Vom 7-9. Juni 2024 fand auf dem Nürnberger Zeppelinfeld wieder Rock im Park statt. Der Festivalstalker war für euch an allen Tagen vor Ort und berichtet über die tollen Auftritte und über die Stimmung auf dem gesamten Festival. Über das ganze Wochenende hinweg waren circa 80.000 Menschen vor Ort und haben zusammen zu den Sounds von Green Day, Maneskin, Parkway Drive und vielen weiteren gefeiert.
Donnerstag/Freitag
Die Anreise zum Festival erfolgte wie für viele der Besucher übrig bereits am Donnerstag Morgen. Die Vergabe der Festivalbändchen und der Einlass auf das Campinggelände erfolgten sehr zügig und ohne Komplikationen. Am ersten „richtigen“ Festivaltag ging es dann gegen Mittag los zu Against the Current, die das Festival auf der Utopia-Stage (Mainstage) eröffneten. Chrissy Constanza und ihre Band sorgten für einen coolen Auftakt und gerade beim Hit-Song „Legends Never Die“ sang das gesamte Publikum munter mit.
Weiter ging’s mit Dogstar, die kurz vor 16 Uhr auf die Mandora-Stage (mittlere Stage) einliefen. Der unfassbar große Erfolg des Hollywood-Schauspielers Keanu Reeves (Bassist bei Dogstar) spülte einige Zuschauer vor die Bühne, die sich mit Fotos des Weltstars nicht zurückhielten. Die erst seit 2022 wieder aktive Band präsentierte ein solides Best-Of der drei Studioalben und konnte durch ruhige, aber melodische Rockmusik überzeugen.
Die schwedische Partyrock-Band Royal Republic startete gegen 17 Uhr mein persönliches Show-Highlight dieses Tages. Zum Release-Day ihres fünften Studioalbums „LoveCop“ war das Quintett sichtlich gut aufgelegt und lieferte ein Konzert der Extraklasse. Insgesamt 3 Singles des neuen Albums sowie ein erst an diesem Tag releaster Track (Freakshow) kamen neben Hits wie „Rata-Tata“ und „Full Steam Spacemachine“ zur Geltung. Im Rahmen einer Signing Session war die Band außerdem nachmittags am Impericon-Merchstand antreffbar.
Es folgte mit Billy Talent einer der Headliner des ersten Abends, welchen ich mir aus dem hinteren Bereich der Utopia-Stage ansah. Danach wurde zum ersten Mal auf die kleinste Stage (Orbit-Stage) in der Halle der Arena-Nürnberger-Versicherung gewechselt, um den Auftritt der Metalcore-Formation Underoath aus Florida nicht zu verpassen. Deren Auftritt war wohl mit Abstand der energetischste des Abends, was nicht zuletzt der sehr rohen und aggressiven Musik geschuldet ist, die aber auch durch Clean-Refrains ergänzt wird. Trotz fortlaufender technischer Schwierigkeiten ließen sich die Jungs nicht aus der Fassung bringen und spielten ein gelungenes Set.
Anschließend war noch Zeit sich ca. 1,5 Stunden des Sets der Punk-Giganten von Green Day anzusehen, die trotz des fortschreitenden Alters eine solide Show performten. Die beiden Jubiläumsalben „Dookie“ (1994) und „American Idiot“ (2004) wurden komplett performt und durch weitere Greatest Hits ergänzt, was die Band auf eine Spielzeit von etwas über zwei Stunden brachte. Ein durchaus würdiger Abschluss des Rock im Park Freitags!
Samstag
Der Samstag startete am frühen Nachmittag mit einer ordentlichen Portion amerikanischen Metalcore von Atreyu. Deren Setzeit war leider mit knapp 30 Minuten sehr kurz bemessen, sie heizten das Publikum der Mandora-Stage aber sehr gut an. Neben der aktuellen Single „Drowning“ wurde quer durch (fast) alle Alben gespielt, wodurch ein guter Mix entstand.
Nach einer guten Stunde Pause ging es rüber auf die Mainstage zu Madsen, die auf jeden Fall zu den positiven Überraschungen des Wochenendes zählen. Mit einer riesigen Menge Energie, guter Laune, aber auch ernsten und politischen Ansagen schafften es die Gebrüder Madsen die Utopia-Stage schon nachmittags ordentlich abzureißen. Auch der noch nicht releaste Song „Faust hoch gegen Faschismus“ machte die politische Positionierung der Band nochmals klar und zählte zu den Highlights des Sets.
Kommen wir mit While She Sleeps zum nächsten Highlight dieses Jahres. Eine gelungene Genre-Fusion aus Metalcore und melodischen Rock- und Pop-Elementen machte die Engländer in den vergangenen Jahren zu einer beachtlichen Größe innerhalb der Szene. Auch live ist die Formation aus Sheffield nicht zu unterschätzen und nimmt sich ein positives Beispiel (bezüglich der Bühnenshow) an Platzhirschen wie Bring Me The Horizon. Eine beeindruckende Feuershow, ein sehr gut aufgelegter Sänger und eine Unzahl an Crowdsurfern machte diese Show zu einem unvergesslichen Erlebnis.
Beim nächsten Act Machine Head wurde das Feuer auf der Mandora-Stage keinesfalls weniger. Die Thrash-Metaller aus Kalifornien spielten eine Stunde lang soliden instrumentalen Heavy Metal, der im Gehörgang auch noch Stunden später zu hören ist. Nach dem Auftritt folgte eine glaubwürdige Danksagung und es wurden einige Plektren an die Zuschauer verteilt.
Den Samstag beenden durften die Australier von Parkway Drive, die zwischen 23.30 Uhr und 1 Uhr eine sehr gut gefüllte Mandora-Stage bespielen durften. Hier erreichten Licht- und Pyroshow ihren Höhepunkt, doch auch die musikalische Leistung des Quintetts aus Byron Bay darf nicht ungelobt bleiben. Sänger Winston Mc Call sorgte mit seinen Ansagen auch zu später Stunde noch für eine ausgelassene Stimmung im Publikum.
Sonntag
Viel zu schnell kam auch schon der letzte Tag der diesjährigen Ausgabe. Den Rock im Park Sonntag durften Fit For A King aus Texas eröffnen. Gerade deren letztes Studiowerk „The Hell We Create“ erlangte berechtigt große Aufmerksamkeit und kam auch beim Auftritt auf der Mandora Stage nicht zu kurz. Mich würde es jedenfalls nicht wundern die Jungs in den nächsten Jahren auf größeren Bühnen oder zu späteren Zeit spielen zu sehen.
Weiter ging es mit Royal Blood, die nachmittags die Mainstage bespielten. Das Duo lieferte durchaus tanzbare und groovige Musik, die für ein fröhliches Miteinander im Publikum sorgte. Hier hätte es durchaus etwas mehr Interaktion mit dem Publikum seitens der Band geben können, das hätte den Auftritt sicherlich nochmal hervorgehoben.
††† (Crosses) ist das Electro-Rock Nebenprojekt des Deftones-Sängers Chino Moreno. Nach 10 Jahren (Album-)Funkstille erschien letztes Jahr der neue Longplayer „Goodnight, God Bless, I Love U, Delete“, der nun bei Rock im Park gebührend gespielt und gefeiert wurde. Vor der Mandora-Stage versammelte sich eine moderate Menge an Gästen, von denen sicherlich auch einige wegen des Kultstatus des Sängers anwesend waren. Abgesehen von der Stimme hielten sich die Parallelen zu den Deftones jedoch in Grenzen und das Duo bescherte eine Fan-nahe Liveshow.
Von 18 bis 19 Uhr folgte Ex-Slayer Gitarrist Kerry King, der mit seiner neuen gleichnamigen Band Rock im Park beschallte. Gespielt wurden neben drei Slayer-Klassikern natürlich die Songs des neuen Solo-Albums „From Hell I Rise“, von denen mir vor allem der Titeltrack besonders zusagte.
Wer wäre für einen Festivalabschluss am Sonntag wohl besser geeignet als die „beste Band der Welt“? Genau, niemand. Deswegen hatten Die Ärzte die Ehre über fast 2,5 Stunden hinweg die Utopia-Stage nochmal richtig zum Feiern zu bringen. Auch hier durften neben Klassikern wie „Schrei nach Liebe“ oder „Junge“ natürlich einige freche Sprüche („Wir hassen das Riesenrad ;)“ und Sticheleien gegen die AfD nicht fehlen. Besonders gefallen hat mir die rege Interaktion mit dem Publikum, der Umgang mit Problemen in der Crowd und die Auswahl an Songs aus dem beachtlichen Bandkatalog. Ein wirklich phänomenaler Abschluss des Rock im Park Wochenendes!
Nach dem Auftritt der Ärzte wurde auch direkt mit einem Trailer der erste Headliner für das nächste Jahr angekündigt. Freut euch 2025 auf Slipknot, 4 Bühnen (!) und knapp 100 weitere Acts. Alle bereits bekannten Infos und Tickets für das nächste Jahr Rock im Park findet ihr hier: https://www.rock-im-park.com/news
Unser Vorbericht für nächstes Jahr.
Tickets: https://www.rock-im-park.com/tickets