Sons of Sounds beglücken uns mit Soundsphaera

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8.7

Eine überirdische Interpretation in der Lade des „Free Metal“

Zum Valentinstag gab’s für mich dieses Jahr ein hübsches kleines Geschenk. Keine Rosen, keine Schokolade aber ein inneres Blumenpflücken mit der goldenen neuen Scheibe Soundsphaera der Sons of Sounds!

Golden? Schon jetzt? Jawoll. Bereits das galaktische Cover und das Aussehen der Scheibe lassen auf ein überirdisches Werk schließen. Das Artwork von Olli Buster verspricht uns bereits eine Scheibe die es wert sein muss ins Weltall geblasen zu werden. Nun schließt sich die Frage:

Abgespaceder Shit oder sind die Sons über den Mond hinaus geschossen? 

Acht Songs plus ein Bonustrack erwarten uns auf dem Album der Gebrüder Beselt. Die Mannen mit sibirischen Wurzeln sind bekannt für ihren außergewöhnlichen Stil, der sich in keine Genreschublade stecken lässt. Kennt man die vorangehenden Platten wie Into the Sun oder In the Circle of the Universe weiß man trotz dessen, schon ungefähr was man zu erwarten hat, und wird auch nicht enttäuscht. Heavy Gitarrenriffs, schicksalsthematische Lyrics und eine bebende Stimme.

Soundsphaera startet bereits mit einem der Brecher des Albums: Point of no return. Schöner Text, starke Stimme und musikalisch eine treibende Melodie die klassisch für die Gebrüder Sound stehen kann. Die Gitarrenriffs vom Virtuosen Wayne gepaart mit der schwingenden Stimme Romans und dem rhythmischen Drumming von H liefert uns im ersten Song einen wunderbaren Opener.

I’m the ones who’s watching – the creator of this show
Did you ever ask yourself – Who’s dreaming when you are at sleep?

Es folgen Fear of the Dance und On Fire.
Fear of the Dance überzeugt mich mit seinem positiven Text und der tollen zweistimmigen Bridge bei 02:30 min. Wenn die ersten Klänge von On Fire ertönen erwartet man zunächst ein etwas härteres Brett, welches sich dann doch wieder recht schnell im klassisch schamanisch-mythisch anhauchenden Gitarrenklang wieder findet, welcher in den Strophen fast wie ein Windspiel vor sich her läutet.

Now you’re surrounded by the light – What is you’re desire?
I drop my love into your soul – I set your heart on fire!

Wer bei Songtitel Numero Vier erstmal an eine bekannte deutsche Heavy Metal Formation denkt ist hier gar nicht mal so falsch und gar nicht mal so richtig. Creator beginnt metallisch, hart und ruppig und erinnert uns tatsächlich an den dröhnenden Klang der gleichnamigen Band. Dieser Gedanke lässt sich doch schnell wieder verwerfen, sobald Roman mit seiner muse-igen Stimme einsteigt und seinen weltschöpferischen Text zum Besten gibt.

The whole mankind inside your mind
You are my son – the chosen one!

Kriegerherz, der einzige deutsche Song des Albums, wurde bereits vor einigen Wochen ausgekoppelt und erschien zusammen mit Video auf Youtube. Er erzählt die typische Story vom Nicht-Aufgeben und ist deshalb lyrisch wahrscheinlich der am einfachsten konzipierteste Song, ohne zweiten Boden. Musikalisch kann der Track allerdings einiges und sticht definitiv mit seinem Rocky-gleichen Rhytmus und Klang à la Eye of the tiger, zwischen allen anderen Albumtracks heraus. Bei den Vocals merkt man aber, dass Romans Stimme auf Englisch sehr viel besser funktioniert als auf Deutsch. Highlight ist der wohl für Liveauftritte optimal designte Mitsing-Part.

Stillstand ist für dich wie Gift, du machst immer weiter –
Egal wie heftig es dich trifft – denn du bist ein Fighter!


Ocean of reality
, steigt sehr mild ein. Welche Wörter könnten diese ersten 45 Sekunden besser beschreiben? Mythisch, galaktisch, verwunschen, betäubt? So muss sich die Milchstraße anhören. Mit dem Gitarreneinstieg bei knapp 50 Sekunden und der einnehmenden Stimme die, den Songtitel stöhnt kann es dann los gehen. Strophen und Refrain sind wieder klassisch Beselt, lassen sich dann aber immer wieder vom ozeanischen Saitenhieb der Gitarre auflockern.

Cause i know my soul is free!
When i sail across the sea – till the ocean of reality

Auch Rainbow Snake ist ein musikalischer Beweis für die enge Bindung der Sons of Sounds zum mythischen Glauben. Neben der trällernden, fließenden, verspielten Melodie (Man hat diese bunt glitzernde Schlange praktisch vor Augen und wie sich sich durch den Song schlängelt) brechen dann doch zwischen rein wieder ordentliche progressive Heavy Metal Parts die den Song zu etwas ganz Besonderem machen.

I saw you crawling through my dreams –
your skin was shining like the colors of my soul 

King of Stars, tröpfelt darauf hin etwas vor sich her und klingt recht düster, dem sonst so bunt klingenden Album gegenüber. Der Klang einer Akustik-Gitarre erinnert an Metallicas „Nothing else matters“. Eine Doppelstimme macht den Refrain noch verzweifelter und dämonischer. Ein „King of Stars“ wird dann mit einem ewig anhaltenden Hall verstärkt und ein Fade Out der Gitarre schließt den Song ab.

When earth turned to skin and stones into bones
We heard your heart beating in the woods

Während Kings of Stars dem Hörer noch unter dem Herzen wabert, kommt nun der letzte Song des Albums Are you ready daher, der meiner Meinung nach auch gut der Erste hätte sein können. Ja ein wahrer Anheizer oder? Dies durfte ich bereits vor 14 Tagen bei der Release-Show der Jungs in ihrem Clubhaus, dem Soundcheck One, am eigenen Leib erfahren. Bereits an jenem Valentinstag freute ich mich darauf dieses Album zu reviewen und explizit diesen Song, welcher tatsächlich ohne das passende Livepanaroma im Kopf dazu, auf Platte gar nicht mal so viel Wirkung zeigen kann:

Der Song ist so ein typischer Livebrecher. Direkt wird das Publikum angesprochen und Dieses antwortet eben so:
„Are you ready?“ – „Yes I’m Ready“ – „We are ready for another day!“
Außerdem kommt dieser Song im Gegensatz zum Rest der Songs ohne Tiefen aus und ist ein durchgehendes Heavy-Metal-Stück zum Headbangen, Feiern und mit Bier im Mosh rumwerfen.

FAZIT: Die SOS-Brüder bleiben sich und dem „Free Metal“ auf Soundsphaera nicht nur treu, sondern finden neue interessante Variationsbreiten und -wege, sich tatsächlich doch noch weiter zu entwickeln. Stillstand? Fehlanzeige! Die Sons of Sounds feiern mit ihrem fünften Studioalbum ein galaktisches Fest aus milden und harten Klängen, welche zusammen so gut kooperieren wie das Universum mit der Unendlichkeit. Ein Tape zum Mitsingen, Träumen und Headbangen.

Unser Fazit


Artwork
8
Sound
9
Lyrics
9