Rhapsody of Fire. Man kennt die Band aus Italien. Gelegentlich ändert sich die Besetzung und eigentlich weiß keiner mehr, wem das Wort Rhapsody gehört, aber das ist ja eigentlich auch egal. Die italienischen Herren im erfahrenen Metalalter wissen seit Jahren, was sie tun und haben nun wieder ein Werkchen nachgelegt. Da mussten wir natürlich gleich mal für euch reinhören.
Die Scheibe beginnt flott mit dem Titelsong „Challenge the wind“. Die Riffs sind interessant, der Song ist an sich recht abwechslungsreich, aber keine Hymne der alten Schule. Es verwundert etwas, dass der Titelsong gleich den Opener bildet.
Weiter geht es mit „Whispers of Doom“. Hier haben die Herren eine Hymne abliefern wollen. Die Sache bewegt sich dann ganz kurios zwischen dem älteren Schaffen der Band und diversen Nationalhymnen. Das ist zumindest mal innovativ.
Mit „Bloody Pariah“ behalten die nicht mehr taufrischen Jungs das Tempo bei. Stimmlich glänzt die Band wie eh und je. Das Keyboard steht allerdings zeitweilig im Vordergrund. Macht nichts, die Gitarre nimmt die Herausforderung an. Wer gewinnt…nun, man wird sehen.
„Vanquished by shadows“ ist lang. Sehr lang. Über 16 Minuten lang. Es ist mutig so einen Koloss mitten auf der Scheibe zu platzieren. Vorsicht, es wird episch. Dieser Song erzählt Geschichten. Oder es ist einfach der Versuch, alles, was geht in einen Song zu packen. Schnell langsam, leise laut, aufdringlich, nachdenklich, verschiedene Gesangstechniken, alle Tempi, die einem einfallen, Elfen, Zwölfen, Delphine und Cola Dosen. Es ist einfach alles einmal mit drin. Interessantes Experiment. Teile sind großartig, andere Teile seltsam. Muss man aber man gehört haben.
Ohne Päuschen geht es gleich mit „Kreel’s magic staff“ weiter. Ja, die Gitarre ist Weltklasse. Wissen wir. Wieder batteln sich Gitarre und Keyboard. Das Tempo geht etwas runter. Dennoch der Song ist weit davon entfernt eine Ballade zu sein. Das Midtempo wirkt aber schon sehr entspannend nach der fülle an Speed bisher. Auch besinnen sich die Herren wieder auf ihre starke Seite: Eingängige Melodien.
„Diamons Claws“ nimmt dann gleich wieder Fahrt auf und knüpft an die erste Hälfte der Scheibe an.
Der nächste Song „Black Wizzard“ klingt entschlossen und fügt sich gut in das Gesamtbild ein. Langsam wird es aber wieder nicht. Die Herren machen einfach keine Pause.
Weiter geht es mit „a brave new hope“. Wer vorherige Werke mochte, wird diesen Song lieben. Melodisch, eingängig und musikalisch einfach mal ausgereift mit Hand und Fuß.
„holy downfall“ schließt sich dann nahtlos an. Flott, und vom Grundsound her, wie man es eben von den Herren so kennt.
Den Abschluss bildet dann „Mastered by the dark“. Dieser Song hätte auch locker auf the eight mountain gepasst.
Insgesamt ist das Album gelungen. Allerdings fehlt die triefende Ballade. Fehlt sie denn wirklich oder hätte die eher auf der Scheibe gestört? Tja…wer weiß. Das Album wirkt wie ein Innehalten der Band. Ein Blick, zurück auf das bisher Geschaffene, dem Älterwerden wird mit jeder Menge Tempo getrotzt das hier und jetzt wird gefeiert. Ein durchaus interessantes Kunstwerk.
Die Melodien sind eingängig, der typische Sound ist klar erkennbar, das musikalische Können über allem erhaben. Dennoch fragt man sich, ob ein so durchdringendes Keyboard immer sein muss und zeitgemäß ist. Wenn man aber drauf kommt, dass Keyboard und Gitarre sich nahezu Battle um Battle liefern und sich dabei eigentlich gegenseitig gut verstärken und ergänzen, macht die Scheibe Spaß. Man muss es nur verstehen.
Wer die Band mag, kann beherzt zugreifen und die Lauscherchen aufsperren. Wer Spaß an komplizierten Sachen hat, die etwas Grips benötigen, macht auch nichts falsch. Wer die Ballade seines Lebens sucht, darf dran vorbei gehen.
7/10
- Challenge the Wind
- Whispers of Doom
- Bloody Pariah
- Vanquished by shadows
- Kreel’s magic staff
- Diamons claws
- Black Wizzard
- Abrave new hope
- Holy Downfall
- Mastered by the dark