Thilo Distelkamp ist sonst eher für seine Auftritte mit Gitarre und seiner unverwechselbaren Stimme bekannt. Als Singer/Songwriter ist er insbesondere im Raum Neuwied/Koblenz auf diversen Festivals stets ein gern gesehener Gast, überzeugt aber vor allem auf kleinen, intimen Bühnen zum Beispiel in Bars und kleinen Clubs.
Sein neues Album „Wasted Youth, Wasted Truth“ kommt allerdings anders daher. Man denkt beim Hören eher an deutsche Bands die auf Englisch singen (oder gesungen haben) wie Itchy, Donots und Konsorten. Es gibt jedoch auch Einiges, was Thilo von diesen abhebt.
Zum einen sind seine Texte eher unpolitisch und nicht unbedingt dem Punk zuzuordnen. Eher geht es um persönliche Themen. Dies kann man positiv als auch negativ sehen – denn Musik muss ja schließlich auch nicht immer politisch geprägt sein.
Zum anderen sind Instrumente wie Ukulele oder Klavier zu hören – was man bei vielen anderen vergebens suchen würde.
Doch wie ist „Wasted Youth Wasted Truth“ dann? Thilo bleibt in all seinen Songs sehr Konstant – es gibt leider aber dadurch wenige Überraschungen. Man kann natürlich auch sagen, dass ist was Gutes. Die Songs sind auch alle gut – irgendwie fehlt aber etwas um sie signifikant zu machen.
Es fehlt an textlicher Raffinesse oder eben musikalischer Abwechslung. Vielleicht sogar an herausragenden Themen – denn da hat sich Thilo mit seiner Auswahl es auch sicherlich nicht leicht gemacht. Herzschmerz wie in „Fix my Broken Heart“, die Suche nach Halt wie in „Be My Anchor“ – alles Themen die schon beim Titel an Teenie Schmerz und Pop Punk der 90er bis 2000er schreien.
Genau damit schlägt Thilo aber auch in eine Bresche – ja Pop Punk ist ja auch Klasse – und scheinbar nicht tot zu kriegen. Musikalische Abwechslung war in dem Genre ohnehin noch nie ein Thema und wenn man die Stücke unter diesem Gesichtspunkt betrachtet, dann ist musikalisch doch absolut nichts einzuwenden, denn die Songs sind allesamt gut.
Das klingt jetzt alles recht negativ – das soll es gar nicht – das Album ist gut. Mir fehlt es letztlich nur an den entscheidenden Faktoren um es zu einem Album zu machen, welches ich mir immer und immer wieder anhören würde. Wie man bei Videospielen sagen würde: es mangelt an Replayability. Grundsätzlich ist das Album solide und den ein oder anderen Song werde ich mir mit Sicherheit auch nochmal anhören – denn ich mag Pop Punk ja auch. Außerdem tut es schließlich gut Mal mit so leichten Themen berieselt zu werden und darüber hinaus bin ich davon überzeugt, das Thilo auch diese Songs wieder Live grandios rüberbringen wird.
Das Album an sich ist für mich allerdings (nur) solider Durchschnitt.
Das Album findet ihr bei allen bekannten Streaming Plattformen.
Thilo spielt dieses Jahr zwei Shows mit seinem aktuellen Album:
23.08. – Wirges, Spack Festival
09.11. – Wirges, Westwood Indoor