Seven Spires – A fortress called home VÖ: 21.06.2024

Sevenspiresafortress

Die Formation aus den USA sollte man sich merken. Was diese Herrschaften machen, hat Hand und Fuß, ist manchmal sehr überraschend und sehr oft sehr gewaltig.

Nach dem Erstling 2017 arbeitet die Band auch ganz konsequent weiter am eigenen Stil und am unverwechselbaren Sound. Ist es female fronted Metal. Ja, nein, irgendwie schon, aber irgendwie auch wieder nicht. Ist es melodisch? Klaro. Ist es verwirrend? Nein, geht. Bekommt man Angst, wenn das kleine Mädchen mal nicht die Klarstimme für die Vocals nutzt? Vielleicht. Sollte man das unbedingt hören? Auf jeden Fall!

Nun also das neue Werk mit neuem Drummer: A fortress called home.

Los geht es mit dem Titelsong „a fortess called home“. Es ist kein richtiger Opener, für ein Intro zu lang und es bleibt die Frage: Gehört das zum zweiten Song oder soll das einzeln? Die Frage darf mal offen bleiben. Weiter geht es mit „Songs upon Wine-Stained Tongues“. Interessant allemal. Und lang. Mit 7:47 sehr lang. Da bleibt viel zeit für Tempiwechsel, Gitarrensoli und irgendwie kommt einem der Gedanke: Aha, das passiert also, wenn eine Disneyprinzessin mal in Metal macht. Das ist witzig.

Mit „Almosttown“ wird es dann episch, aber nicht langweilig. Der Song spielt sich in großen Teilen im Midtempo ab. Zwischendurch mogelt sich eine Orgel dazwischen. Oder jedenfalls die Orgel-Fanfareneinstellung des Keyboards.

Weiter geht es dann mit „Impossible Tower“. Der Song kommt finster und schwer daher. Man fühlt sich an die Frühzeit der Band erinnert. Etwas runder, als in jungen Zeiten ist es dann schon. Aber schön, dass die Wurzeln gewürdigt werden.

„Love’s Souvenir“ ist das nächste Ding. Und es überrascht. Die erste Hälfte plänkelt mit Pianopingping in Richtung Barmann, dann wird der Song immer stärker, dunkler und voller. Immer noch schwerfällig im Sound aber sehr angereichert. Eine schöne Steigerung in sich.

Der nächste Song „Architect of Creation“ ist ganz wunderbar. Gegrunzt, gegröhlt, dramtisch und ganz der eigene Stil. Wer Angst vor kleinen Mädchen hat, hört da besser weg. Wer noch keine Angst vor kleinen Mädchen hat, bekommt dann welche. Es hat Melodie, es hat Kraft.

Mit „Portrait of us“ wird es dann wieder etwas weniger gruselig. Die kleine Lady singt wieder weniger angsteinflößend, aber sehr gekonnt. Der Song ist rhythmisch und es ist doch einiges stimmliches Können zu verorten.

Der nächste Song ist „Emerald Necklace“.  Neben dem Titelsong, der eigentlich kein Song ist, ist es der kürzeste Song des Albums. Der Song ist völlig stimmgetragen und kommt mit wenig Drumrum daher. Das können die Herrschaften also auch.

Weiter geht es dann mit „Where Sorrows Bear My Name“. Wenn das die Ballade sein soll, ging das daneben. Wenn es ein schwermütiger Song sein soll, der etwas Finsternis verbreiten soll, geht’s. Dieser Song ist aber sicher nicht die Kirsche aufm Pudding.

„No Place for us“ ist das nächste Werk auf der Scheibe. Nach so viel Finsternis ist ein wenig aufmüpfiger Sound auch gut und richtig. Fröhlich wäre jetzt übertrieben. Aber flott und laut darfs sein. Und ist es an dieser Stelle auch. Alle wieder wach.

Mit „House of Lies“ geht es dann etwas schwerfälliger weiter, aber nicht allzu finster. Die Melodie und die Stimme steht wieder im Vordergrund.

Den Abschluss bildet „The Old Hurt of Being Left Behind“. Dieser Song wirkt wie eine Zusammenfassung des Albums. Die Band zieht noch einmal alle Register und zeigt stimmlich alles, was da ist, fabriziert Tempiwechsel und untermauert das Ganze mit einer sehr tragfähigen Melodie. Das Highlight der ganzen Scheibe.

Die Band zeigt eine deutliche Weiterentwicklung, blickt aber auch auf die Wurzeln zurück. Der Sound ist eigen, verliert sich aber nicht. Die Band liefert musikalisch sehr ausgegorene und hohe Qualität. Hoffentlich verstehen die Hörer die Vielseitigkeit nicht als Unentschlossenheit. Das ist schon einigen Bands so gegangen. Das Album hat Schwächen und Stärken. Die Stärken überwiegen. Klarer Daumen nach oben.

Wenn das Album Wegweisend für die Zukunft ist, bin ich auf jeden Fall dabei: Das wäre großartig.

 

7,5/10

 

  1. A fortess called home
  2. Songs upon Wine-Stained Tongues
  3. Almosttown
  4. Impossible Tower
  5. Love’s Souvenir
  6. Architect of Creation
  7. Portrait of us
  8. Emerald Necklace
  9. Where Sorrows Bear My Name
  10. No Place for us
  11. House of Lies
  12. The Old Hurt of Being Left Behind

 

https://sevenspiresband.com/

 

Seven Spires – A fortress called home VÖ: 21.06.2024