Review: Simone Simons – Vermillion, VÖ: 23.08.2024

Simone Simons – Vermillion – Artwork
7.5
Review: Simone Simons – Vermillion

Die Frontfrau von Epica ist auf Abwegen unterwegs und macht einfach mal ihr eigenes Ding. Seit einer gefühlten Ewigkeit ist sie eh nicht mehr aus der Metalszene wegzudenken und hat den femalefronted Metal ganz wesentlich mitgeprägt.

Wer die Gelegenheit hat Simone Simons einmal live zu erleben, sollte das unbedingt nutzen. Manchmal sind die Künstler auf den Studioalben bis zur Unkenntlichkeit bearbeitet und man fällt aus allen Wolken, wenn man denjenigen dann mal auf der Bühne erlebt. Nicht so bei Simone Simons. Die ist wirklich eine Reise wert, denn sie bringt auf die Bühne, was sie wirklich kann. Und das ist einfach mal das, was auch im Studio aufgenommen wird.

Nun hat sie sich also getraut und was ganz Eigenes gemacht. Wir hören einfach mal für euch rein, ob es sich lohnt:

Los geht es mit „Aeterna“. Ein vollwertiger Song, es beginnt also nicht mit einem Intro oder sowas. Ein episches Werk, was dann doch irgendwie dem bekannten Stil treu bleibt. Aber irgendwie auch nicht. Man könnte das Ding wohl als spacig markieren.

Weiter geht es mit „in Love We Rust“. Ein deutlich stimmgetragener Song mit einiger Dramatik. Das obligatorische Gitarrensolo fehlt natürlich auch nicht.

Mit „Cradle To The Grave“ holt sich Simone Simons Alyssa White Gluz ins Boot. Okay. Diese beiden Ladies sollte man also häufiger mal alleine machen lassen. Der Sound ist doch deutlich härter. Am tempo ändert sich bisher aber nichts innerhalb der ersten 3 Songs.

Der nächste Titel „Fight Or Flight“ klingt wie ein Wahlkampfspruch von Donald Trump. Aber keine Angst Präsident-Sprung-in-der-Schüssel singt nicht mit. Der Song ist wieder ganz deutlich Stimmgeprägt. Es ist zwar kein Ohrwurm, enthält aber einige Tempiwechsel und ist damit interessant gebaut.

„The Weight Of The World“ beginnt wieder spacig und härter. Die Gitarren surren und man hört…Deutschsprachiges. Keine Angst, was wechselt dann die Sprache und wird vom Sound her frech und flotter.

Beim nächsten Song handelt es sich um den quasi Titelsong „Vermillion Dreams“. Das Intro ist recht lang. Der Song wirkt unentschlossen. Will er eine Hymne sein? Eine Teilballade? Ein episches Irgendwas? Ein stimmgetragener Song? Der Song hängt in der Luft und ist irgendwie alles ein bisschen.

Mit „The Core“ geht es dann wieder zurück auf etwas bekannteres Terrain. Es wird metaliger. Melodischer, verständlicher Metal. Der Song läuft schön rund durch.

Es folgt „Dystopia“. Auch dieser Song hat alles, was man von Simone Simons gewohnt ist. Stimme, Melodie, Gitarrensolo, fetter Sound.

„R.E.D“ beginnt stark. Stimmlich sehr unterschiedliche Passagen wechseln sich ab. Auch das ist nicht Neues und eine altbekannte Technik aus der Epicarichtung. Aber zumindest ein Song, den man sich live vorstellen kann.

Den Abschluss bildet „Dark Night Of The Soul“. Eine Ballade, die genauso sauber eingesungen ist, wie einst Rivers.

Insgesamt ist es eine gelungene Scheibe, der man die Arbeit, die drin steckt auch anmerkt. Kann man gerne auch mehrfach hören. Im Vergleich zu dem, was derzeit so auf den Markt kommt, ist das Album sicherlich auf den vorderen Rängen mit dabei.

Eine Neuerfindung des Sounds of Simone Simons ist die Scheibe allerdings nicht. Schade ist, dass das Tempo mehr oder weniger auf der gesamten Scheibe keine Sprünge macht. Es plänkelt so vor sich hin. Wer den typischen Epica-Sound ergänzt durch Elektrozeugs mag, wird das Ding auch mögen. Es ist etwas spaciger und schon wieder was Eigenes, aber nicht so weit weg, dass man sich ernsthaft fragen könnte, was das ist. Die Wurzeln lassen sich nicht abschütteln.

Es ist weder ein Live-Knaller noch eine Jahrhundertballade dabei. Ein Ohrwurm oder eine Hymne werden sich auch nicht finden lassen, trotzdem ist das Album mehr als solide.

Schade ist, dass die Stimme von Simone Simons teils etwas schwer gegen die Gitarren ankommt, was aber immer schon problematisch war und durch ein gutes Abmischen aufgefangen werden kann. Das gelingt mal besser, mal weniger besser.

So oder so: unbedingt reinhören!

 

7,5/10

  1. Aeterna
  2. In Love We Rust
  3. Cradle To The Grave
  4. Fight Or Flight
  5. The Weight Of My World
  6. Vermillion Dreams
  7. The Core
  8. Dystopia
  9. E.D
  10. Dark Night Of The Soul

 

https://www.simonesimonsmusic.com/