Review: So war das Nova Rock 2024!

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Leonie Müller

Im österreichischen Nickelsdorf nahe der ungarischen Grenze findet seit 2005 das Nova Rock Festival statt. Bei der diesjährigen Ausgabe (Nova Rock 2024) waren wir für euch vor Ort und haben uns u.a. die Auftritte von Green Day, Bring Me The Horizon, Billy Talent und Black Stone Cherry angesehen. Hier kommt unser detaillierter Nachbericht über das vergangene Wochenende (13. – 16.06.2024), an dem insgesamt ca. 200.000 Menschen auf den Pannonia Fields feierten.

Mittwoch

Nach der Ankunft am frühen Mittwoch Nachmittag erfolgte ein sehr zügiger und wenig komplexer Einlass auf das Gelände. Ein Zeltplatz war relativ schnell gefunden und auch später ankommende Gäste hatten gute Chancen noch einen ausreichend großen Platz zu finden. Leider war der Festival-eigene Supermarkt (im Gegensatz zu anderen Fressbuden) nicht direkt am Mittwoch geöffnet, für den Anreisetag musste man sich also anderweitig versorgen.

Donnerstag

Am nächsten Tag ging es dann nach einem kurzen Besuch inkl. Einweisung im Pressebereich um 14.15 Uhr zu Silverstein. Die Kanadier lieferten wie von ihnen zu erwarten war, eine Post-Hardcore Show der Extraklasse. Die Setlist war für die vergleichbar kurze Zeit gut gewählt und enthielt einige alte Hits, aber auch neuere Singles. Die Mainstage (Blue-Stage) war vergleichsweise wenig voll, weswegen man dem Quintett ohne große Mühe sehr nah kommen konnte.

Weiter ging es abends auf der etwas kleineren Red-Stage mit Palaye Royale aus Las Vegas. Das Gute-Laune-Quintett konnte ein großes Publikum vor sich versammeln und spielte eine energetische sowie zum Mitsingen und -tanzen einladende Show. Trotz eines kurzfristigen kompletten Soundausfalls ließen sich die Jungs nicht verunsichern und überspielten diesen Fauxpas mit fan naher Crowd-Interaction.

Im Anschluss sorgten Billy Talent für eine Stage-Performance der Extraklasse und überzeugten die Crowd mit ihren Rock-Klassikern wie „Fallen Leaves“, „Afraid of Heights“ und „Red Flag“. Letzterer musste wegen erneuten technischen Problemen (diesmal auf der Blue-Stage) neu gestartet werden. Auch der sehr kurzfristige Ersatz für den erkrankten Corey Taylor, die Bloodsucking Zombies From Outer Space zeigten zum Ende ihrer Performance hin, wieso sie ein würdiger Ersatz sind. Den Abschluss des Tages machten Green Day mit einer über zwei Stunden langen Performance, während der „Dookie“ und „American Idiot“ im Ganzen gespielt wurden.

Freitag

Am Freitag eröffneten Wargasm am frühen Nachmittag die Blue-Stage. Danach folgte ein ca. halbstündiger Auftritt der Metalcore-Band Of Mice & Men aus Kalifornien. Obwohl die Gruppe rund um Sänger Aaron Pauley keine große Bühnenshow oder Stimmung lieferten, spielten sie ein solides Set, das langjährigen und neuen Fans gleichermaßen gefallen haben sollte.

Weiter ging’s mit den Mittelalter-Meddlern Feuerschwanz aus Franken. Diese pushten die Stimmung mit ihrem Stilmix aus klassischen Instrumenten (Dudelsack/Geige) und modernen Metal-Einflüssen um ein Vielfaches nach oben. Gerade weil sich die Gruppe um den „Hauptmann“ und „Hodi“ selbst nicht zu ernst nimmt und ständig zu Späßen bereit ist, macht die Show extrem viel Spaß. Von einem „Schubsetanz“ über das „Elfte Gebot“ bis hin zum Malle-Evergreen „Dragostea Din Tei“ war wirklich für jeden etwas dabei.

Gehen wir zum ersten Mal rüber auf die kleinste Stage (Red Bull Stage), um uns den Auftritt des Ex-Eskimo Callboy Sängers „Sushi“ mit seinem neuen Projekt Ghostkid anzusehen. Dieser war auch recht spontan für die ausgefallenen Malevolence eingesprungen. Auch hier kam die Feierlaune nicht zu kurz und es wurde gebührend gecrowdsurft und kräftig mitgesungen. Auf der Red-Stage folgten Aut of Orda, die mit feinstem Dialekt-Pop in österreichischer Mundart performten. Obwohl man als Nicht-Österreicher nicht jedes einzelne Wort der Supergroup verstehen konnte, machte der Auftritt großen Spaß.

Parkway Drive schafften es als Headliner zu überzeugen und lieferten über 75 Minuten hinweg eine Metalcore-Masterclass, die selbst die danach folgenden Urgesteine Avenged Sevenfold im Schatten stehen ließ. Als Late-Night Special machte es sich dann noch Otto mit seinen Friesenjungs auf der Blue-Stage gemütlich und sorgte zu später Stunde für den ein oder anderen Schmunzler.

Samstag

Der dritte Tag des Nova Rock 2024 startete für uns mit Against The Current, die trotz eines kleinen Soundzwischenfalls eine souveräne Show ablieferten. Sängerin Chrissy Constanza kam stimmlich sogar an die Studioversionen der jeweiligen Tracks heran. Gerade beim größten und bekanntesten Hit „Legends Never Die“ sang das ganze Publikum lautstark mit. Neben der Frontfrau wirkte die restliche Band zwar weniger vital und motiviert, das tat der musikalischen Leistung allerdings keinen Abbruch.

Es wurde erneut mittelalterlich, denn Saltatio Mortis betreten anschließend die Red-Stage. Im Gepäck ihr neues Album „Finsterwacht“, das erst letzte Woche erschien. Dahinter steckt ein ausgereiftes Konzept mit dazugehörigem Buch und D&D-Erlebnis. Die Spielleute lassen uns in ihr Universum eintauchen und versetzen das Publikum für eine Stunde in ein Fantasy-Mittelalter Spektakel.

Es folgte ein zweiter Besuch bei der Red Bull Stage für Future Palace. Frontfrau Maria Lessing lieferte mit ihren beiden Kollegen an Gitarre & Schlagzeug eine großartige Show und hielt tiefgreifende Ansprachen zu den Themen Feminismus und Zusammenhalt. Etwas weniger tiefgreifend war der Auftritt von Steel Panther, der anschließend auf der Red-Stage ein inhaltlich ziemliches Kontrastprogramm darstellte. Dennoch konnten die Amerikaner mit ihrer humorvollen Art und dem schwarzen Humor überzeugen.

Nach dem Wechsel zur Mainstage begannen am frühen Abend die Sportfreunde Stiller ihr Set. Bis auf wenige Hits wie „Ein Kompliment“, „New York, Rio, Rosenheim“ und „I’m Allright“ nicht meine Favoriten an diesem Tag, das Publikum schien jedoch offener für die drei bodenständigen Jungs aus Bayern zu sein. Nach der durch und durch soliden Mitsing-Show von Avril Lavigne fiel der restliche Abend (zumindest für uns) dem starken Regen zum Opfer, vom Campingplatz konnte man jedoch eine ausgelassene Stimmung des verbliebenen Publikums vernehmen.

Sonntag

Der letzte Festivaltag des Nova Rock 2024 wurde ganz traditionell gegen Mittag mit Wendis Böhmischer Blasmusik eingeleitet. Als kleines Goodie gab es parallel zum währenddessen erfolgten Bieranstich über den ganzen Auftritt hinweg Freibier für die Besucher vor der Bühne. Als erste „richtige“ Band folgte Escape The Fate aus Las Vegas, die gemeinsam mit der Crowd ihr 20-jähriges Bestehen zelebrierten.

Ein wahres Highlight des Sonntags und des Festivals war der anschließende Auftritt von Black Stone Cherry. Die Amerikaner brachten eine unglaubliche Stimmung mit auf die Bühne und spielten trotz der über 20 Jahre langen Bandgeschichte ein sehr energetisches und interaktives Set. Hits wie „White Trash Millionare“ und „Again“ hallten auch nach dem Auftritt noch in den Ohren nach. Das Nova Rock 2024 endete für den Festivalstalker (und alle anderen Besucher) mit dem Auftritt des Headliners Bring Me The Horizon und einem fulminanten Abschlussfeuerwerk.

Fazit zum Nova Rock 2024

Zusammenfassend war das diesjährige Nova Rock definitiv eine wertvolle Erfahrung, die für alle Besucher einen Mehrwert geboten haben sollte. Besonders gut gefallen haben mir neben dem diversen und hochkarätigen Lineup das Rahmenprogramm mit Specials wie einer kostenlosen Rollschuhbahn, Bungee-Jumping, einer Partybox und vielen weiteren Events. Dieser Eindruck ließ insgesamt auch über kleinere Mängel wie gelegentliche Soundprobleme, einen sehr teuren Supermarkt und teilweise schlecht gebriefte Securities hinwegsehen.

Für das Nova Rock 2025 sind bereits Tickets verfügbar, diese könnt ihr euch hier sichern. Es wurden auch bereits erste Bands angekündigt, u.a. dürft ihr euch vom 12.-14. Juni 2025 auf Acts wie Wanda, Slipknot, Electric Callboy und Lorna Shore freuen.

Den Vorbericht für nächstes Jahr gibt es hier.