persönlich habe meine Probleme damit, wenn das einzige, was die Band von der jeweils anderen Band unterscheidet, die Stimme des Sängers ist. Und wenn diese dann keine besonders herausragenden Hooks produziert, übersehe ich sehr schnell den Replay-Button. Sicherlich ist es eine „fette“ Produktion. Die Songs jedoch überzeugen mich nur mäßig. Das ist anscheinend auch generell ein Problem der Szene. Viele Gedanken werden an den fetten Sound verschwendet, zu wenige jedoch an die Songs.

Hängen geblieben ist „Eclipse“. Die Nummer geht ziemlich gerade nach vorne und hält die ein oder andere Überraschung bereit. „Sleepless“ schließt sicherlich schön mit dem Kreis und dem lyrischen Thema des Albums. Dieses handelt von der Vergangenheit des Sängers Marcus; seiner schlimmen Kindheit und Jugend. Daher auch der Albumtitel „Alien“.

„I was raised in hell
I made it out by myself
I was raised to bleed
Bad blood runs wild and free“

Ein Zitat aus „Bloodline“ beschreibt das ziemlich gut. Es werden alle Aspekte der Zeit verarbeitet, leider jedoch musikalisch nicht ausreichend unterstützt.

Bestimmt werden die Fans dieser Richtung und der Band auf ihre Kosten kommen. Northlane knüpfen an vergangenes an und modernisieren es an manchen Stellen auch. Nur halt ohne das nötige Etwas.

P.S.: Dieses Fazit klingt wesentlich härter als es gemeint ist. Ich hoffe nur, dass es in Zukunft nochmal etwas Neues gibt, über das ich hier schreiben kann.