„Weich wie Kruppstahl“ so sind Adam Angst und Das Lumpenpack!

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Fotocredits
Yassin Adoptante

Ich hätte nie gedacht, dass der Begriff „Kruppstahl“ jemals eine andere Bedeutung beziehungsweise Synonimität in der deutschen Sprache erhalten kann, doch wurde soeben eines Besseren belehrt. Erst vor ein paar Minuten erschien das Video zur neuen Single „Kruppstahl, Baby“ von Adam Angst und Das Lumpenpack. Ja ihr lest richtig! Da haben sich zwei Urgewalten zusammen getan und es hätte nicht besser laufen können. Zwei Acts – beide über Jahre auf eigenen Wegen gewachsen – beide inzwischen angekommen mit eigenem Sound abseits der üblichen Kategorien. Sprachmächtig & meinungsstark.

Die eigentliche Single „Kruppstahl, Baby“ erscheint zwar erst morgen, doch das heutige Video ist auch einfach unschlagbar. Es beginnt damit, dass einer Video-KI ein einfacher Auftrag gegeben wird: „Generiere mir ein KI Video über Deutschland wenn endlich sog. Linksruck“. Kennt man Adam Angst und Das Lumpenpack, so weiss man, dass die folgenden Bilder dann nicht ernst gemeint sind, sondern von Ironie überschwemmt sind. Denn im Video geht dann Deutschland unter in einem Meer aus Lava. Der Songtext steht dazu ein wenig im Gegensatz. Zuerst wird die German Angst umschrieben, wie sie all die Schwurbler und Nazis wohl haben oder zumindest für Propaganda-Zwecke verwenden. Dies wird musikalisch noch vom klassischen Klavier untermalt. Bis zu der Zeile: „Wenn wir mit euch fertig sind“, gesungen von Felix Schönfuss (Adam Angst). Denn dann startet eine Beschreibung dessen, wie Deutschland wohl aussehen wird, wenn die „Linksgrünversifften“ das Ruder übernehmen. Hierbei werden Themen wie Gender Gap, Gewalt an Frauen und Reichensteuer angesprochen und charmant kritisiert. Dies alles wird untermalt von dem derben Gitarrensound von Adam Angst. Um auf meinen ersten Satz zurück zu kommen: Der wunderschön getextete Refrain lautet wie folgt:

„Wir sind weich
wie geschmolzener Kruppstahl, Baby!
Vom Rhein an die Spree
ein deutsches Pompeji!
Kartoffeln in Asche und Rauch.
Also lauf,
nimm die brennende Luft wahr,
Baby, lauf…
Keiner von euch hält uns auf.“

Ich persönlich wäre sehr glücklich in einer Zukunft zu leben wie sie Adam Angst und Das Lumpenpack beschreiben, in der alle Menschen gleiche Rechte haben und gleich behandelt werden. Eine Welt in der es nicht darauf ankommt in welches Geschlecht, Stand, Religion etc. du hinein geboren wurdest. Eine Welt in der jeder auf den anderen achtet und auch wirklich was dafür tut, damit diese Erde noch weiter existiert.

Maximilian Kennel vom Lumpenpack über die Zusammenarbeit mit Felix Schönfuss und seiner Band:

„ADAM ANGST ist damals mit ‘Jaja, ich weiß‘ in Jonas’ und meine WG eingeschlagen & gehört seitdem zu unserem festen Playlist-Repertoire. Dass wir 10 Jahre später einen Song zusammen machen, ist schon ein Kindheitstraum, der da in Erfüllung geht, und unsere 22-jährigen Ichs würden uns nicht glauben.
Der Song selbst hat exakt den Sweet Spot unserer beiden Bands erwischt. Klingt abgedroschen, aber wir haben uns gegenseitig besser gemacht.
‘Hart wie Kruppstahl‘ ist für mich eine der ekligsten Phrasen der deutschen Sprache. Da schwingt so viel mit, was mich abstößt, und genau deshalb fasziniert sie mich aber auch. Ich bin jetzt total glücklich, dass wir sie ‘aufgebrochen‘ haben. Das liebe ich an dem Song, dass er so hart ist, aber die Härte aus einer Art Sanftheit entsteht.“

Felix Schönfuss von ADAM ANGST ergänzt:

„Als passionierter Musikbanause habe ich mich mit dem Lumpenpack zum ersten Mal so richtig beschäftigt, als ‘WZF?!‘ rauskam.
Davor war mir der Name zwar ein Begriff, aber ich dachte, das kann ja nur irgendeine „Ranzpunkband“ sein. So sollte ich mich hart irren und schließlich lieben lernen, was wirklich hinter der Band steckt: Ich wurde heimlicher Fan von ‚Hauch mich mal an‘, war neidisch auf die unverschämte Leichtigkeit in ihren Texten, und auf die Brücke, die sie zwischen Pop und Punk schlugen. Ständig haben die Sachen gemacht, von denen ich dachte: ‚Warum hab‘ ICH das denn nicht gemacht?!‘
Schließlich hat uns unser gemeinsamer Freund, Producer & Sound-Engineer Beray verkuppelt. Wir haben uns getroffen, beschnuppert, angebellt, traditionell mit Duellpistolen beschossen, dann die Hand gegeben und an die Arbeit gemacht.
Mit „Kruppstahl, Baby“ kehren wir die Kampfansagen aller Gestrigen und Neueinsteiger-Faschos um. Wir triggern ihre Ängste. Maßlos überzogen, klar… Doch spätestens der Refrain enthüllt den wahren Kern, den ich so liebe an diesem Song: Ihr könnt uns gern für schwach und weich halten. Doch wir sind mehr, wir bleiben mehr und ihr könnt uns nicht aufhalten. Wie geschmolzener Kruppstahl.“