Review: The Offspring (Let The Bad Times Roll)

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8.7

The Offspring – Let the Bad Times Roll 

(Review) 

Dexter (Bryan Holland), Noodles (Kevin Wasserman), Pete Parada und Todd Morse melden sich nach 9 Jahren, mit ihrem mittlerweile elften Studio-Album zurück. Ihre Erfolgsgeschichte begann 1989 mit ihrem ersten (self-titled) Album. Mega-Hits wie „Pretty Fly, The Kids aren’t Alright, Self Esteem, Want you Bad, Gone Away uvm.“ ließen Punk-Fans jeden Alters, Ender der 90er und Anfang der 2000er, wie irre durch die Mosh- und Circle-Pits dieser Welt springen. Inspiriert durch ein Konzert von „Social Distortion“ im Jahre 1984, beschloss Dexter selbst eine Band zu starten. 1989 erschien das Debüt Album, 1992 „Ignition“ und dann 1994 „Smash“, womit der Durchbruch gelang. 6 Alben und 27 Jahre später sind wir im Jahr 2021 angelangt und das neue Werk der vier US-Punk-Rocker mit dem Titel „Let the Bad Times Roll“ macht wie eh und je Bock auf Sommer, Festivals und – wie sollte es anders sein – nen dicken Moshpit. 

Die Rede ist natürlich von „The Offspring“. Und jetzt sehen wir uns mal genauer an was die Vier – mittlerweile schon in die Jahre gekommenen – Punks so gezaubert haben. 

Let the Bad Times Roll – Hell yeah! 

„THIS IS NOT UTOPIA“, so heißt der Opener der neuen LP von Dexter und Co. Nach einem kleinen Auftakt, doch ohne langes Intro, kommt die Nummer sofort auf den Punk(t), lässt erst noch etwas Luft an den Drums und geht dann super straight nach vorne in den Chorus. Die Arbeit am Ride-Becken gefällt mir und ist super unkonventionell. Was soll ich sagen? Es steht Offspring drauf und es is Offspring drin. Mit „Let the Bad Times Roll“ fackeln die Herren auch nicht lange und brennen gleich die erste Single des Albums ab. Ich höre den Song eh schon seit Wochen rauf und runter und stehe total auf die darin enthaltenen Kontroversen. Super straighter Punk-Rock mit Metal-Kante und auf der anderen Seite eine Akustik-Gitarre und sehr minimalistische Instrumentierung im Chorus. Einfach geil gemacht. Die Gesangmelodie bleibt ab der ersten Sekunde im Ohr und ich finde, der Song ist absolut zu Recht als Single ausgekoppelt worden. Weiter gehts mit „Behind your Walls“ und damit auch mit einer etwas ernsteren Nummer, die ganz nach Offspring-Art straight nach vorn geht. Mein Kopf wippt zum Mid-Tempo und ohne große Ausbrüche, aber grundsolide läuft die Nummer durch und macht bis zur letzten Sekunde Spaß. Der nächste Track ist „Army of One“. Das ist einer der Song des Albums, der von Anfang an in meinem Kopf hängt und einfach nicht mehr raus will. Die Nummer macht zwar nichts wirklich besonderes, aber das was sie macht, macht sie gut. Alles klar, jetzt bin ich in Festival-Stimmung. Man bringe mir Dosen-Bier!

Weiter gehts mit „Breaking these Bones“ und ZACK! Gibt’s n sattes Up-Tempo auf die Lauschlappen. Das Impulse und Response ähnliche Battle von Gitarre und Bass zu Beginn des Songs gefällt mir sehr gut, allerdings wird die Nummer danach für meinen Geschmack etwas zu repetitiv und hält keine wirklichen Höhen mehr bereit. „Coming for You“ macht exakt das was der Titel sagt. Er kommt und holt mich ab und erinnert mich anfangs stark an „Uprising von Muse (Opener von The Resistance)“. Der Aufbau ist erste Sahne, die Akzente sitzen perfekt und gefallen mir wirklich gut. Der Drive der Nummer catcht und lässt ein wenig Roadtrip-Flair bei mir aufkommen. Geile Nummer, ohne Längen. THUMBS UP! Als ich den Titel „We never have Sex anymore“ lese, muss ich schmunzeln und erwarte freudig den nächsten Song. Daher kommt ein Track der durch seine vielseitige Instrumentierung und seinen geilen Flair überzeugt. Ein schön knurriger Bass, Gitarren, coole Gesangs-Harmonien und natürlich – passend zum Thema – die Bläser ^^. Ok, der war flach. Das sind die Zutaten die man für eine Hymne an die Vergänglichkeit der Sexualität benötigt. Ganz großes Kino! Und weiter geht’s mit Vollgas zur kürzesten Nummer des Albums. Passt doch irgendwie. Von der „Sex-Nummer“ zum „Quicky“. Dramaturgisch 1a. Uns erwartet die Offspring-Version von „In the Hall of the Mountain King“. Jeder von euch sollte diesen Song kennen. Und er macht wie zu erwarten Spaß. Nach 1:00 Minute ist der Zauber vorbei. Weiter geht es im Anschluss mit einem meiner Favoriten „The Opioid Diaries“. Geile Uptempo-Nummer, bomben Harmonien, schlichte und flächige Gitarren, die sich sehr schön einfügen. Die Bridge dreht die Nummer einfach mal komplett um und rutscht dann wieder in den eigentlichen Drive zurück. Kann man doch mal machen. Schönes Ding! „Hassan Chop“ wirft mich augenblicklich in meine Jugend zurück und ich muss unwillkürlich an Tony Hawk’s Pro Skater denken und werfe die Playstation an ^^. Es gibt ja ein Remake und jetzt wird zu dem Song gezockt. Dabei knacke ich meinen eigenen Highscore und nach 2:20 ist der ganze Spaß auch schon wieder vorbei. Kommen wir zum Highlight des Albums. Ein orchestrales Remake von „Gone Away“! Die neue Instrumentierung steht der Nummer derartig gut, dass sich die kleinen Haare auf meinen Armen um einen Stehplatz raufen. Vor meinem geistigen Auge zücke ich das Feuerzeug und ziehe meinen imaginären Hut vor der Band. Die Neuinterpretation verleiht der Message des Songs einfach nochmal viel mehr Tiefe und ich kann nicht mehr sagen als:“ CHAPEAU“! Damit kommen wir zur letzten Nummer und da wir schon kein wirkliches Intro bekamen, gibt es immerhin eine Wiegenlied-Version des Titelsong. An dieser Stelle habe ich kurz das Gefühl einen Song von „Metallica“ zu hören und merke ganz klar, dass da ein „Bob Rock“ als Producer an dem Album gearbeitet hat. So eine Größe der Branche hinterlässt natürlich ihren Fingerabdruck und das steht dem Song sehr gut.

CONCLUSIO! 

Ohne Lang um den heißen Brei zu reden, lässt sich ganz klar sagen, dass alle Offspring-Fans da draußen aufatmen dürfen. Die neue LP der ist ein absolut klassisches Album für die Band, macht Spaß und sorgt für bomben Stimmung. Wirklich jeder Fan kommt hier auf seine Kosten. Der Höhepunkt der Scheibe ist für mich ganz klar die Neuauflage von „Gone Away“. Die Nummer geht mehr unter die Haut als je zuvor. Textlich waren „The Offspring“ noch nie eine wirklich politische Band. Aber natürlich nehmen sie Bezug auf die aktuellen Ereignisse. Dabei schildern sie aber eher ihre Sicht der Dinge, als dass sie wirklich politisch werden würden. 

Mein Fazit lautet also: 

„Let The Bad Times Roll“ hat mich vom ersten bis zum letzten Track überzeugt. Die ein oder andere Nummer hätte etwas mehr Abwechslung vertragen können, aber hey, es ist immer noch Punk-Rock den wir hier hören. Und alles was mehr als 4 Akkorde hat ist doch sowieso Bullshit ^^. Geile Arbeit und ein gelungenes Album-Comeback nach 9 Jahren. Klare Empfehlung von meiner Seite. WELL DONE! 

 

Hier geht’s zum Lyric-Video vom Opener: